Auch wenn das Konzept der Generationen, wie es Karl Mannheim 1928 in die Soziologie einführte, gemeinhin nicht zu den 'klassischen' soziologischen Theorieansätzen gezählt wird, ist es im Bereich der qualitativen empirischen Sozialforschung nicht ohne Grund seit mehr als zwei Jahrzehnten fest etabliert. Der Generationenbegriff zielt darauf ab, die soziale Prägung einer bestimmten sozialen Gruppe auch in geistig-mentaler Hinsicht zu erfassen. Eine Generation wird verstanden als eine Erfahrungsgemeinschaft und ihre jeweilige Zugehörigkeit gerne als Erklärungsmuster für Jugendbewegungen oder soziale Konflikte aufgegriffen. Aufgrund seiner Unschärfe sieht sich eine Verwendung dieses Erklärungsansatzes jedoch immer auch Kritik ausgesetzt: Eine präzise empirische Definition und Abgrenzung einer Generation von anderen ist schwierig, die genauen Zusammenhänge zwischen sozial-strukturellen Faktoren und mentalen Haltungen bleiben oft unterbelichtet.
Im Rahmen dieses Seminars wollen wir uns daher mit den Stärken und Schwächen des Generationenbegriffs beschäftigen. Ausgehend vom Text von Karl Mannheim werden wir die Kategorie 'Generation' mit anderen theoretischen Zugängen wie 'Milieu', 'Klasse' oder 'Geschlecht' vergleichen, die ebenfalls die Wechselbeziehungen zwischen sozialer Lage und geistig-mentaler Haltung zu erklären suchen. Anhand ausgewählter Fallbeispiele soll darauf aufbauend die empirische Erklärungskraft des Generationenkonzeptes kritisch diskutiert werden.
Das Seminar wird als Blockveranstaltung durchgeführt. Die Auftaktveranstaltung findet am Freitag, den 20. April 2012, von 14 bis 18 Uhr statt. Die weiteren Termine sind:
Freitag, 29. Juni 2012, 14 bis 18 Uhr; Samstag, 30. Juni 2012, 9 bis 17 Uhr;
Freitag, 13. Juli 2012, 14 bis 18 Uhr; Samstag, 14. Juli 2012, 9 bis 17 Uhr.
Eine verbindliche Anmeldung für das Seminar erfolgt beim ersten Treffen am 20. April 2012. Regelmäßige Teilnahme, Textlektüre und aktive Beteiligung an den Diskussionen im Seminar werden vorausgesetzt.
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