Kommentar |
Auf 35 Studierende begrenzte Teilnehmerzahl; Anmeldung erforderlich!
Goethes Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" gilt als Inbegriff des Bildungsromans: Die Entwicklung eines Helden zu einer reifen Persönlichkeit, die ihren Ort im Leben gefunden habe, werde beispielhaft dargestellt. Dies wird, je nach Vorlieben des Rezipienten, unterschiedlich bewertet. Während Hegel einen Prozess positiv würdigte, im Laufe dessen sich der Held seine Hörner abstumpft und sich mit den Gegebenheiten arrangiert, kritisierte Friedrich Schlegel eben diese Anpassung des Helden an die krude und triviale Realität der Arbeit, Ökonomie und Phantasielosigkeit. - Im Seminar wird die Spannung, die sich in diesen konträren Lesarten zeigt, auch mit Blick auf weitere zeitgenössische literarische Bearbeitungen des Bildungsthemas sowie auf einschlägige theoretische Literatur (z.B. Humboldts "Theorie der Bildung des Menschen") entfaltet und kritisch erörtert. Eventuell wird auch der Roman "Agathon" von Christoph Martin Wieland - in Auszügen - herangezogen. Das genaue Programm wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Die Bereitschaft zur Lektüre der jeweiligen Primär- und Sekundärtexte wird vorausgesetzt. Das Seminar richtet sich an Lehramtsstudierende der Literaturwissenschaften und an Interessierte anderer Fächer.
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