Kommentar |
Während lange Zeit die Gesundheit von Jugendlichen und Kindern implizit als gegeben vorausgesetzt wurde, so haben neuere epidemiologische Studien gezeigt, dass dieses Bild in dieser Form nicht beibehalten werden kann. Vielmehr ergibt sich ein spezifisches Störungsspektrum, dass zwar nicht zur Dramatisierung Anlass gibt, andererseits jedoch deutlich macht. dass die Gesundheitsförderung bereits im Kindes- und Jugendalter ansetzen müsste. Dieses Feld wird allerdings in hohem Maße von klinischer Psychologie, bzw. der Gesundheitspsychologie dominiert, so dass zunächst einmal dieser Forschungsstand zu erarbeiten ist, bevor in einem zweiten Schritt gefragt werden kann, worin der spezifische Beitrag einer Gesundheitssoziologie liegen könnte. Im ersten Teil des Seminars werden deshalb zentrale Hypothesen der klinischen Psychologie auf ihre Gültigkeit hin diskutiert. Obwohl diese Konzepte zum Teil als sehr erklärungsstark einzuschätzen sind, so können jedoch für psychische Krankheiten, je nach Störung unterschiedlich, soziale Faktoren identifiziert werden, welche mit biologischen und psychischen Merkmalen im Rahmen von komplexen Modellen interagieren und letztlich in die Erkrankung einmünden. Es stellt sich dann die Frage, was die Soziologie bzw. die darauf basierende Gesundheitsförderung hier leisten kann. Ist eine Früherkennung möglich und hat sie einen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit? Was sollen die Erwachsenen machen, wenn sie Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern registrieren? Wann soll professionelle Beratung eingeschaltet werden und wenn ja, in welcher Form? |
Literatur |
Hurrelmann, K. (1994). Sozialisation und Gesundheit. Weinheim: Juventa.
Hurrelmann, K. (2000). Gesundheitssoziologie. Weinheim: Juventa.
Hurrelmann, K., Klocke, A., Melzer, W. & Ravens-Sieberer, U. (Hrsg.) (2003).
Jugendgesundheitssurvey. Weinheim: Juventa.
Petermann, F. (2002) (Hrsg.). Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie und -psychotherapie. Göttingen: Hogrefe. |