Energie aus Wildpflanzen – Chancen und Perspektiven – Neues aus dem Projekt GrünSchatz

© Daniela Glimm

Auf der Tagung „Energie aus Wildpflanzen – Chancen und Perspektiven – Neues aus dem Projekt GrünSchatz am 23.06.2017 in Dorsten – Wulfen wurden die bisher vorliegenden Ergebnisse präsentiert und auch andernorts in NRW praktizierte alternative Wege des Wildpflanzenanbaus zur Gewinnung von Biomasse für Biogasanlagen vorgestellt. Die Ergebnisse und die Anbaualternativen wurden anschließend im Plenum angeregt diskutiert. Im Rahmen des GrünSchatz-Projektes arbeiten die Stadt Dorsten, die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und das Institut für Landschaftsökologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zusammen an diesem, die Biodiversität auf landwirtschaftlicher Fläche fördernden Projekt. Insgesamt konnten sehr erfreuliche Ergebnisse vorgestellt werden. Es konnte gezeigt werden, dass in den angelegten Wildpflanzenflächen höhere Individuen- und Artenzahlen bei epigäischer Fauna (Käfer, Spinnen, Asseln), Schmetterlingen und Vögeln angetroffen werden. Die Entwicklung der botanischen und faunistischen Artenvielfalt auf den Wildpflanzenflächen wird in diesem und den kommenden Jahren weiter untersucht und dokumentiert. Es kann angenommen werden, dass das längerfristige Bestehen von derartigen, relativ „ungestörten“ Flächen mit der Zeit zu noch größerer Artenvielfalt und größeren Populationen führen wird.

© Hans Rommeswinkel

Als Grundlage dieser Lebensgemeinschaften wird die botanische Situation und deren Entwicklung über die Jahre erfasst. Die bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Pflanzenaufwuchs auf den jeweiligen Flächen sehr von den Bodenverhältnissen, i.e. der aktuellen Wasserverfügbarkeit und den jeweiligen Witterungsverhältnissen des Jahres geprägt wird. Es wird sich bei den botanischen Erfassungen der nächsten Jahre zeigen, in welche Richtung sich die floristische Zusammensetzung im Verlaufe der fünf Standjahre entwickelt. Es wird sich zeigen, wie sich an den verschiedenen Standorten mit ihren unterschiedlichen Wasser- und Bodenbedingungnen welche der 22 ausgesäten Arten etablieren und welcher Grad der botanischen Diversität erreicht werden kann. Eine interessante Frage ist auch, wie sich der Bedeckungsgrad der Flächen im Laufe der Kultur entwickelt und welche Konsequenzen all diese botanischen und standörtlichen Parameter auf Fauna, Erosion und Stickstoff-Gehalte des Bodens und das Bodenleben haben.

Bezüglich der Akzeptanz lässt sich aufgrund der bisherigen Untersuchungen (Fragebogen am 01.07.2016 und Interviews im 1. Quartal 2017) sagen, dass die ökologische Sinnhaftigkeit und der landschaftsästhetische Vorteil von Wildpflanzenflächen gegenüber Maiskulturen sowohl bei Landwirten als auch Nicht-Landwirten nahezu einstimmig klar anerkannt wird. Wildpflanzenkulturen sind nach Meinung der meisten Befragten auch sehr dazu geeignet, dass Image des Berufsstandes „Landwirt“ zu verbessern. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass bei ackerbaulichen Fragen, wie der einer möglichen „Verunkrautung“ der Flächen und Problemen bei der „Wieder-in-Kultur-Nahme“ noch einiger durchaus lösbarer Aufklärungsbedarf besteht. Auch die Frage der Wirtschaftlichkeit wurde im Rahmen der Tagung intensiv diskutiert. Hier zeigten andere Anbauer von Wildpflanzen im zweiten Block der Tagung unter dem Obertitel „ Gleiches Ziel- andere Wege? Erfahrungen und Erkenntnisse aus ähnlichen Projekten“ spannende weiterführende Ergebnisse auf.
Johann Högemann, Obmann für Naturschutz und Jägerschaft Lingen, Niedersachsen und Steffen Schirmacher-Rohleder mit dem Projekt „Blühende Bioenergie Dorsten, der ODAS GmbH & Co KG, Dorsten sowie Richard Schulte, Landwirt und Biogasanlagenbetreiber stellten die - aus ihrer Sicht -vorteilhafte Kultivierung von Wildpflanzen auf mehrere ha großen Flächen dar. Insbesondere Schirmacher-Rohleder betonte die wirtschaftlichen Potentiale dieser Form des Anbaus. Unter diesen Umständen seien Erträge in etwa der gleichen Höhe wie bei Getreidekulturen zu erzielen.