Armut und soziale Ungleichheit. Diskurse und Perspektiven (MMA 4a) - Einzelansicht

Die Armutsforschung in der Soziologie ist durch ihren systematischen Bezug auf Modelle sozialer Ungleichheit einer Dichotomisierung von Deutungspositionen und einer Zersplitterung von Wissensbeständen unterworfen. Trotz des durch diese Fachdebatten stattfindenden enormen „Outputs” gelingt es nicht, Ergebnisse von Tagungen oder Veröffentlichungen in die eher durch Dramatisierung und Verdrängung gekennzeichnete öffentliche Debatte zu kommunizieren. Im Rahmen dieses Seminars soll die Fähigkeit erworben werden, dem alltäglichen Armutsdiskurs kritischer und mündiger zu begegnen und zudem die Struktur des universitären Armutsdiskurses zu verstehen. Weiterhin wollen wir uns in einem zweiten Schritt mit der Thematik von Armutsgruppen beschäftigen. Zu diesem Zweck soll die soziale Lage von Personen unter der Armutsgrenze aus unterschiedlichen Perspektiven und mit Hilfe fortgeschrittener Methoden der quantitativen Sozialforschung analysiert werden. Der Fokus liegt in diesem Seminar auf einer selbstständige Datenauswertung in Kleingruppen. Das Seminar richtet sich deshalb an Studierende, die in der Lage sind kompetent mit dem Statistikprogramm SPSS zu arbeiten. Mindestanforderung ist die Fähigkeit, mit der Benutzeroberfläche umzugehen, Methoden der Analyse müssen bekannt sein, um Datensätze eigenständig auszuwerten.

Leisering L (1993): „Zwischen Verdrängung und Dramatisierung: zur Wissenssoziologie der Armut in der bundesrepublikanischen Gesellschaft”, In: Soziale Welt 44:486–511.

Ludwig, Monika (1996): Armutskarrieren. Zwischen Abstieg und Aufstieg im Sozialstaat. Opla-den:Westdeutscher Verlag.

Olaf Groh-Samberg (2006): Armut, soziale Ausgrenzung und Klassenstruktur. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Cremer, Georg (2016): Armut in Deutschland. Beck: München