Description |
Sexualität soziologisch zu betrachten, heisst den Dekonstruktivismus der sex/gender Debatte konkret anzuwenden. Der Körper galt in der sex/gender Unterscheidung lange als der Fixpunkt. Die Sexualität wird auch heute noch als Bezugspunkt `natürlicher´ Handlungen hervorgehoben. In diesem Seminar wollen wir ermessen, was es heute heißen kann, Sexualität zu leben. Wir werden dabei einen großen Bogen ziehen und mit Freuds "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" beginnen, um zu sehen, dass seit mehr als hundert Jahren bereits kräftig an der Naturalisierung der Heterosexualität gerüttelt wird. Wir werden uns dann aber auch die Zeit nehmen, um wissenshistorisch den Weg der Endokrinologie nachzuzeichnen, von dem aus massive Beiträge zu einer naturalistischen Verdinglichung der Sexualität bis hin zur Viagra-Sexualität erfolgt sind. Wir werden weiter untersuchen, wie Sexualität in der "Dialektik der Aufklärung" reflektiert wurde. Mit Schelsky "Soziologie der Sexualität" wird dann die Perspektive der fünfziger Jahre beleuchtet werden. Foucaults "Sexualität und Wahrheit" leitet in den späten 1970er Jahren eine neue Phase der Thematisierung der Sexualität ein, die später in die "Queer-Theory" einmünden wird.
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Literature |
Adorno, Th.W.; Horkheimer, M. (1988), Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt/M.
Butler, Judith (2009), Die Macht der Geschlechternormen, Frankfurt/M.
Foucault, Michel (1982), Sexualität und Wahrheit, 2.Bde., Frankfurt/M.
Freud, Sigmund (1970), Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie und verwandte Schriften, Frankfurt/M.
Lautmann, Rüdiger (2002), Soziologie der Sexualität; erotischer Körper, intimes Handeln und Sexualkultur, Weinheim.
Schelsky, Helmuth (1977), Soziologie der Sexualität über die Beziehungen zwischen Geschlecht, Moral und Gesellschaft, Hamburg. |