Kommentar |
Seit dem 16. Jahrhundert wurde von den Pfarrern erwartet, dass sie die von ihnen vorgenommenen Taufen, Eheschließungen, Begräbnisse und sonstigen kirchlichen Handlungen schriftlich dokumentierten. Die so entstandenen „Kirchenbücher” oder „Matrikeln” gewähren damit einen guten Einblick in die Pfarreien und auf ihre Bewohner, aber auch in die Lebenswelt der Geistlichen, die nicht selten die Kirchenbücher für chronikalische, rechtliche und sonstige Aufzeichnungen nutzten. Kirchenbücher gelten heute in erster Linie als Quellen zur Genealogie, werden aber auch für historisch-demografische und lokalgeschichtliche Fragestellungen benutzt. In der Übung wollen wir die Quellengattung kennenlernen und uns verschiedene Auswertungsmöglichkeiten erschließen. Zugleich dient die Veranstaltung dazu, den Umgang mit frühneuzeitlichen und neuzeitlichen Handschriften unterschiedlichen Schwierigkeitsgrads zu trainieren. Paläografische Vorkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung für die Teilnahme.
Die Anmeldung findet in der ersten Sitzung statt. Eine Vorab-Anmeldung per e-mail ist nicht erforderlich. |
Literatur |
Einführende Literatur: Heinrich Börsting, Geschichte der Matrikeln von der Frühkirche bis zur Gegenwart, Freiburg 1959; Peter Becker, Leben, Lieben, Sterben. Die Analyse von Kirchenbüchern, St. Kathrinen 1989; Herbert W. Wurster, Matrikeln – Ein kulturhistorischer Blick auf die Kirchenbücher, in: Zeitschrift für Bayerische Kirchengeschichte 83 (2014), S. 87-93. |