HÄGAR goes Münster - ein altes, neues Ruderboot für den Hochschulsport


Der Hochschulsport Münster kann sich seit kurzem über ein wirkliches Schätzchen in seiner Ruderboot Flotte freuen. HÄGAR, ein rund 50 Jahre alter A-Gig-Vierer mit Steuermann in Holz-Klinkerbauweise wurde von der Technischen Universität Dortmund an den Hochschulsport Münster abgegeben. Volker Grabow, Ruder-Weltmeister und Sportwissenschaftler an der TU Dortmund war bei HÄGARs Überführung selbst mit an Bord.

Das Ruderboot hat Grabow zu Beginn seiner Lehrtätigkeit 1993 generalüberholt und ihm den Wikingernamen HÄGAR gegeben. Seitdem verbindet er viele Erinnerungen mit dem Riemenvierer. „Da ich vor fünf Jahren einen neuen Riemenvierer für die Ausbildung bekommen habe, konnte ich HÄGAR nur draußen lagern - und das tat ihm nicht gut. Ich habe viele Anfragen getätigt, damit das schöne Schiff, an dem so viele Erinnerungen hängen - unter anderem ist es die gesamte Donau von Ulm zum Schwarzen Meer gefahren - nicht so früh auf einem Osterfeuer endet“, erzählt er. Dass das Boot deshalb den Weg bis nach Münster auf dem Wasser zurücklegen sollte, ist Ehrensache.

„Bei so einem tollen Boot, wollten wir es natürlich auch auf dem klassischen Wege in den Hafen von Münster rudern“, so Jan Philipp Müller vom Hochschulsport Münster. Er hatte Grabow bereits früh Interesse signalisiert und letztendlich gemeinsam mit ihm die Idee geboren, die rund 170 Kilometer lange Strecke zu rudern.

Gemeinsam mit einer zehnköpfigen Truppe starteten sie bereits Freitag in den frühen Morgenstunden. Ziel sollte es sein, mit HÄGAR am Samstagnachmittag in den Hafen von Münster einzurudern. Von der Ruhr über den Rhein-Herne-Kanal bis hin zum Dortmund-Ems-Kanal ruderten sie in zwei Gruppen jeweils abwechselnd 20 Kilometer lange Etappen. Dann wurde gewechselt und die abgelöste Gruppe konnte sich erholen, während sie zum nächsten Wechselpunkt gefahren ist. „Die Herausforderung war nicht die Ruderstrecke allein, sondern auch die ungefähr 15 Wehre und bis zu 1,5 Kilometer lange Umtragestrecken“, erklärt Jan Philipp Müller die Strecke. Hierbei haben dann aber alle gemeinsam mit angepackt. Bis es dunkel wurde, ruderten die Sportbegeisterten ihren HÄGAR immer weiter Richtung Münsterland. Übernachtet wurde schließlich beim Ruderverein Gelsenkirchen bevor es am Samstagmorgen gegen sieben Uhr wieder aufs Wasser ging.

Erschöpft, aber glücklich kamen die zehn Ruderer und Ruderinnen schließlich gegen 17 Uhr in Münster an. „Es war ganz schön anstrengend, aber auch extrem abwechslungsreich, sehr harmonisch und ganz schön sportlich“, zieht Grabow sein Fazit, „HÄGAR hat jetzt seinen verdienten Altersruhsitz in Münster gefunden.“