Description |
Von der früheren, gesellschaftstheoretisch aufgestellten "Praxisphilosophie" (Marx bis Honneth) bis zu neueren Ansätzen einer "Praxeologie" (Bourdieu, Thévenot, Turner e.a.) hat sich der Sinn der Grundkategorie "Praxis" innerhalb der soziologischen Forschung und Theoriebildung in wesentlichen Hinsichten gewandelt, verschoben, angereichert aber gleichzeitig auch ausgedünnt. Während in älteren Zeiten das "praktische" Mandat der Soziologie als Aufforderung zur Stellungnahme und Gestaltung von Gesellschaft gelesen wurde, finden wir heute eine ausgebaute Praxistheorie in Bewegung, die kleinformatige Bestandsaufnahmen des alltäglichen Umgangs mit Situationen anstrebt, aber in größerer Distanz zum älteren Pathos einer "soziologischen Aufklärung" bleibt. Das Seminar verfolgt höchst unterschiedliche Zugänge zum Phänomen der Praktiken, des praktischen Umgangs, der politischen Praxis etc., um auf der Grundlage handlungs- und gesellschaftstheoretischer Überlegungen der Frage nach dem Zusammenhang zwischen einer Soziologie der Praxis und der Praxis der Soziologie nachzugehen. |
Literature |
Schmidt,Robert (2012): Soziologie der Praktiken, Ffm.: Suhrkamp.
Bourdieu, Pierre (1979): Entwurf einer Theorie der Praxis, Ffm.: Suhrkamp.
Joas, Hans (1996): Die Kreativität des Handelns, Ffm.: Suhrkamp.
Certeau de, Michel (1988): Die Kunst des Handelns, Berlin: Merve.
Turner, Stephen (1994): The Social Theory of Practices - Tradition, Tacit Knowledge, and Presuppositions, Chicago: University of Chicage Press.
Schatzki, Theodore R. e.a. (2001): The Practice Turn in Contemporary Theory, Lopndon, New York: Routledge.
Habermas, Jürgen (1963): Theorie und Praxis - Sozialphilosophische Studien, Neuwied: Luchterhand. |