Kommentar |
Soziale Differenzierung wird in der Regel als ein Prozess der gesellschaftsinternen Absonderung entweder zwischen funktional spezifischen, oder zwischen eigenrationalen oder aber zwischen geschichteten Handlungssphären (Systemen, Wertsphären, Klassen oder Schichten) verhandelt. Eine spezielle Dimension der Differenzierung - die mit den genannten Aspekten in Verbindung steht - ist die Ausdifferenzierung von sozialen Zeithorizonten. Das betrifft Formen und Radien des sozialen, entweder gruppenspezifischen oder mediengestützten oder systemeigenen Gedächtnisses, aber auch temporale Verrechnungshorizonte, die sich in zyklische und lineare, historische oder abstrakt numerische Zeitvorstellungen teilen, schließlich Reflexivitätsgrade der Zeitorientierung ("historisches Bewusstsein", "Modalisierung der Zukunftshorizonte" etc.). Das Seminar führt ein in die - in verschiedenen Phasen der Soziologiegeschichte geführten - Debatten über "soziale Zeit" und widmet sich anhand konkreter Untersuchungen aktuellen Phänomenen wie dem "Verlust der Utopie", dem Problem der "Beschleunigung", aber auch systematischen Fragen wie der strukturrelevanten "Synchronisierung" z.B. von individuellen und organisationalen Zeithorizonten.
Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
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