Description |
Im Zuge des Zusammenbruchs der idealistischen Philosophie, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit Georg Wilhelm Friedrich Hegel ihren Höhepunkt erreicht, unternimmt Ludwig Feuerbach den Versuch einer kritischen Neubestimmung der Philosophie. In radikal vorgetragener Absetzung von den philosophischen Autoren, die ihm vorangegangen sind, widmet er sich der Aufgabe, diejenigen Aspekte des menschlichen Daseins zu thematisieren, denen seine Vorgänger kaum Aufmerksamkeit geschenkt haben: dem Menschen als sinnlich-leibliches, mitfühlendes und leidensfähiges Wesen sowie den sozialen Nahbeziehungen (Familie, Freundschaften etc.), in denen er sich als solches zur Entfaltung bringt. Nach Feuerbach wird die Theologie zur Anthropologie, denn die Anthropologie sei das Geheimnis der Theologie. Diese anthropologische Neuausrichtung der Philosophie, die mit einer Kritik an Idealismus und Religion einhergeht, soll im Seminar anhand einschlägiger Texte gemeinsam nachvollzogen werden. Gegen Ende des Semesters kann diese Lektüre ergänzt werden durch Seitenblicke auf Autoren wie Martin Buber und Karl Löwith, für die Feuerbach eine wichtige Bezugsgröße darstellt. Sie eignen sich seine Thesen zu Beginn des 20 Jahrhunderts produktiv an und entfalten die existentielle Bedeutsamkeit zwischenmenschlichen Daseins anhand einer Philosophie des Dialogs. |