Description |
Wenn Max Weber die Weltreligionen als „Systeme der Lebensreglementierung“ bezeichnete, die mit ihren praktischen Ethiken auf das alltägliche Handeln der Menschen prägend wirken, hatte er ein bestimmtes Er-kenntnisinteresse. Die „Fragestellung von Max Weber“, die nach Willem Hennis der ‚Lebensführung‘ gegol-ten habe, zielte schließlich darauf ab, über den Umweg der vergleichenden Kulturstudien Auskunft über die „Persönlichkeit“ oder gar das „Schicksal des [modernen] Menschentums“ zu geben. Spielen solche Fragen in der Religionssoziologie, überhaupt in der Soziologie heute noch eine Rolle? In diesem Seminar werden wir nach dem analytischen Potenzial des Begriffs fragen. Die Anstöße kommen dabei nicht nur aus der Weber-Forschung, sondern auch aus Michel Foucaults Studien, z.B. über die Ge-schichte der Gouvernementalität. Neben den beiden Ansätzen der „innerweltliche(n) Askese“ (Max Weber) und den „Technologien des Selbst“ (Michel Foucault) werden wir auch auf die Bedeutung der Affektmodu-lation für den „Zivilisationsprozess“ (Norbert Elias) eingehen. Das Seminar zielt in seiner Anlage darauf ab, Theoriedebatten mit den aktuellen Forschungsergebnissen zusammenzubringen. . |
Literature |
Elias, Norbert (1997): Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersu-chungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Foucault, Michel (2015): Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Vorlesung am Collège de France, 1977 - 1978. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Weber, Max (1972): Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck). Weber, Max (2015): Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie. Band 1. Hamburg: Severus Verlag. |