Kommentar |
Welche Aufgabe hat ein künstlerisches Porträt noch, wenn spätestens ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Fotografie die genauere Wiedergabe eines Gesichts ermöglichte? Ohnehin ist das Porträt seit seinen Anfängen und bis in die unmittelbare Gegenwart als eine Kunstform der Widersprüche zu kennzeichnen: Vor die Aufgabe gestellt, mit dem individuellen Menschen und seiner Charakterisierung einen vorgegebenen Gegenstand zu erfassen und zugleich ein „Kunstwerk“ zu schaffen, sehen sich sämtliche Bildnisformen einem ästhetischen Konflikt ausgesetzt. Die Lösungen oszilllieren zwischen naturnaher Wiedergabe und weitgehend abstrakter Werkerfindung. Im Hauptseminar möchten wir das Porträtschaffen seit Paul Cézanne bis in die Gegenwart in diesem Spannungsfeld zwischen mimetischem Anspruch und künstlerischer Verfremdung diskutieren.
Um eine verbindliche Anmeldung bis zum 1.10.2012 per eMail (eva.krems@uni-muenster.de) wird gebeten. |
Literatur |
Catherine M. Soussloff, The Subject in art. Portraiture and the birth of the modern, Durham 2006; Shearer West, Portraiture, Oxford 2004; es gibt weitere wichtige Publikationen zum Porträtschaffen einzelner Künstler, vgl. z.B. den Ausstellungskatalog zu Cindy Sherman von 2012 (in der Bibliothek der Kunstakademie Münster vorhanden). |