Description |
Die Wissenssoziologie beschäftigt sich mit der Entstehung, Verbreitung, Verwendung und Bewahrung von Wissen und Erkenntnis innerhalb von Gruppen, Gemeinschaften und Gesellschaften. Grundlegend ist die Hy-pothese, dass Erkenntnis durch den sozialen Kontext hindurch geprägt und in ihm verankert ist. Wissen, und noch allgemeiner: Denken, ist demnach sozial bedingt. Erkenntnis ist kein autonomer Prozess. In diesem Kurs soll in die Grundlagen der Wissenssoziologie anhand einer Analyse von Wissenschaftsdiskursen eingeführt werden, die in die gesellschaftspolitische Debatte ihrer Zeit einflussreich und populär einfließen. Gewählt und in ihren gesellschaftlichen Kontext eingebettet werden paradigmatische und zeitgenössische Ansätze und Debatten wie u.a.: „Zerfall der Familie“, „Individualisierung“, „Krise des Wohlfahrtsstaates“, „flexibler Kapitalismus“, „Prekarisierung“, „neue Landnahme“, „Beschleunigung“ und „Aktivierung“.
Dabei soll die Diagnosefähigkeit der Soziologie mit auf dem Prüfstand stehen.
Arbeitsformen: 15-20 min. (p. Person) Präsentation der Themen/ Texte mit eigenständiger schriftl. Ausarbei-tung und Zusatzliteratur (7-10 Seiten), Hausarbeiten werden zum Kursende vergeben. Gerne kann über das Sekretariat bereits jetzt ein Präsentationsthema per Email vergeben werden. |
Literature |
Albert, G./ Sigmund, S. (Hg.) 2010: Soziologische Theorie kontrovers, KZfSS, Sb 50. Beck, U. / Beck-Gernsheim (Hg.) 1996: Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften, Frankfurt a.M. Dörre, K. et al. 2009: Soziologie – Kapitalismus – Kritik. Eine Debatte. Frankfurt a.M.: Suhrkamp Friedrichs, J. et al: 1998: Die Diagnosefähigkeit der Soziologie, KZfSS, Sb 38, S. 9-34. Habermas, J. 1985: Die neue Unübersichtlichkeit. Kleine Politische Schriften V, Frankfurt a.M.: Suhrkamp Knoblauch, H. 2005: Wissenssoziologie, insbes. Kap. 3: Gegenwärtige Themen der Wissenssoziologie und der Wissensforschung. UVK Konstanz Joas, H., 1988: Das Risiko der Gegenwartsdiagnose. In: Soziologische Revue 11. |