Kommentar |
Im 18. und 19. Jahrhundert stellte die christliche Mission in Nordamerika eine Kontaktzone dar. Um „Indianer“ zum Christentum zu konvertieren, haben Missionare und Missionarinnen damals mit verschiedenen Gruppen von Indianern gelebt, wodurch sie mit der Lebensweise der Indianer vertrauter waren als viele andere Euro-Amerikaner. Von den Missionaren und Missionarinnen hinterlassene Tagebücher, Berichte und Briefe dienen als lebendige Quellen, die vom ersten Kontakt zwischen Indianern und Missionaren und auch vom Alltag in einer Missionsstation berichten. Gleichzeitig bezeugen diese persönlichen Beschreibungen christliche und europäische Ideologien, die das damalige Denken geprägt haben.
In dieser Übung wird ebendiese Kontaktzone, in der sich Indianer und Missionare trafen, anhand von Quellenarbeit und Sekundärliteratur untersucht. Schwerpunkte liegen zum einen auf den Orten und Institutionen (u.a. Schulen, Kirchen und „Industrial Schools“) an welchen der Kulturkontakt stattfand; zum anderen auf dem wechselnden Verhältnis zwischen indianischen Gruppen und den Missionaren und Missionarinnen, sowie auf dem stattfindenden Wissenstransfer zwischen den beiden Gruppen. Der räumliche Fokus liegt dabei auf den USA und Kanada. Gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung, da ein Großteil der Lektüre aus englischsprachigen Texten besteht. |
Literatur |
Literatur: David Wallace Adams, Education for Extinction. American Indians and the Boarding School Experience, 1875-1928 (Lawrence: University Press of Kansas, 1995); Eugene F. Bliss, Diary of David Zeisberger a Moravian Missionay among the Indias of Ohio. Translated from the Original German Manuscript and Edited, vol. 1 (Cincinnati: Robert Clarke & Co for the Historical and Philosophical Society of Ohio, 1885); Norman Etheringon (Hrg.) Missions and Empire, The Oxford History of the British Empire (Oxford: Oxford University Press, 2005); John Webster Grant, Moon of Wintertime. Missionaries and the Indians of Canada in Encounter since 1534 (Toronto, Buffalo & London: University of Toronto Press, 1984); James R. Miller, Shingwauk’s Vision: A History of Native Residential Schools (Toronto: University of Toronto Press, 2009); William A. Pencak and Daniel K. Richter (Hrg.) Friends & Enemies in Penn’s Woods: Indians, Colonists, and the Racial Construction of Pennsylvania (University Park, Pennsylvania: The Pennsylvania State University Press, 2004), 87–103. |