SoSe 2019 | Kulturpoetik als Dramaturgie

Was ist eigentlich die Kernkompetenz einer LiteraturwissenschaftlerIn? Lesen.

So banal diese Fähigkeit auf den ersten Blick erscheinen mag, so relevant ist sie vor allem mit Blick auf die im Zeichen einer wirkungsmächtigen Globalkultur und ihrer Teilkulturen immer stärker nachgefragten Fähigkeit zur Analyse kultureller Repräsentationen. Wer gelernt hat, auf der Höhe der Komplexität eines Schiller-Dramas, einer Keller-Novelle oder expressionistischer Lyrik zu lesen, der ist bestens gerüstet, auch andere kulturelle Gebilde wie Pop-Musik, Computerspiele und Zirkusstücke zu analysieren – so lautet das Plädoyer der Kulturpoetik.

Welche Relevanz aber hat diese Lese-Fähigkeit im Prozess der Text-Produktion? Dieser Frage widmete sich das Seminar Kulturpoetik und Dramaturgie. Ziel der Veranstaltung war es, am Beispiel des Zeitgenössischen Zirkus in einem ersten Schritt die Kernkompetenz von LiteraturwissenschaftlerInnen für die Analyse und Interpretation von Gegenwartskultur praktikabel zu machen und in einem zweiten Schritt ihr Potential für die produktionsästhetische Praxis zu erörtern.

Das Seminar fand in Kooperation mit einer Künstlerresidenz statt. Vier internationale zeitgenössische Zirkusartisten der Tall Tales Compagny bekamen während der Zeit des Seminars die Gelegenheit an der Studiobühne der WWU an der Weiterentwicklung ihrer Produktion zu arbeiten. Die Studierenden standen ihnen dabei als DramaturgInnen zur Seite. Anliegen war es, das sich im Produktionsprozess befindende Stück 'Square One' mithilfe der kulturpoetischen Lektüremethoden zu analysieren, die Analyseergebnisse mit den Künstlern zu diskutieren und das Stück anhand dieses Feedbacks weiterzuentwickeln. Dadurch erhielten die Studierenden nicht nur die Möglichkeit, die im Studium erlernten theoretischen Fähigkeiten in der künstlerischen Praxis anzuwenden, sondern sie bekamen auch Einblicke in ein von GermanistInnen häufig angestrebtes Berufsfeld: Die Dramaturgie.

Am Ende der einwöchigen Residenz standeine Work-in-Progress-Präsentation, bei der unter dem Motto „Grenzüberschreitungen von Wissenschaft und Kunst“ die Studierenden und Künstler*innen von ihren Erfahrungen berichten.

Das Seminar wurde von Dokumentarfilmern begleitet. Der entstandene Kurzfilm Reading Circus. Dramaturgy on the Border Between Art and Academia tourt aktuell zu Zirkusfestivals und dient als Ausgangsprojekt für die Veranstaltungsreihe 'Semiotics Matters!', die von der WWU als Leuchturmprojekt 2019 ausgezeichnet wurde.

Fotos

© Benjamin Leers | Benda Film
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