Das Seminar fokussiert die Zeit zwischen dem Ersten (1868/70) und Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), wobei die grundverschiedenen Pontifikate von Pius IX. bis Johannes XXIII. den roten Faden durch 100 Jahre Kirchengeschichte bilden werden.
Fungierte der Papst bei der Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit (1870) noch als Oberhaupt des Kirchenstaates, so bezeichnete er sich schon kurze Zeit später als „Gefangener im Vatikan“. Erst mit Lösung der Römischen Frage durch Unterzeichnung der Lateranverträge im Jahr 1929 war der Papst Souverän des neuen Staates der Vatikanstadt.
Im Seminar werden innerkirchliche Phänomene (u.a. päpstliche Infallibilität, Modernismus-Krise, Kodifizierung des kirchlichen Rechts, theologische Neuaufbrüche, Mariendogma) aber auch die Politik des Heiligen Stuhls in den Blick genommen (u.a. päpstliches Agieren während der beiden Weltkriege, Umgang mit der NS-Ideologie, Konkordatspolitik). Thematisch mündet es schließlich in die Konzilseinberufung Papst Johannes’ XXIII. und seinem Ruf nach einem „Aggiornamento“ in der Kirche.
Durch Lektüre einschlägiger Literatur sowie der Analyse zentraler Quellen werden grundlegende Methoden des Faches Kirchengeschichte vermittelt und eingeübt.
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