Kommentar |
Das Problem der „doppelten Kontingenz" (Parsons, Luhmann) und die Frage des „Echten Fremdverstehens" (Schütz) markieren das für die Sozialtheorie fundamentale Problem der Intersubjektivität des Sinnes bzw. der Bedeutung von einzelnen und typischen Handlungen. Der sozialpsychologische Pragmatismus von George Herbert Mead repräsentiert gegenüber den bezeichneten Ansätzen, die bei dem Hiatus zwischen ego und alter ego ansetzen, einen Zugang zur Theorie des Handelns, der Handlungskoordination und der personalen Identität, der von vornherein vom Primat der Intersubjektivität ausgeht. Welche Konsequenzen hat eine solche Grundvoraussetzung von Intersubjektivitität für soziologische Handlungstheorien sowie für die Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft ? Bei der gemeinsamen Lektüre einschlägiger Passagen aus „Geist, Identität und Gesellschaft" und einiger Aufsätze werden wir auf der Grundlage der Meadschen Thematisierung von Intersubjektivität diese Fragen in den Mittelpunkt des Seminars stellen. |
Literatur |
George Herbert Mead 1973: Geist, Identität und Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp George Herbert Mead 1980/83: Gesammelte Aufsätze. Hrg. von Hans Joas. 2 Bde. Frankfurt am Main: Suhrkamp Hans Joas 1980: Praktische Intersubjektivität. Die Entwicklung des Werkes von George Herbert Mead. Frankfurt am Main: Suhrkamp |