Description |
Religion hat viele Erscheinungsformen – konstruktive und destruktive. Gläubige verausgaben sich im Dienst für andere, weil sie eine Brille aufsetzen können, die sie in Fremden ihre Geschwister sehen lässt. Religiöse Menschen töten aber auch, wenn sie sich eine Weltdeutung aneignen, die in Ungläubigen Feinde erkennt. Diese Ambivalenz der Religion (auch des Christentums) zu analysieren, ist nicht nur Aufgabe der Sozialwissenschaften, sondern ebenso der Dogmatik. Die Dogmatik hat es mit den ideengeschichtlichen und lehrhaften Strukturen der Religion zu tun. Diese bedenkt sie nicht im luftleeren Raum, sondern stets im Angesicht zeitgenössischer Herausforderungen. Ausgehend von der These Peter L. Bergers, dass Religionen in der Moderne unter einem "heretical imperative" stehen, sucht das Seminar nach dogmatischen Strukturbedingungen des Phänomens "Religion", die Radikalisierung, Extremismus und Gewalt begünstigen. Natürlich ist auch zu fragen: Welche dogmatischen Strukturen könnten das friedfertige Potenzial fördern und das destruktive Moment der Religion minimieren? |