• Prof. Dr. Norbert Kersting und Lara Fregin (B.A.)
    Projektgruppe
    © Kersting

    Neue Beteiligung, alte Ungleichheit?

    Im Juni 2019 startete am IfPol das Forschungsprojekt „Neue Beteiligung und alte Ungleichheit? Politische Partizipation marginalisierter Menschen“ unter der Leitung von Prof. Norbert Kersting. Das Projekt wird durch den vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. gefördert und im Juli 2020 abgeschlossen sein.

    Im Rahmen des Projekts werden insbesondere die Motivationen, die Rahmenbedingungen sowie der Einfluss des politischen Engagements marginalisierter Menschen in Deutschland untersucht. Prof. Kersting wird dabei durch Anfangs Jan Kaßner  und nun mit Lara Fregin (Studentische Hilfskraft) unterstützt, die u.a. mithilfe von Interviews die Betroffenen als auch ExpertInnen zur Selbstwahrnehmung und den Kontextbedingungen des Engagements der marginalisierten beteiligungsfernen Gruppen befragen.

    In der Partizipationsforschung hat sich die Erkenntnis etabliert, dass sich Menschen mit geringeren finanziellen, sozialen, zeitlichen und kognitiven Ressourcen weniger politisch beteiligen. Zudem hemmen organisationale Aspekte, u.a. die machttheoretisch als schwach klassifizierten Interessen der Marginalisierten, aber auch institutionelle Hürden das Engagement. Das Projekt kehrt den bisherigen Forschungsansatz um, indem es danach fragt, warum sich entsprechende Menschen zwar in geringerem Ausmaß, aber dennoch beteiligen – trotz der ressourcenbasierten Einschränkungen. Das Projekt erhofft sich somit auch wichtige Erkenntnisse darüber, unter welchen Bedingungen politische Partizipation tatsächlich inklusiv gelingen kann.

    Dazu sollen zwei Städte als Fälle untersucht werden, in denen jeweils in drei Beteiligungsformaten die Marginalisierten identifiziert und befragt werden sollen. Fokussiert werden dafür Bottom-up-Varianten des politischen Engagements, bspw. Nachbarschafts- und Bürgerinitiativen; aus der Zivilgesellschaft initiierte Beteiligungsverfahren, z.B. Community-Organizing-Plattformen, sowie Top-Down-Beteiligungsforen wie kommunale Quartiersräte und Zukunftswerkstätten.

    Weitere Informationen unter:

    https://www.uni-muenster.de/IfPol/Kersting/URII/index.html

    https://www.vhw.de/

    https://www.vhw.de/nachricht/politische-partizipation-marginalisierter-menschen-forschungsprojekt-startet/

  • Projektgruppe
    © Kersting/Resch 2018

    MigraChance - BMBF-Verbundforschungsprojekt: Migrationsbezogene Konflikte als Herausforderung und Chance für institutionellen Wandel in groß- und kleinstädtischen Kontexten

    Im Zuge von lokalen Konflikten, etwa um die Nutzung öffentlicher Räume oder die Einrichtung von Unterkünften für Geflüchtete, bilden sich immer wieder zivilgesellschaftliche Initiativen und Netzwerke, die Interessen verschiedener politischer und sozialer Gruppen vertreten. Verwaltungen versuchen häufig, den Protest in deliberative und repräsentative Formen der Bürgerbeteiligung zu kanalisieren, z.B. mittels Ortsbezirksvertretungen und Integrationsräten. Da diese oft nur eine begrenzte Ausstrahlungskraft haben, werden in den letzten Jahren verstärkt innovative Formate der Partizipation auf lokaler Ebene gesucht und ausgewählt. Die Kommunalverwaltungen stellen ihre Prozeduren entsprechend auf den Prüfstein, ändern Strategien, stellen sich auf neue Zielgruppen ein und entwickeln ihre Beteiligungsformate weiter.

    Ziel des Forschungsprojektes ist, in einem ersten Schritt retrospektiv zu analysieren, welche Wirkung migrationsbezogene Konflikte auf (sub-)lokale Institutionen haben. Im zweiten Schritt werden prospektiv auf Basis dieser Rekonstruktion und der Ergebnisse aus drei Fallstudien (Bebra, Gelsenkirchen, Leipzig) neue Möglichkeiten der Konfliktaustragung erkundet und gemeinsam mit den Kommunen erprobt. Darüber hinaus werden gemeinsam mit der Stiftung Mitarbeit Weiterbildungskonzepte entwickelt, die die Forschungsergebnisse und gesammelten Erfahrungen auch für andere Kommunen zur Verfügung stellen.

    Das Verbundforschungsprojekt wird von der FH Erfurt (Fachgebiet Stadt- und Raumsoziologie, Leitung Prof. Katrin Großmann) koordiniert, dort wird Bebra als nordhessische Kleinstadt untersucht. Neben dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, das Konflikte in Leipzig analysiert, befassen sich darüber hinaus am Münsteraner Institut für Politikwissenschaft Prof. Dr. Norbert Kersting und Christoph Kenkel (M.A.) mit der Fallstudie Gelsenkirchen.

    Weitere Informationen auf: www.migrachance.de