Description |
Nach Erving Goffman handelt es sich um ein für das Individuum notwendiges alltägliches Schau-spiel, sich selbst in „angemessener” Weise in verschiedensten Situationen zu präsentieren. Hinter den möglichst positiv zu gestaltenden Inszenierungen liege jedoch ein wichtiges Anliegen: das „wahre” Selbst müsse vor den Übergriffen der Anderen und sozialen Zumutungen geschützt wer-den. Direkt daran knüpft die Frage an, wer „wir” dann „wirklich” sind!? In der Theatermetapher schwingt zudem ein mit dem Rollenhandeln einhergehender Balanceakt mit: Inwiefern verhalten wir uns einerseits in jeweiligen Rollen als (z.B. Familienvater, Frau, StudentIn, SchülerIn, LehrerIn, Hipster) konformistisch und passen uns bestimmten kulturellen und sozialen Handlungserwartun-gen an? In welchem Ausmaß sind wir andererseits in der Lage, (einengende und widersprüchliche) Rollenerwartung zu reflektieren, uns in kritischer Distanz ihnen gegenüber zu verhalten und somit unsere Individualität zu behaupten? Im Seminar werden Auszüge aus Goffmans Klassiker gelesen, kritisch gewürdigt und auf aktuelle Fragen zu Identitätsdarstellungen und Rollenhandeln übertragen (z.B. Techniken des „impression managements” in s.g. „sozialen Medien”, Weiblichkeits- und Männlichkeitsinszenierungen etc.). Daran anknüpfend diskutieren wir Theorien, die an Goffmans Arbeiten anlehnen. So stellt z.B. Krappmann vier „identitätsfördernde Fähigkeiten” vor, die zu einem Gelingen des Balanceakts bei-tragen sollen. Diese und auch weitere Aspekte dürften hilfreich für angehende LehrerInnen sein. |