Description |
Sexualität soziologisch zu betrachten, heisst den Dekonstruktivismus der sex/gender Debatte kon-kret anzuwenden. Der Körper galt in der sex/gender Unterscheidung lange als der Fixpunkt. Die Sexualität wird auch heute noch als Bezugspunkt `natürlicher´ Handlungen hervorgehoben. In die-sem Seminar wollen wir ermessen, was es heute heißen kann, Sexualität zu leben. Wir werden da-bei einen großen Bogen ziehen und mit Freuds "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" beginnen, um zu sehen, dass seit mehr als hundert Jahren bereits kräftig an der Naturalisierung der Hetero-sexualität gerüttelt wird. Wir werden uns dann aber auch die Zeit nehmen, um wissenssoziologisch den Weg der Endokrinologie nachzuzeichnen, von dem aus massive Beiträge zu einer naturalisti-schen Verdinglichung der Sexualität bis hin zur Viagra-Sexualität erfolgt sind. Wir werden weiter untersuchen, wie Sexualität in der "Dialektik der Aufklärung" reflektiert wurde. Mit Schelsky "Sozi-ologie der Sexualität" wird dann die Perspektive der fünfziger Jahre beleuchtet werden. Foucaults "Sexualität und Wahrheit" leitet in den späten 1970er Jahren eine neue Phase der Thematisierung der Sexualität ein, die später in die "Queer-Theory" einmünden wird. Ein wichtiger Themenpunkt wird die Frage nach den Möglichkeiten der Sexualerziehung sein. |
Literature |
Literatur Erste Literatur: Lautmann, Rüdiger, 2002, Soziologie der Sexualität-erotischer Körper, intimes Handeln und Sexualkultur, Weinheim und Basel. |