Kommentar |
La Fontaines Fabeln nehmen eine Schlüsselstellung im klassischen Kanon der französischen Literatur ein. Die aus hoher Sprachkunst resultierende Leichtigkeit der zwischen 1668 und 1693 veröffentlichten Fabeln darf nicht über ihre inhaltliche und formale Komplexität hinwegtäuschen. In sorgfältiger Analyse ausgewählter Stücke möchte das Seminar die Verfahren des „instruire et plaire“ sowie der „diversité“ sichtbar machen. Wir wollen La Fontaines Œuvre in die bis in die Antike zurückreichende, mit den Namen Äsop und Phädrus verbundene Gattungsgeschichte einordnen und gesellschaftliche, politische, philosophische und poetologische Bezüge zum 17. Jahrhundert in den Blick nehmen. So gilt es beispielsweise, nach La Fontaines Nähe zur Moralistik ebenso wie nach Einflüssen des Epikureismus, nach möglichen Strategien politischer Kritik und einer Orientierung am zeitgenössischen Konversationsideal zu fragen.
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Literatur |
Zur Einführung empfohlen:
Peter Bürger, „La Fontaines Fabeln“, in: Klaus v. See (Hg.), Neues Handbuch der Literaturwissenschaft, Wiesbaden: Athenaion, 1972, Bd. 10, S. 316-327.
Marc Fumaroli, Le poète et le roi. Jean de La Fontaine en son siècle, Paris: Librairie générale française, 1997.
Hermann Lindner, „Jean de La Fontaine, Fables (1668-1693)“, in: Renate Baader (Hg.), 17. Jahrhundert. Roman. Fabel. Maxime. Brief, Tübingen: Stauffenburg, 1999, S. 173-206.
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