

Die Koptologie umfasst das Studium aller Lebensbereiche des spätantiken Ägyptens vom ausgehenden Römischen Reich bis in die früharabische Zeit. Die Lehre an der WWU Münster widmet sich den Themen Familie und Gesellschaft, Bildung und Ausbildung, Heilkunde und Heilkult, Magie und Medizin, Wirtschaft und Handel, Sepulkralkult und Jenseitsvorstellungen auf der Basis der zahlreichen materiellen und schriftlichen Hinterlassenschaften aus Städten, Dörfern, Friedhöfen, Heiligtümern und Klosteranlagen, die den ganz gewöhnlichen Alltag der Bevölkerung vom späten 3. bis ins 12./13. Jahrhundert dokumentieren. Gelesen werden Originalzeugnisse, die auf Papyrus, Pergament, Ton, Holz oder Stein erhalten sind. Neben dokumentarischen Zeugnissen, wie Briefen und Mitteilungen, Verträgen und Quittungen, Darlehen und Schenkungen, testamentarischen Regelungen und Grabinschriften, besteht die Lektüre aus koptisch literarischen Texten, zu denen nicht nur die zahlreichen hagiographischen Erzählungen, sondern auch Textsammlungen berühmter Klosterväter, Werke der christlich-jüdischen Testamentliteratur sowie gnostische und manichäische Schriften gehören.
Seit 1992 wird die Münsteraner Koptologie kontinuierlich von der Brigitte und Martin Krause-Stiftung unterstützt, die Forschungsprojekte zum Manichäismus, den spätantiken Textilien, der Klosterarchäologie oder der dokumentarischen Papyrologie fördert.