Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch eine funktionale Differenzierung von Handlungssphären wie Religion und Politik, Recht, Wissenschaft, Wirtschaft usw. aus - das ist zumindest eine Grundannahme sozialwissenschaftlicher Forschung. Doch Religion und Politik, Recht, Wissenschaft, Wirtschaft usw. sind keine historisch invarianten Kategorien, deren Unterscheidung nur für moderne Gesellschaften sinnvoll sein kann. Was Religion war und ist, hat sich vielmehr in historischen Prozessen der Differenzierung von ihrer Umwelt erst herausgebildet und verändert sich stetig weiter. In diesem Sinne wurde und wird Religion ‚gemacht'.
Die Lehrveranstaltung soll in einer Überkreuzung historischer und soziologischer Perspektiven in den Blick nehmen, wie sich Religion in Prozessen der Abgrenzung von anderen gesellschaftlichen Handlungssphären herausgebildet und gewandelt hat. Auch soll die Frage thematisiert werden, ob und wie vor diesem Hintergrund interdisziplinär angemessen von Religion gesprochen werden kann.
Die Lehrveranstaltung richtet sich vorwiegend an fortgeschrittene Studierende im Master- bzw. Magister- und Promotionsstudium. Teil der Anforderungen ist der Umgang mit einigen Texten der englischsprachigen Fachliteratur.
|