Max Weber (1864-1920) und Georg Simmel (1858-1918) gelten als Gründungsfiguren der Soziologie. Beide stehen paradigmatisch für unterschiedliche Weisen der Soziologie, sich den Komplex Kultur und Institution zu erschließen. Während für Simmel die Soziologie eine eklektische Wissenschaft ist, die mit den Materialien anderer Disziplinen arbeite, war es für Weber zunehmend wichtig, die Soziologie kategorial zu bestimmen.
Im Seminar werden wir zunächst betrachten, auf welche Weise Simmel und Weber - teils aufbauend, teils voneinander kritisch abweichend - versuchen, die Soziologie erkenntnistheoretisch zu begründen. Dabei wird es vor allen Dingen um die Begriffe "Sinn", "Verstehen" und "Idealtypus" gehen.
Im weiteren Verlauf des Seminars betrachten wir vor diesem Hintergrund schwerpunktmäßig die Analysen Simmels und Webers zum Verhältnis von gesellschaftlicher Differenzierung und Individualisierung und zum modernen Kapitalismus: Welche Stellung zur Welt hat das moderne Subjekt? Welche Formen der Vergemeinschaftung/Vergesellschaftung bestimmen das moderne Leben?
|