Nach über einer Dekade Arbeit an der weitreichendsten Hochschulreform in Deutschland wurde im Jahr 2010 der Europäische Hochschulraum eröffnet und damit der Bologna-Prozess zu einem vorläufigen Abschluss gebracht (vgl. BUDAPEST-WIEN ERKLÄRUNG 2010). Trotz dieses positiven Resümees der europäischen Bildungsminister ist der Reformprozess noch nicht abgeschlossen, sondern soll bis mindestens 2020 andauern (vgl. LEUVENER KOMMUNIQUÉ 2009). Es ist davon auszugehen, dass im Zuge dieser anhaltenden Umgestaltungen weitere Widersprüche gegen die Reformen formuliert und Widerstände formiert werden.
Aus dieser Annahme heraus möchten wir im Forschungsprojekt Grenzverläufe und Grenzziehungen der Hochschulreform untersuchen. Dazu werden wir insbesondere die verschiedenen, an der Studienstrukturreform beteiligten Akteure fokussieren und so Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen empirisch herausarbeiten. Im Anschluss an die bislang geleisteten Vorarbeiten, welche die Beziehungen der Akteure auf europäischer und nationaler Ebene fokussierten, werden wir nun die lokale Ebene fokussieren und die Netzwerke an der WWU näher untersuchen.
Dazu werden wir zunächst einen Überblick über bislang vorliegende Forschungsergebnisse geben und den Bologna-Prozess theoretisch verorten. Daran anschließend werden wir gemeinsam mit den Studierenden ein Forschungsinstrument entwickeln, das in der Folge im Feld angewendet wird. Ziel des Seminars ist damit die Durchführung einer (teil-)standardisierten Befragung verschiedener Akteurgruppen an der WWU. Die Studierenden erwerben dabei nicht nur grundlegende methodische und theoretische Kenntnisse, sondern auch die Kompetenz die erarbeiteten Ergebnisse forschungspraktisch umzusetzen.
Das Forschungsprojekt zeichnet sich durch einen hohen Selbststudienanteil aus, die Teilnahme an den gemeinsamen Besprechungen ist deshalb verpflichtend.
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