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Hochschulsport on Tour: Wellenreiten

Im Rausch der Atlantikwelle

Weit draußen auf dem Meer bläst ein beständiger Wind über die Wasseroberfläche. Rhythmische Schwingungen werden erzeugt, bis sich schließlich Wellen bilden, die konstant auf die Küste zurollen. Kurz bevor die Oberflächenspannung am Wellenkamm erreicht wird und die Welle bricht, steigt der Surfer an genau dieser Brechungslinie auf sein Surfbrett, um die Welle in voller Gleitfahrt herunter zu rauschen. "Only surfers know the feeling" heißt ein bekannter Satz, der versucht die atemberaubenden Wellen, waghalsigen Gleitfahrten und das faszinierende Gefühl auszudrücken, das wohl jeder empfindet, der schon einmal auf einem Surfbrett stand. Bereits seit vielen tausend Jahren versuchen Menschen die Wellen zu reiten - früher auf Hawaii mit Holzplanken und Kanuspitzen, heute mit dem Hochschulsport Münster mit Surfboards und Neoprenanzug.

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40 Teilnehmende und zehn Teamer machten sich vor zwei Wochen mit dem Hochschulsport auf den Weg, um an der spanischen Atlantikküste in San Vincente das Wellenreiten zu lernen. „Am ersten Tag wurden wir direkt Zeugen von einem der wahnsinnig schönen Sonnenuntergänge in San Vincente. Die Teilnehmer lernten sich kennen und beschnupperten den Ort, an dem sie in den nächsten zwei Wochen die meiste Zeit verbringen sollten - den Strand“, fasst Surflehrer Julian Braun den Start des Surfcamps zusammen.

In Zelten untergebracht, verbrachten die Teilnehmenden ihre erste Nacht bevor es am Folgetag mit einem reichhaltigen Frühstück und einem ersten Theorie-Input weiterging. Neben Informationen zur richtigen Handhabung des Materials und erster Sicherheitshinweise im Wasser, wurden die Teilnehmenden in vier Gruppen eingeteilt.

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„Es war Zeit für die erste Surfstunde und alle waren total aufgeregt und konnten es gar nicht erwarten, endlich ins Wasser zu springen.“ Dass am Anfang noch alle ein wenig zögerlich sind, findet der Surflehrer dabei ganz normal: „Es ist ja eine völlig neue Erfahrung. Die meisten hatten noch nie einen Neoprenanzug an, geschwiege denn ein zwei bis drei Meter langes Board im Wasser dabei, welches zu allem Übel auch noch am Bein befestigt ist.“ Die zu beobachtenden Fortschritte seien dafür umso größer. „Für uns als Surflehrer ist es am Schönsten zusehen, dass unser Unterricht Früchte trägt und die Teilnehmer ein bisschen was von unserem Lebensstil adaptieren. Wenn ich zum Beispiel morgens bei Sonnenaufgang ins Wasser springe, um den Tag mit ein paar schönen Wellen zu beginnen, freut es mich total wenn Camp-Teilnehmer dazu stoßen und das vom Vortag Erlernte umsetzen.“

Und auch die nächsten Tage verbrachten die Teilnehmenden hauptsächlich im Wasser. Lediglich für Theorievorträge mit Themen zum Umweltschutz oder zur Wellenentstehung traf man sich an Land. Zusätzlich zu dem obligatorischen Surfunterricht konnten sich die Teilnehmenden abends auf ein bunt durchmischtes Abendprogramm freuen. Eine gemeinsame Nachtwanderung, Sunset-Surfen oder ein romantisches Lagerfeuer waren nur wenige der zahlreichen Programmpunkte, die sich das Surflehrerteam für das diesjährige Camp überlegt hat.

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Ein besonderes Highlight war dabei wie in jedem Jahr der Beach CleanUp. „Die Teilnehmer hatten eine Stunde Zeit, um so viel Müll wie möglich zu sammeln“, erklärt Julian das Prinzip. „Hinterher haben sich alle an unserem Treffpunkt am Strand getroffen und die gesammelte Mengen an Müll verglichen. Wie jedes Jahr kamen die meisten Teilnehmer nicht aus dem Staunen raus, wie viel Müll innerhalb einer Stunde an einem augenscheinlich sehr sauberen Strand gesammelt werden kann.“ Fast zwanzig Säcke Müll, vorwiegend angeschwemmtes Plastik, konnten die fleißigen Sammler am Ende zusammentragen. Die umliegenden Spanier, die die Aktion beobachteten, applaudierten kräftig, als sie es gemeinsam zu den großen Mülleimern am Strandaufgang trugen.

Alles in allem ziehen alle Teilnehmenden ein positives Fazit. Nicht nur von dem Tag, sondern vor allem von der Tour insgesamt. „Es war ein sehr gelungenes Camp. Gute Laune, gute Wellen, super Wetter und tolle Teilnehmer“, resümiert Julian kurz und bündig. Perfekte Voraussetzungen also für das nächste Jahr in San Vincente.