Kommentar |
Das 20. Jahrhundert war von einer Revitalisierung, zugleich aber von einer tiefgreifenden Kritik an der Anthropologie geprägt. Wie eng beides zusammenhängt, zeigt sich am Denken Helmuth Plessners. Sein 1928 erschienenes Werk über "Die Stufen des Organischen und der Mensch" gilt einerseits als Initialzündung der neueren philosophischen Anthropologie; andererseits ging Plessner davon aus, dass man vom Menschen nur als "homo absconditus" sprechen könne, weil das Wesen des Menschen – wie dasjenige Gottes, des "Deus absconditus" – verborgen bleibe. Die katholische Theologie hat diese der Anthropologie innewohnende Anthropologiekritik lange ignoriert und stattdessen versucht, ihre eigene Naturrechtstradition mit der Suche nach dem Wesen des Menschen zu verbinden. Das Seminar stellt einige philosophische und theologische Entwürfe der gegenwärtigen Anthropologiekritik vor und fragt nach den Herausforderungen, die sich daraus für die dogmatische Theologie ergeben: Wie kann heute verantwortet von einem Wesen des Menschen gesprochen werden? |