Description |
Gewalt hat in modernen Gesellschaften einen schlechten Ruf, weil damit die Verletzung bestehender Rech-te, Normen und Werte assoziiert wird. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich gleichwohl, dass Gewalthan-deln sowohl eine ordnungszerstörende wie auch ordnungskonstituierende Funktion zukommt: Polizei und Militär als institutionalisierte Formen des staatlichen Gewaltmonopols sorgen für die Aufrechterhaltung der gegebenen politischen Ordnung und greifen hierfür auf Gewaltmittel zurück. Im Idealfall wird auf diese Wei-se "Sicherheit" geschaffen oder wiederhergestellt - mitunter aber auch neue Gewalt erzeugt. Im Rahmen dieses Seminars wollen wir diese Ambivalenz von Gewalt speziell unter politischen Vorzeichen analysieren: Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit Spielarten politischer Gewalt, wobei neben staatlichen auch nichtstaatliche Akteur(sgruppen) Beachtung finden werden. Ziel ist es, neben einer Schär-fung des Begriffs der Gewalt den Ort von und für Gewalt im Rahmen politischer Verhältnisse näher zu be-stimmen. Das Seminar ist an der Schnittstelle von Gewaltsoziologie und Politischer Soziologie angesiedelt. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars werden keine besonderen Vorkenntnisse erwartet, wohl aber die Bereitschaft, sich mit theoretischen Ansätzen sowie empirischen Befunden aus den genannten Forschungsfeldern auseinanderzusetzen und diese mit anderen zu diskutieren. Dies setzt eine eigenver-antwortliche Vorbereitung anhand der bereitgestellten Texte sowie ggf. weiterer Materialien im Vorfeld der Seminarsitzungen voraus. |
Literature |
Literatur zum Einstieg: - Imbusch, Peter (2002): Der Gewaltbegriff. In: Heitmeyer, Wilhelm/Hagan, John (Hrsg.), Internationales Handbuch der Gewaltforschung. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, S. 26-57. - Enzmann, Birgit (2013): Politische Gewalt. Formen, Hintergründe, Überwindbarkeit. In: dies. (Hrsg.): Handbuch politische Gewalt. Formen, Ursachen, Legitimation, Begrenzung. Wiesbaden: Springer VS, S. 44-66. - Koloma Beck, Teresa/Schlichte, Klaus (2014): Theorien der Gewalt. Zur Einführung. Hamburg: Junius. Die Veranstaltung wird als Blockseminar durchgeführt.
Die Termine der einzelnen Treffen sind: Freitag, 29. November 2019, von 14:15 Uhr bis 17:30 Uhr Freitag, 13. Dezember 2019, von 14:15 Uhr bis 17:30 Uhr Samstag, 14. Dezember 2019, von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr Freitag, 10. Januar 2020, von 14:15 Uhr bis 17:30 Uhr Samstag, 11. Januar 2020, von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Eine verbindliche Anmeldung für das Seminar erfolgt beim ersten Treffen am 29. November 2019. Kontakt für Rückfragen zum Seminar: nina.leonhard@uni-muenster.de |