Spätestens seit dem amerikanischen Wahlkampf werden sie öffentlich kontrovers diskutiert: Chatbots und komplexe Algorithmen im Netz, die mit Userinnen und Usern natürlichsprachlich in Interaktion treten und den Anschein erwecken, sie seien menschliche KommunikationspartnerInnen. Aber wie funktionieren solche Dialogsysteme online und was haben sie gemeinsam mit Assistenzsystemen wie Siri, Galaxy oder Alexa?
Durch natürlichsprachliche Interfaces sollen bestimmte Anwendungen benutzerInnen-freundlicher gestaltet werden. Doch gelingt die Illusion eines menschlichen Gegenübers? Wie verhalten sich Userinnen und User, wenn sie sich mit solchen Technologien konfrontiert sehen. Inwiefern werden sprachliche Strategien aus der Mensch-Mensch-Kommunikation auf die neue Interaktionsform übertragen? Entwicklerinnen und Entwickler versuchen seit einigen Jahren, Systeme zu verbessern, indem Dialog-Designs auf antizipierbare Aspekte des menschlichen Interaktionsverhaltens z. B. unter Rückgriff auf psycholinguistische Modelle wie das interaktive Alignment-Modell (Pickering & Garrod 2004) abgestimmt werden. Doch kann man interaktive Strategien vorhersagen, um sie in ein System zu implementieren? Wird das System seitens der UserInnen überhaupt als DialogpartnerIn wahrgenommen? Und wie reagieren BenutzerInnen auf Störungen?
Das Seminar soll in die technischen Grundlagen der Mensch-Maschine-Interaktion einführen sowie Potenziale unterschiedlicher linguistischer Ansätze wie der Konversationsanalyse, der Textlinguistik und der Psycholinguistik zur Analyse und Verbesserung dieser Interaktionsform thematisieren. Vorkenntnisse der Informatik sind nicht erforderlich. |