Kommentar |
Auf 35 Studierende begrenzte Teilnehmerzahl; Anmeldung erforderlich!
Lesen bildet! So lautet ein auch heute noch durchaus populärer Slogan, den vor allem Verlage und Buchhandlungen gerne propagieren. Und tatsächlich lesen die Deutschen – statistisch gesehen – so viel wie nie zuvor. Fraglich ist in Zeiten von Facebook, WhatsApp und Instagram allerdings, welche Qualität, welche Tiefe und welchen Umfang die tägliche oder wöchentliche Lektüre aufweist. Wer liest überhaupt noch einen Roman? Wer verspürt dazu die Lust, hat die Zeit, erkennt den Sinn und verfügt über die nötige Ausdauer? Und wer verschlingt eigentlich noch ein Buch, das in die Sparte der im 19. Jahrhundert geschaffenen Gattung „Bildungsroman“ fällt? Im Seminar machen wir die Probe aufs Exempel: Vollständig gelesen, diskutiert und analysiert werden von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung die bedeutendsten (und vielhundert Seiten starken) Bildungsromane der Aufklärung und Klassik, namentlich Wielands „Agathon“ und Goethes „Wilhelm Meister“. Zusätzlich gelesen werden literaturtheoretische Texte des Philologen Karl Morgenstern, der den Begriff „Bildungsroman“ im Jahr 1820 erstmals zur Diskussion stellte. Wer am Seminar teilnehmen möchte, sollte als zwingende Voraussetzung über Leselust, Wissensdurst, geschichtliches Interesse und Bildungsbeflissenheit verfügen.
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Literatur |
Literatur:
Christoph Martin Wieland: Geschichte des Agathon. Erste Fassung [1766/1767], hg. v. Reinhard Döhl/Fritz Martini, Stuttgart 1986
Johann Wolfgang Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre [1795/1796], hg. v. Erhard Bahr, Stuttgart 2008
Karl Morgenstern: Ueber das Wesen des Bildungsromans. In: Inländisches Museum 1 (1820), Heft 2, S. 46–61, Heft 3, S. 13–27 |