Die konfessionelle Spaltung innerhalb des Protestantismus hatte im späten 16. Jahrhundert reiche polemische Blüten getrieben. Reformierte und Lutheraner standen sich an vielen Orten unversöhnt und unversöhnlich gegenüber. Theologische Differenzen begründet das zum Teil, eine politische Dimension dieser Identitätsbegründung hat es auch gegeben.
Nachdem vor allem die Aufklärungstheologie einige theologische Angebote zum Ausgleich der beiden Konfessionen gegeben hatte, eine "Union" eingefordert hatte, musste dann doch ein obrigkeitlicher Impuls zur Schaffung der Union gegeben werden. Im Effekt habe wir heute neben lutherischen und reformierten Kirchen auch die unierten Landeskirchen, zu denen bekanntlich auch die westfälische zählt. Wie ist das alles aber entstanden?
In der Übung werden wir sowohl theologische Konzepte der konfessionellen Spaltung (Polemik, Altprotestantische Orthodoxie, ...) wie der Kirchenvereinigung (Aufklärungstheologie, Irenik, Schleiermacher u.a.) als auch schwerpunktmäßig ihre konkrete Verfassungsgeschichte näher ins Auge fassen (Entstehung der Union in Preußen). Dabei wird im letzten Teil der Übung ein besonderes Augenmerk auf den Eigentümlichkeiten der westfälischen Unionsgeschichte liegen, freilich mit einem Seitenblick auf andere Unionskonzepte (z.B. Pfalz, Baden). |