Forschungsbereiche der Musiksoziologie - Einzelansicht

Als Fachsoziologie hat die Musiksoziologie eine bewegte Geschichte hinter sich. Musiksoziologie ist ein exemplarischer Fall, an dem das Wie des Zusammenwirkens verschiedener Fachdisziplinen und auch Fachsoziologien beobachtet und ggf. neu bestimmt werden muss, um zu tragfähigen Resultaten zu gelangen, die den theoretischen wie forschungspraktischen Ansprüchen der Beteiligten gerecht werden. Das Wort von der "schwierigen Interdisziplinarität" trifft hier in vollstem Sinne zu. Besonders erfolgreich arbeitet Musiksoziologie heute in der Popularmusikforschung, die nahezu identisch mit Musiksoziologie zu werden scheint. Doch umfasst die gesellschaftliche Wirklichkeit der Musik weitaus mehr. Die Bestimmung von Arbeitsfeldern musiksoziologischer Forschung setzt dort an, stellt die Frage musikalischen Handelns und die Diversität musikalischer Praktiken als Kernstück einer zukunftsfähigen Musiksoziologie in den Mittelpunkt und bringt kompetenztheoretische Fragestellungen ins Spiel. Welche Voraussetzungen müssen zur Lösung bestimmter musiksoziologischer Aufgaben erfüllt werden? Welche Konstellationen sind dazu erforderlich? Wie muss Zusammenarbeit organisiert werden, um Erkenntnisgewinne zu realisieren, die unterschiedlicher Fachwissenschaften bedürfen? Welche Rolle spielen dabei Übersetzungenleistungen? welche Rolle die Eigenlogik der Fächer? Dies soll im Seminar in Gruppenarbeiten an ausgewählten Beispielen und Problemen musiksoziologischer Forschung in der Breite zwischen Sozial- und Musikforschung in Beiträgen praktisch erprobt und diskutiert werden.

Pierre Bourdieu: Schwierige Interdisziplinarität. Zum Verhältnis von Soziologie und Geschichtswissenschaften, Münster 2004: Westfälisches Dampfboot.

Richard Grathoff: Milieu und Lebenswelt, Frankfurt a. M. 1989: Suhrkamp.

Christian Kaden: Musiksoziologie, Wilhelmshaven 1985: Heinrichshofen.

Niklas Luhmann: Die Kunst der Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1997: Suhrkamp.

Ders.: Die Wissenschaft der Gesellschaft, Frankfurt a. M. 1998: Suhrkamp.

Joachim Renn: Übersetzungsverhältnisse. Perspektiven einer pragmatistischen Gesellschaftstheorie, Weilerswist 2006: Velbrück.

Für die Allgemeinen Studien 3 LP!