Dieser Standardkurs beginnt erst ab dem 07.Mai 2013!!!
Standardkurs: The International Relations of Food –
Gegenwärtige Herausforderungen für das globale Nahrungsmittelsystem
Tobias Gumbert, M.A.
Sommersemester 2013
08:00-10:00 Uhr, R. SCH 100.301
Kommentar:
Noroviren in Tiefkühl-Erdbeeren, Mineralöl in der Schokolade, Pferdefleisch in der Lasagne: medial entzündete Nahrungsmittelskandale rücken derzeit Fragen nach der Wirksamkeit nationaler Kontrollmechanismen in den Mittelpunkt. Von weitaus größerer Tragweite sind auf internationaler Ebene jedoch wiederkehrende Ereignisse wie Hungeraufstände, Dioxin-, EHEC- und BSE-Skandale sowie Kontroversen über die Einführung genveränderter Lebensmittel, welche die grundsätzliche Frage nach der Regierbarkeit des globalen Nahrungsmittelsystems in den Fokus von Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit stellen. Die dominante Rolle transnationaler Konzerne wie Supermarktketten oder Biotechnologiefirmen, die zunehmende Distanz zwischen Produzenten und Konsumenten in der Nahrungsmittelproduktion sowie die wichtige Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen wie auch Verbraucherverbände weisen auf die aktuelle politische Relevanz dieses Politikbereiches hin. Aus der Globalisierung des Nahrungsmittelsystems erwachsen politische Probleme, deren Lösung nach Strategien verlangen, die die traditionellen Problemlösungskapazitäten des Staates übersteigen und die Einbeziehung privater, nichtstaatlicher Akteure sowie internationaler Organisationen und Regime erfordern.
Im ersten Teil des Seminars wollen wir uns dem globalen Nahrungsmittelsystem als solchem widmen, den historisch gewachsenen Strukturen, den beteiligten Akteuren und den aktuellen Prozessen. Im zweiten Teil sollen Verbindungslinien zwischen dem Nahrungsmittelsystem und weiteren Politikfeldern der Internationalen Beziehungen erschlossen werden. Welche Rolle spielen Nahrungsmittel und Ernährung im Kontext von Entwicklungspolitik? Welche sicherheitspolitischen Fragestellungen ergeben sich im Rahmen der Bekämpfung von Hunger und Unterernährung? Welche Herausforderungen stellen der Handel und die Spekulation mit Nahrungsmitteln für die internationale Politik dar, und inwiefern nehmen an dieser Stelle Fragen globaler Gerechtigkeit eine zentrale Position ein? Welche umweltpolitischen Implikationen können beobachtet werden, und wie könnte ein nachhaltigeres Nahrungsmittelsystem aussehen? Durch dieses zweigeteilte Vorgehen strebt der Kurs einen umfangreichen Überblick über die Entwicklung und den gegenwärtigen Zustand des globalen Nahrungsmittelsystems an.
Die regelmäßige Lektüre der (weitestgehend englischsprachigen) Referenztexte und deren Diskussion ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme an dem Kurs. Zum Scheinerwerb sind neben der Verfassung einer Seminararbeit die Bereitschaft zur intensiven Mitarbeit sowie die Übernahme von seminarbegleitenden Aufgaben (z.B. Kurzreferate oder kleinere schriftliche Arbeiten) erforderlich. Das Seminar startet verspätet mit einer Einführungssitzung am 07. Mai. Die aktive Teilnahme an einem Blocktermin (Fr, 28.06./Sa, 29.06.) zum Ende des Seminars ist Kursvoraussetzung.
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