Kommentar |
Empirische Studien zeigen einen Wandel der Familienstrukturen auf: Zu beobachten sind höhere Scheidungsraten, der Trend zum Einzelkind, späte Elternschaft sowie eine zunehmende Erwerbstätigkeit beider Elternteile. Auch ist die Rede von einer gestiegenen Pluralität familialer Lebensformen (Ein-Eltern-Eltern-Familien, alternative Lebensgemeinschaften, Regenbogen- oder Fortsetzungsfamilien). Im Rahmen des Seminars thematisieren wir, wie Familie in heutiger Zeit auf vielfältige Art und Weise „gelebt“ wird. Von besonderem Interesse sind hierbei die sozialen Praktiken im Alltag der Familien und sich daraus ergebende Ambivalenzen. Letztere manifestieren sich in den Paarbeziehungen, veränderten Selbstdeutungen in Hinblick auf Vater- und Muttersein, aber auch in den Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Zudem beschäftigen wir uns mit externen Einflüssen und damit einhergehenden („neuen“) Handlungsanforderungen an Familien. In den Blick geraten dabei Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die sich im Zuge eines sich wandelnden Erwerbssystems teils in verschärfter und neuer Form stellen. Darüber hinaus werden Auswirkungen des Bildungssystems auf innerfamiliale Interaktionen und Aushandlungen in den Blick genommen. |
Literatur |
Bertram, Hans/ Deuflhard, Carolin: Die überforderte Generation. Arbeit und Familie in der Wissensgesellschaft. Opladen 2014.
Nave-Herz, Rosemarie: Familie heute: Wandel der Familienstrukturen und Folgen für die Erziehung. Darmstadt 2012.
Jurczyk, Karin/ Schier, Manuela u.a.: Entgrenzte Arbeit – entgrenzte Familie. Berlin 2009. |