Kommentar |
Auf 35 Teilnehmer begrenzte Veranstaltung, Anmeldung erforderlich!
Kinder „tragen ihre eiserne Ration an Vertrautem ständig bei sich und überall mit herum: ihren Teddybären.“ Sie kompensieren, so Odo Marquard, „ihr Vertrautheitsdefizit durch Dauerpräsenz des Vertrauten.“ In ähnlicher Weise gilt dies auch für Erwachsene. Traditionen bilden in wandlungsbeschleunigten Zeiten Momente der Langsamkeit. Zugleich tragen diese Momente der Trägheit und Nicht-Veränderung wesentlich zur Beschleunigung und Modernisierung bei: „Neues ist nicht möglich ohne viel Altes; Zukunft braucht Herkunft.“ Das Seminar befasst sich aus einer problem- und begriffsgeschichtlichen Perspektive mit der Frage, was Traditionen sind und wie sich der Prozess der Tradierung als intergenerationales, pädagogisches Handeln verstehen lässt. Im Zentrum steht die Lektüre klassischer Autoren (Herder, Schleiermacher, Weber, Adorno), ein Blick auf die Begriffsbestimmung in der Geschichtswissenschaft (Hobsbawm) sowie nicht zuletzt die Frage nach der historischen Gestalt von Tradierungspraktiken in pädagogischen Institutionen (Schule, Familie). Notwendige Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, mehrseitige, zum Teil englischsprachige Texte zu lesen. |
Literatur |
Literatur zur Einführung: Assmann, Aleida (1999). Annäherungen an den Traditionsbegriff (S. 67–77). In: Dies.: Zeit und Tradition. Kulturelle Strategien der Dauer. Köln, Weimar, Wien: Böhlau. |