Auf 45 Studierende begrenzte Teilnehmerzahl; Anmeldung erforderlich.
Wenn sich etwas durch PISA im pädagogischen Diskurs geändert hat, dann ist es zum einen der Einzug des Kompetenzbegriffs in das pädagogische „Geschwätz" (Reichenbach 2009) und zum anderen die Rehabilitierung des aufklärerischen Fortschrittsglaubens. Kühn redet die Bildungsforschung von der Steuerung und Regulierung ganzer Bildungssysteme, während sie gleichzeitig mit demokratischem Pathos die Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz des einzelnen Schülers beschwört.
Von Marx wissen wir, dass sich Dinge in der Geschichte zweimal ereignen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce. Gegenstand des Seminars wird aber nicht die Theorielosigkeit der empirischen Bildungsforschung sein, sondern die Tragödie des Philanthropismus. Obgleich Kant glaubte, eine wahre Revolution des Erziehungswesens könne von Dessau - einem Wirkungsort der Philanthropen - ausgehen, endete die Geschichte der Aufklärungspädagogik tragisch.
Im Seminar werden wir die Geschichte, Didaktik und das durch den (Neu-)Humanismus eingeleitete Ende der Aufklärungspädagogik bearbeiten. Lehramtsstudierende und historisch interessierte Studierende sind im Seminar willkommen.
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