Kommentar |
Unter den überlieferten Pilgerberichten des Mittelalters ragt das Zeugnis der spanischen Pilgerin Egeria (Aetheria) heraus, nicht nur wegen seiner weiblichen Autorin, sondern auch wegen der detaillierten Beschreibung des Heiligen Landes, seiner Wallfahrtsziele, Kirchen und liturgischen Bräuche. Ibn Baṭṭūṭa war einer der bedeutendsten muslimischen Reisenden des Mittelalters, der die gesamte islamische Welt und Asien bis nach China, aber auch Ostafrika erkundete; obwohl seine Berichte teilweise übertrieben und wohl auch passagenweise erfunden sind, erlauben sie einen faszinierenden Einblick in die von mehreren Glaubensgemeinschaften geprägte mediterrane Welt. Marco Polo schließlich war der bedeutendste christliche Reisende des späteren Mittelalters; auch er gelangte bis nach China, und auch seine Reiseerlebnisse kennen wir nur aus seinen eigenen Berichten; auch in seinem Fall kam es zu gelegentlichen Zweifeln an der Wahrhaftigkeit seiner Schilderungen.
Die Übung stellt ausgewählte Passagen aus den drei Quellen vor. |
Literatur |
Aetheria/Egeria, Reise ins Heilige Land. Lateinisch-deutsch, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Berlin 2016. Egeria's travels / Aetheria, Oxford 32006. Conermann, Stephan Die Beschreibung Indiens in der „Riḥla“ des Ibn-Baṭṭūṭa, Berlin 1993. Münkler, Marina, Marco Polo: Leben und Legende, München 2015. Ménard, Philippe, Marco Polo: die Geschichte einer legendären Reise, Darmstadt 2009. Die Reisen des Ibn Baṭṭūṭa. Herausgegeben und übersetzt von Horst Jürgen Grün, München 2007.
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