Kommentar |
Populäre Geschichtsbilder assoziieren das „Ende der Antike“ häufig noch immer mit der sogenannten Völkerwanderung („age of migrations“) oder mit dem vermeintlichen Untergang des Römischen Reiches. Modernere Interpretationen sprechen allerdings eher von der Transformation der römischen Welt, aber auch von der Spätantike oder dem Frühmittelalter als einer eigenen, spezifisch charakterisierten historischen Epoche. Das Seminar behandelt sowohl einige grundlegende Etappen der Forschungsgeschichte seit dem 18. Jahrhundert als auch die wichtigsten Barbarenreiche, die auf römischem Gebiet gegründet wurden und mit der provinzialrömischen Bevölkerungen auf dem jeweiligen eigenen Territorium, aber auch mit dem fortbestehenden byzantinischen Reich in widerspruchsreichen Wechselbeziehungen standen, die mit den modernen Begriffen Inklusion und Exklusion, Akkulturation, Verflechtung, Hybridität und Migration bezeichnet werden können. Das Seminar wird zeigen, welchen Sinn die Anwendung moderner Terminologie auf die Epoche des Frühmittelalters haben kann. |
Literatur |
Literatur: Peter Heather, Invasion der Barbaren. Die Entstehung Europas im ersten Jahrtausend nach Christus, Darmstadt 2011; Hans-Werner Goetz (ed.), Regna and gentes. The relationship between late antique and early medieval peoples and kingdoms in the transformation of the Roman world (The transformation of the Roman world 13), Leiden 2003; Richard Corradini (ed.), The construction of communities in the early Middle Ages . Texts, resources and artefacts (The transformation of the Roman world 12), Leiden 2003 |