Die Beschäftigung mit der Legitimität internationaler Akteure und internationaler Abkommen hat in den letzten zehn Jahren stark an Relevanz zugenommen. Während sich der Großteil der Literatur mit der legalen oder normativen Dimension von Legitimität befasst, interessiert uns in diesem Seminar vornehmlich die sogenannte gesellschaftliche, soziologische oder soziale Legitimität eines internationalen Akteurs: die Akzeptanz des Akteurs durch jene, die von seinen Entscheidungen betroffen sind. Diese zweite Dimension ist aus zwei Gründen wichtig: Zum einen hat sich – unter anderem in der Finanzkrise oder der Flüchtlingsfrage – gezeigt, dass Regieren jenseits des Nationalstaates nur dann funktionieren kann, wenn die regulierende Institution ausreichend Akzeptanz in der Bevölkerung genießt. Zum anderen scheint das Aufkommen populistischer und oder nationalistischer Akteure auf der nationalen Ebene wesentlich mit dem niedrigeren Grad an Legitimität internationaler Akteure zusammen zu hängen.
In diesem Seminar wollen wir genau diesen Punkten nachgehen: Nach einer intensiven Lektüre der relevanten, grundlegenden Literatur zur Legitimität in den internationalen Beziehungen werden wir vor allem auf aktuelle Texte zu Erklärungsfaktoren, der Politisierung von und den Effekten von (fehlender) Legitimität in den IB eingehen. Daran schließt sich eine Forschungsphase an, in welcher die Kursteilnehmenden eigene Fragstellungen zu einem dieser drei Bereiche entwickeln und anhand von Primär- oder Sekundäranalysen beantworten.
Achtung: Dieses Seminar wird ein hohes Maß an englischsprachiger Literaturlektüre erfordern. Kenntnisse quantitativer Methoden sind für das Verständnis der Literatur und ggf. für die eigene Forschungsfrage empfehlenswert. |