Kommentar |
Artefakte sind die einzigen Dinge, in denen Kultur sich manifestiert, und deshalb ein zentraler Gegenstand der Kulturphilosophie. Der Artefaktbegriff spielt aber auch in der Metaphysik, der Ontologie, der Technikphilosophie, der Handlungstheorie und in der philosophischen Anthropologie eine wichtige Rolle. Im Seminar werden wir der Frage nachgehen, was Artefakte als solche auszeichnet, und uns einen Überblick über den Stand der artefaktphilosophischen Forschung verschaffen. Erörtert werden sollen insbesondere die folgenden Fragen: Was verbindet so unterschiedliche Resultate kulturellen Handelns wie beispielsweise Kaffeemaschinen und Universitäten, Kunstwerke und Wasserkocher, Verfassungen und Eisenbahntunnel, Arzneimittel und Tanzperformances miteinander? Inwiefern unterscheiden sich einerseits Artefakte von Naturphänomenen und andererseits unterschiedliche Arten von Artefakten voneinander? Sind Artefakte Entitäten? Oder handelt es sich nur um Quasi-Dinge: um Aggregationen von Materie, die wir nur aus Gründen der Sprachökonomie als Dinge apostrophieren? Und wenn Artefakte existieren: In welcher Weise tun sie es? Wie lässt sich ggf. verstehen und erklären, dass es von manchen Artefakten nur ein einziges Exemplar und von anderen mehrere Exemplare gibt? Muss sich ein Artefakt auf ein menschliches Tun zurückführen lassen? Oder können auch Tiere und Roboter Artefakte erzeugen? Besitzen Artefakte immer einen Zweck oder eine Funktion? Und lassen sie sich grundsätzlich reproduzieren? Einen guten Überblick über die Vielschichtigkeit des Themas bietet der Artikel „Artifact“ von Risto Hilpinen in der Stanford Encyclopedia of Philosophy, der im Internet frei zugänglich ist. Aktuelle Beiträge zum Thema (die zum Teil auch im Seminar diskutiert werden sollen) enthält Heft 2 des laufenden Jahrgangs 2013 der Deutschen Zeitschrift für Philosophie, das in der Seminarbibliothek ausliegt.
Die Anforderungen an Studien- und Prüfungsleistungen unterscheiden sich für Master- und Bachelorstudierende. Bei Bachelorstudierenden dient die Veranstaltung der Vermittlung grundlegender Kenntnisse und Kompetenzen, bei Masterstudierenden dient sie der Vertiefung und Erweiterung. |