Kommentar |
Systemische Beratung als Instrument zur Schließung der sozialpädagogischen „Handlungslücke”? Die „Methodenfrage” und die damit verbundene Vorstellung nach Gestaltung und „Steuerung” von Interventionen, sowie das Vorweisen (vermeintlich) sicherer Handlungsinstruktionen in der Sozialen Arbeit haben eine lange Geschichte und Diskussion hinter sich. Sowohl in sozialpädagogischen Theoriediskursen als auch in Praxisbezügen der Sozialen Arbeit bleibt die Thematik der Handlungsmethoden aktuell. Besonders in der Praxis zeigt sich eine ungebrochene „Methodenlust”, die sich u.a. in überhöhten Erwartungen, kausallogisch-technizistischen Vorstellungen, sowie trivialisierender Haltungen gegenüber der Anwendung einzelner Methoden zeigt. Beraterische und therapeutische Interventionen stellen zentrale Handlungsformen innerhalb der praktischen Sozialen Arbeit dar. Beratung gilt als Handlungsmethode Nr. 1, welche sich sowohl als „Querschnittsmethode” als auch in expliziten Beratungsinstitutionen (z.B. Erziehungs- und Familienberatungsstellen) vollziehen kann. Um die genuin sozialpädagogischen (Beratungs-)Methoden scheint es jedoch nicht gut bestellt zu sein. Immer öfter zeigt sich, dass BerufsanfängerInnen, Studierende, aber auch berufstätige PraktikerInnen sich „methodisch unsicher” fühlen. Gründe dafür sind sowohl die spezifischen Besonderheiten sozialpädagogischen Handelns, als auch eine „Methoden-Lücke” für konkrete, beraterische Interventionen. Seit den 1970er Jahren wird daher – im Rahmen des sog. Therapiebooms – vermehrt versucht diese „Handlungslücke” durch Konzepte und Methoden aus (psycho-)therapeutischen Verfahren und Schulen zu schließen. Beliebte Ansätze sind u.a. die personenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers oder systemische und lösungsorientierte Beratung. Im Seminar wird zunächst auf die Methodendiskussion in der Sozialen Arbeit, sowie die Besonderheiten sozialpädagogischen Handelns eingegangen. Daran anschließend soll die systemische Beratung umfassend als eine Möglichkeit vorgestellt werden, die „Handlungslücke” in der Sozialen Arbeit – im Sinne einer hohen Anschlussfähigkeit an sozialpädagogisches Arbeiten - zu schließen. Neben der theoretischen Wissensvermittlung wird besonderer Wert auf praxis- und handlungsorientiertes Arbeiten, sowie einer Einführung in beraterische Gesprächsführung (u.a. Ablauf und Gestaltung von Erstgesprächen, Herstellung von Beratungsbeziehungen, Anliegen- und Auftragsklärung), gelegt. In der Veranstaltung werden zwei externe Referenten u.a. praxisorientierte Einblicke in die systemische Beratungsarbeit mit Familien, Kindern und Jugendlichen, sowie Informationen zu Aus- und Weiterbildungsangeboten in diesem Bereich, geben. Der Dozent arbeitet in einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle und ist daher mit den beraterischen Abläufen vertraut. |