Kommentar |
Die Geschichte der 1773 gegründeten Universität Münster weist im 19. Jahrhundert eine Reihe von Brüchen auf, die bislang von der Forschung noch nicht hinreichend untersucht worden sind. Fragt man nach der Kontinuität der Münsteraner Hochschule, muss jedoch eine überzeugende Antwort auf die Problematik gefunden werden, dass diese zwischen 1818 und 1902 gar nicht in Form und offizieller Funktion einer Universität existierte. Denn nach Eingliederung Münsters in den preußischen Staat wurde die Universität am 18.10.1818 zu einer bloßen Lehranstalt degradiert. 1843 erfuhr diese dann immerhin eine Aufwertung zur Königlichen Akademie. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts – im Jahr 1902 – wurde die Akademie wieder in den Rang einer Universität erhoben. Die Vorlesung beschreibt den wechselvollen Verlauf von Unterricht und Forschung an Lehranstalt und Akademie im 19. Jahrhundert und fragt überdies danach, welche Rolle in Münster und Preußen die stets spannungsgeladenen Wechselverhältnisse von Wissenschaft und Religion, Protestantismus und Katholizismus, zweckfreier Bildung und Berufsausbildung sowie von Staat und Kirche spielten. Zugleich soll sichtbar werden, um welche Fächer und Institute die Münsteraner Akademie im Zuge eines doch ganz beachtlichen Wachstums erweitert wurde. |