Description |
Auch heute ist der Antisemitismus noch oder wieder lebendig, nur sagt man “Ich habe nichts gegen Juden, aber...”, bevor eine ressentimentbefrachtete Äußerung erfolgt. Vor 130 Jahren dagegen sprachen sich bekennende Judenfeinde als “meine lieben Mit-Antisemiten” an. Wie konnte die Judenfeindschaft in Antisemitenparteien seit ca. 1880 bis hin zur NSDAP und vor allem auf der Ebene breiter Mentalitäten derart erfolgreich werden? Das Hauptseminar fragt nach der Entwicklung, die dieses Ressentiments vom traditionellen Antijudaismus über den modernen Antisemitismus bis hin zum Rassenantisemitismus nahm. Am Ende des Seminars wird die Sachkenntnis jedenfalls die jenes Oberstufenschülers übertreffen, der in einer Geschichtsprüfung mutmaßte: “Die Ergebnisse der Wannsee-Konferenz lassen darauf schließen, daß Heinrich Himmler wahrscheinlich rechtsradikal war” (SPON, 7. 5. 2015). Die Bücher von Benz (1 EURO bei der Bundeszentrale für politische Bildung) und Berding sollte bis zur ersten Sitzung als Vorbereitung schon gelesen sein und sind zugleich ein Anschaffungsvorschlag. |
Literature |
Wolfgang Benz, Was ist Antisemitismus, München 2004; Helmut Berding, Moderner Antisemitismus in Deutschland, Frankfurt 1988; Thomas Gräfe, Antisemitismus in Deutschland 1815-1918. Rezensionen – Forschungsüberblick – Bibliographie, Norderstedt 2010 (2. erw. Aufl.); Klaus Holz, Nationaler Antisemitismus. Wissenssoziologie einer Weltanschauung, Hamburg 2010 (2001). Susanne Wein, Antisemitismus im Reichstag. Judenfeindliche Sprache in Politik und Gesellschaft der Weimarer Republik, Frankfurt 2014. |