Kommentar |
Für immer mehr Menschen ist die Familie der Gegenwart in vielfacher Hinsicht zu einem Risiko geworden: in ökonomischer, emotionaler oder pädagogischer Hinsicht etwa. Denn wer weiß schon am Anfang, wie die Sache am Ende ausgeht? Wer also weiß zu Beginn, ob er über Kurz oder Lang vom Partner/von der Partnerin verlassen wird oder nicht, ob die ökonomische Basis wegbricht oder hält oder ob die Kinder, trotz allen pädagogischen Bemühens, am Ende nicht doch aus dem Ruder laufen? Aber es kommt ja noch schlimmer, denn nicht allein subjektive Verunsicherung prägt das Bild von der modernen Kleinfamilie. Auch mit Blick auf die Generationenverhältnisse, die Sozialstaatsentwicklung oder die allgemeine Bevölkerungsentwicklung haben wir allen Grund, uns vor der ab den 70er Jahren grassierenden Familienkrise und ihren weitreichenden Folgen zu fürchten. Haben wir? In der Vorlesung jedenfalls werden wir versuchen, uns vergleichsweise furchtlos (1) mit der empirischen Entwicklung dieses Phänomens, (2) mit seinen Ursachen in gesellschaftstheoretischer Perspektive sowie (3) mit seinen Folgen und Nebenfolgen heute und in der Zukunft zu befassen. Dass wir am Ende (4) auch einen kurzen Blick auf bestehende Alternativen zur offenbar risikobehafteten bürgerlichen Kleinfamilie thematisieren, das liegt angesichts ihrer Verwer-fungen eigentlich auf der Hand… |
Literatur |
Empfohlene Lektüre zur Einführung: Grundmann, Matthias/Hoffmeister, Dieter (2009): Familie nach der Familie. In Zeitschrift für Familienforschung, Zukunft der Familie: Prognosen und Szenarien: S. 157-178; Hoffmeister, Dieter (2014): Familie als Risiko – Vertrauen in eine untergehende Institution? In: Vertrauen in der erziehungswissenschaftlichen Forschung, hrsg. von Bartmann, Silke. u.a., S. 221-250. Opladen; Hoffmeister, Dieter (2001): Mythos Familie. Zur soziologischen Theorie familialen Wandels, Opladen; Peuckert, Rüdiger (2012): Familienformen im sozialen Wandel, 8. Auflage, Wiesbaden; Nave-Herz, Rosemarie (2009): Familie heute: Wandel der Familienstrukturen und Folgen für die Erziehung, Darmstadt. |