Kommentar |
Die Forderung nach einer Provinzialisierung Europas stellte vor einigen Jahren der in den USA lehrende indische Historiker Dipesh Chakrabarty. Er forderte damit einerseits einen Blick auf die Globalgeschichte, in der die europäische Rolle in der Welt relativiert wird. Andererseits ist damit auch ein Blick auf die Geschichte nicht-europäischer Regionen gemeint, die den jeweiligen Gesellschaften und ihren Mitgliedern Eigensinn und einen eigenen Akteursstatus zuspricht - eine Geschichtsschreibung also, in der die Kolonialisierten nicht ausschließlich als Objekte europäischen Handelns gesehen werden. Chakrabarty ist dabei nur einer unter mehreren HistorikerInnen, die nicht aus Europa oder den USA stammen und die epistemologischen Probleme der Beschäftigung mit (post-)kolonialen Gesellschaften thematisieren. Die theoretischen Debatten um eine postkoloniale Geschichtswissenschaft in diesem Sinne sollen in der Übung anhand von einschlägigen Texten diskutiert werden. |
Literatur |
Literatur: F. Cooper : Colonialism in Question. Theory, Knowledge, History, Berkeley/Los Angeles, 2005. F. Cooper/R. Kößler (Hg.): Kolonialismus denken. Konzepte und Theorien in kritischer Perspektive, Frankfurt/M 2008. S. Conrad, Sh. Randeria (Hg.): Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt/M. 2002. A. Epple (Hg.): Entangled Histories. Reflecting on Concepts of Coloniality and Postcoloniality, Leipzig 2011. |