Bei der sozialwissenschaftlichen Erforschung von Onlinekommunikation und "Internetphänomenen" stoßen klassische qualitative und quantitative Erhebungs- und Auswertungsdesigns schnell an ihre Grenzen bzw. auf neue Probleme. Dies gilt für den Fall, dass das Internet als Forschungswerkzeug genutzt wird (z.B. bei Onlinebefragungen), vor allem aber dort, wo Kommunikation, Praxen und Beziehungen im Internet selbst Gegenstand der Forschung werden.
Aus diesem Grund wollen wir uns in diesem Seminar folgenden Fragekomplexen widmen: Um was für eine Art von sozialem Handeln handelt es sich bei den verschiedenen Formen der Onlinekommunikation und welcher Art sind die sozialen Beziehungen, die sich darin ausdrücken? Und wie lassen sich die Spuren dieses Handelns wissenschaftlich beobachten und erheben? Wie steht es um die wissenschaftliche Qualtät der so gewonnenen Daten? Welche forschungsethischen und rechtlichen Probleme tauchen hierbei auf?
Neben diesen theoretischen und methodologischen Erörterungen soll in diesem Seminar vor allem die praktische Datenerhebung und Auswertung im Zentrum stehen, da dies für Soziologinnen und Soziologen nicht selten eine große Hürde bei der Umsetzung einer guten Forschungsidee sein dürfte. Wie setze ich eine Onlinebefragung um? Wie gewinne ich strukturierte Daten, beispielsweise aus Onlineforen oder von Webseiten? Wie lassen sich Beziehungsdaten erfassen und im Rahmen einer Netzwerkanalyse aufbereiten?
Voraussetzung zur Teilnahme sind "solide" Grundkenntnisse sowie ein gessteigertes Interesse entweder an qualitativen oder aber an quantitativen Forschungsmethoden. Darüber hinaus sollte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Umgang mit einer statistischen Analysesoftware (z.B. SPSS), zumindest jedoch einem Tabellenkalkulationsprogramm (z.B. Excel) nicht fremd sein. Unabdingbar ist die Bereitschaft, sich mit "fremder" Datenerhebungssoftware zu beschäftigen und -dies liegt in der Natur der Sache - eine Offenheit auch gegenüber technischen Problemen und Themen.
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