Prof. Dr. Isabel Heinemann

Sprechstunden

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ACHTUNG: Die Sprechstunde am 2.11.2022 findet wegen des G 7 Außenminister*innentreffens ausschließlich digital statt!

Sprechstunden im Wintersemester 2022/23: Mi. 14-15:00 Uhr u. nach Vereinbarung per  E-mail.

Bei Bedarf auch als Zoom (nach Vereinbarung):

Sprechstunden-Zoom:

Zoom-Meeting ID: 920 4646 8878
Kennwort: 699586

Prof. Dr. Isabel Heinemann

Spektrum der Lehrveranstaltungen

  • Nationalsozialismus und Holocaust
  • Geschichte der beiden Weltkriege
  • NS-Täterforschung und Familie im Nationalsozialismus
  • Geschichte von Rassismus und Humangenetik
  • Geschichte der USA von den Anfängen bis heute
  • Kultur- und Gesellschaftsgeschichte der USA im 20. Jahrhundert
  • Geschichte Deutschlands und Europas im 20. Jahrhundert
  • Vergleichende Geschichte moderner westlicher Gesellschaften
  • Geschichte der Frauenbewegungen in Deutschland und den USA
  • Globalgeschichte des Feminismus
  • Geschichte des Frühsozialismus in Europa
  • Disability History
  • Gendergeschichte
  • Wissensgeschichte
  • Postcolonial Studies
| Prof. Dr. Isabel Heinemann

Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2022/23

Block-Übung: „My Body, my Choice?“ Frauenbewegungen in den USA und Deutschland seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Do. 3.11., 10.11., 8.12.2022, jeweils 10.00-16.00 Uhr, Vorbesprechung mit Themenvergabe Do. 27.10.2022, 10.00 c.t., am 27.10. in KTh V, am 3.11. und 8.12. in SCH 100.4

Spätestens seit der US-amerikanische Supreme Court im Juni 2022 seine historische Entscheidung Roe v. Wade (1973) kassiert hat, steht der Zugang zu legaler Abtreibung als Kernanliegen der Frauenbewegungen überall auf der Welt erneut im Fokus des Interesses. Das Urteil der amerikanischen Bundesrichter im Jahr 1973, die Ersttrimester-Abtreibung unter Verweis auf das „right to privacy“ der Frau zu legalisieren, hatte Signalcharakter und stützte den Kampf für reproduktive Entscheidungsrechte von Frauen und für Frauenrechte allgemein. Inwiefern die aktuelle Entscheidung auch internationale Auswirkungen zeitigen oder auch in den USA zur Rücknahme weiterer Rechte (Zugang zu Verhütung, gleichgeschlechtliche Ehe) führen wird, ist derzeit offen.

Ausgehend von der aktuellen Entwicklung in den USA, einer neuen feministischen Protestwelle und den Mobilisierungserfolgen religiös-fundamentalistischer Abtreibungs-gegner*innen untersucht die Block-Übung die Frauenbewegungen in den USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert. Diese werden mit den feministischen Bewegungen in Westdeutschland nach 1945 verglichen und gemeinsame / differente Entwicklungspfade herausgearbeitet. Ein Blick auf wenig erforschte Ansätzen außerstaatlicher Frauenbewegungen in der DDR der späten 1980er Jahre rundet den Vergleich ab. Am Ende soll die Einordnung der deutschen und amerikanischen Frauenbewegungen in die Entwicklung des internationalen Feminismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen. Bereitschaft zur Lektüre auch englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

Literatur zur Einführung: Lucy Delap: So sieht Feminismus aus. Die Geschichte einer globalen Bewegung, München 2022.


Block-Übung: Quellenlektüre: Das Dritte Reich in Tagebüchern und Briefwechseln, Fr. 4.11., 11.11., 9.12.2022, jeweils 10.00-16.00 Uhr, Vorbesprechung mit Themenvergabe Fr. 28.10.2022, 10.00 c.t., am 28.10. In F153, am 4.11., 11.11., 9.12. In ULB 201

Wie erlebten die Zeitgenoss*innen die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“, wie Exklusion und Verfolgung? Welche Perspektiven auf die NS-Besatzungspolitik sind überliefert, und wie hielten Soldaten und ihre Familien durch Feldpost Kontakt? Solche Fragen zur Gesellschaftsgeschichte des Dritten Reiches und zum Erleben der „einfachen Deutschen“ wie auch von Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in den Fokus des NS-Repressionsapparates gerieten, lassen sich mittlerweile auf breiter Quellengrundlage erforschen und beantworten. Die Quellenlektüre-Block-Übung möchte auf der Grundlage zahlreicher publizierter Tagebücher und Briefwechsel und der einschlägigen Forschungsliteratur in die Methodik der Analyse solcher Selbstzeugnisse einführen und Chancen und Grenzen ausloten.

Literatur zur Einführung: Janosch Steuwer: „Ein Drittes Reich, wie ich es auffasse.“  Politik, Gesellschaft und privates Leben in Tagebüchern 1933-1939. Göttingen: Wallstein, 2017.


Kolloquium Familie und Verwandtschaft: Historische und aktuelle Zugänge (gemeinsam mit Prof. Dr. Elisabeth Timm, Prof. Dr. Sylvia Schultermandl, PD Dr. Bettina Bock von Wülfingen, PD Dr. Michael Hecht, Julius Virnyi), Donnerstag 18.00-20.00

Das interdisziplinäre Forschungskolloquium richtet sich v.a. an Studierende der Geschichtswissenschaft und der Kulturanthropologie, steht aber auch Interessierten aus weiteren Disziplinen offen. Es bringt Forscher*innen und Studierende, die zu den Themen "Familie und Verwandtschaft" arbeiten, im interdisziplinären Austausch zusammen. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.

Die Termine für die Vorträge werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. Bitte schreiben Sie sich dazu und zur Vergabe der Zoom-Links in den zugehörigen Learnweb-Kurs ein (Den Einschreibeschlüssel fordern sie ab eine Woche vor Semesterbeginn bitte an bei alexia.ibrahim@uni-münster.de).

Programm

Prof. Dr. Isabel Heinemann

Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2022

Hauptseminar BA: Gesellschaftsgeschichte der Bundesrepublik,  Mi 10.00-12.00, F 030
Social History of the Federal Republic of Germany

„Geglückte Demokratie“, „Westernisierung“, „Liberalisierung“ – aber auch  „Provisorium“, „Republik der Angst“, „Suche nach Sicherheit“. Die aktuellen zeithistorischen Deutungen der Bundesrepublik sind so vielfältig wie unübersichtlich. Dabei sind die Wandlungsprozesse und Herausforderungen, mit denen der westdeutsche Staat seit seiner Gründung konfrontiert war, nicht unerheblich: Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, „Wirtschaftswunder“ und Individualisierung, soziale Protestbewegungen und Rechtsterrorismus, Ost-West-Konflikt und europäische Integration, Arbeitsmigration und wirtschaftlicher Strukturwandel, konservative Wende und Wiedervereinigung, Migration und Rechtspopulismus – um nur einige Schlagworte zu nennen. Zugleich wird aktuell diskutiert, inwiefern eine „Globalgeschichte der Nation“ oder eine Geschichte globaler Wandlungsprozesse und transnationaler Verflechtungen die klassische Nationalgeschichte ablösen oder zumindest erweitern solle.

Aufgabe dieses BA-Hauptseminars wird sein, die unterschiedlichen Narrative kritisch zu betrachten und zugleich Desiderate und offene Fragen zur Geschichte der alten BRD bis 1989/90 und des wiedervereinigten Deutschlands nach 1990 zu entwickeln. Hierzu bedienen wir uns – ganz klassisch – des Ansatzes der Gesellschaftsgeschichte, fragen nach Entwicklungen auf den Feldern Politik, Wirtschaft, Kultur und sozialer Ungleichheit. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf geschlechterhistorischen Überlegungen, um Gründe dafür freizulegen, dass die Hälfte der Bundesbürger*innen trotz des Gleichberechtigungsgrundsatzes im Grundgesetz bis heute keine volle politische, soziale, ökonomische Gleichberechtigung erreichen konnte.

Literatur zur Einführung: Geppert, Dominik: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, München 2021 (Beck Wissen).


Übung: Gesellschaftsgeschichte der Bundesrepublik - Lektüreübung, Mi 12.00-14.00, F 104
Social History of the Federal Republic of Germany  –  Reading Course

Ergänzend zum Hauptseminar zur Gesellschaftsgeschichte der Bundesrepublik soll diese Übung die Möglichkeit bieten, zentrale Quellenbestände und ausgewählte Forschungsliteratur zur Geschichte der BRD vertiefend zu lesen und gemeinsam zu diskutieren. Ein Besuch der Übung in Verbindung mit dem Hauptseminar ist ratsam.


Hauptseminar Master: Globalgeschichte des Rassismus, Do 10.00-12.00, F 072
Racism – A Global History

Angesichts der steigenden Präsenz rechtspopulistischer Bewegungen und vermehrter Ausbrüche rassistischer Gewalt in Deutschland, in Europa und in der Welt, die jeweils auf historische Konzepte essentialisierter Ungleichheit zurückgreifen, um Forderungen nach ethnischer Homogenität zu erheben, wird das Master-Hauptseminar eine Globalgeschichte des Rassismus erarbeiten. Anhand der Achsen Wissen, Gewalt und Geschlecht zeigen wir auf, in welchen Formen sich Rassismus in globalem Kontext herausbildete, transformierte, radikalisierte und zur alltäglichen Praxis wurde. Dabei stehen die Betroffenen und Opfer rassistischer Ideologie und Gewalt besonders im Fokus der Analyse.

Dies erlaubt uns zum einen eine präzise Positionsbestimmung des Nationalsozialismus als zentralem Bestandteil der deutschen Zeitgeschichte – gerade im Vergleich mit anderen rassistischen Gewaltregimen und Gewaltpraxen des 20. Jahrhunderts. Zum anderen legen wir offen, in welchen Etappen der Rassismus im langen 20. Jahrhundert zur global wirksamen Legitimationsideologie von Ungleichheit avancieren konnte.

Literatur zur Einführung: Geulen, Christian: Geschichte des Rassismus, München 2014 (Beck Wissen). Conrad, Sebastian: Globalgeschichte. Eine Einführung. München 2013.


Übung: Cold War Feminism. Frauenbewegungen und politischer Aktivismus von Frauen in einer geteilten Welt, Do 12.00-14.00, F 104
Cold War Feminism. Women’s Movements and Women’s Political Activism in a World Divided

Im Kalten Krieg war auch der Umgang mit politischen Frauenrechten und sozialen Handlungsräumen von Frauen ein Schauplatz des Systemkonflikts: Während die Länder der sowjetischen Einflusssphäre die politische Gleichstellung von Frauen und damit auch die massenhafte Erwerbstätigkeit von Frauen zur Basis ihres Gesellschaftsentwurfs machten, nahmen die Länder des Westens die patriarchale Geschlechterordnung der bürgerlichen Familie als Ausgangspunkt ihrer Gesellschaftsordnung und zementierten so bis weit in das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts hinein die eklatante Ungleichbehandlung der Frauen durch Trennung der öffentlichen und privaten Sphären. Dabei versuchten Sowjetunion und USA und ihre Verbündeten jeweils auch ihre Geschlechterordnungen auf dem Wege invasiver Entwicklungspolitiken in die Länder des globalen Südens zu exportieren, die wiederum vor Ort auf eigene Aneignungs- und Gegenbewegungen von Frauen trafen. Erst das Ende des Kalten Krieges brachte Bewegung in die Geschlechterordnungen in Ost und West zugunsten einer erneuten Thematisierung von Frauenrechten und einer Ausweitung bzw. Neubegründung globaler feministischer Bewegungen. Hier setzt die Übung an und vergleicht Gleichstellungspolitiken und vor allem weiblichen Aktivismus in Ost und West in der Zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Insgesamt wissen wir noch viel zu wenig darüber, wie sich Frauen in den beiden politischen Einflusssphären seit Mitte des 20. Jahrhunderts organisierten, wie sie den vielfältigen Einhegungen ihrer Rechte begegneten, wo sie im Systemkonflikt Potentiale zu nutzen verstanden und neue Freiräume erstritten (und wie diese jeweils definierten), wo Austausch- und Verständigungsprozesse lagen, wo Konfrontationen entstanden (mit Männern, Experten, Regierungen, (ehemaligen) Kolonialmächten oder patriarchal strukturieren sozialen Bewegungen (Studentenbewegungen, aber auch antikoloniale Befreiungsbewegungen), politischen oder ideologischen Gegner*innen, Konzernen). Kurz: die Geschichte der Globalisierung im Kalten Krieg und der Herausbildung einer neuen globalen Ordnung ab 1989/91 bietet immens viel ungeschöpfte Potentiale für neue Forschungen, wenn man sie auch als eine Geschichte weiblichen Aktivismus und des Feminismus begreift und analysiert.

Literatur zur Einführung: Kristina Schulz (Hg.): The Women‘s Liberation Movement. Impacts and Outcomes, New York: Berghahn, 2017


Examenskolloquium für Doktorand*innen-, MA- und BA-Kandidat*innen (Olaf Blaschke, Isabel Heinemann, Silke Mende), Blockveranstaltung F 33

Das Kolloquium richtet sich an Studierende im BA/MA, die im Sommersemester ihre Abschlussarbeit verfassen und an Doktorand*innen. Gemeinsam wollen wir Themenideen und erste Ergebnisse diskutieren. Alle Teilnehmer*innen präsentieren ihre Arbeiten in einem 20-minütigen Kurzvortrag, der dann ausgiebig im Plenum besprochen wird. Es können vorab auch Kapitel und Exposés zur gemeinsamen Lektüre zur Verfügung gestellt werden.
Anmeldung bitte per Mail bei den Veranstalter*innen. Am 27.4. treffen wir uns von 18-20.00 Uhr zu einer ersten Sitzung, um die Block-Sitzungen am 13. und 14.5.2022 (bei Bedarf auch 24. und 25.6.2022) zu planen.


Kolloquium Familie und Verwandtschaft: Historische und aktuelle Zugänge (gemeinsam mit Prof. Dr. Elisabeth Timm, PD Dr. Michael Hecht, Christian Kintner und Julius Virnyi), Städtegeschichte

Das interdisziplinäre Forschungskolloquium richtet sich v.a. an Studierende der Geschichtswissenschaft und der Kulturanthropologie, steht aber auch Interessierten aus weiteren Disziplinen offen. Es bringt Forscher*innen und Studierende, die zu den Themen "Familie und Verwandtschaft" arbeiten, im interdisziplinären Austausch zusammen. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.

Die Termine für die Vorträge werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. Bitte schreiben Sie sich dazu und zur Vergabe der Zoom-Links in den zugehörigen Learnweb-Kurs ein (Einschreibeschlüssel bei alexia.ibrahim@uni-muenster.de anfordern).

Prof. Dr. Isabel Heinemann

Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2021/22

Masterseminar: Geschlecht und Demokratie: Geschlechterordnungen in der Bundesrepublik, Donnerstag 10.00-12.00
Die deutsche Zeitgeschichte unterschätzt bis heute die Bedeutung der Kategorie Geschlecht. Das ist ein eklatanter Unterschied zur Historiographie anderer westlicher Demokratien, wo die intersektionale Betrachtung der Zeitgeschichte inzwischen selbstverständlich ist. Besonders auffällig ist diese Lücke in der Geschichte der bundesrepublikanischen Demokratie, wohingegen die Kategorie Gender in der Geschichtsschreibung zur Weimarer Republik und zum NS-Regime deutlich präsenter ist. Auch die Geschlechtergeschichte der DDR steht erst an ihren Anfängen. Im Masterseminar werden wir – ausgehend von den internationalen Standards der intersektionalen Theorie – die Geschichte der BRD unter geschlechterhistorischen Fragestellungen aufarbeiten und dabei auch einige Seitenblicke auf die DDR riskieren. Bereitschaft zur intensiven Lektüre deutscher sowie englischer Texte wird vorausgesetzt.
Zur Einführung: Hodenberg, Christina von: Das andere 1968. Gesellschaftsgeschichte einer Revolte. München 2018.


Übung: Frauenbewegungen in Ost- und Westdeutschland, Donnerstag 12.00-14.00
Dass die Proteste gegen den §218 nach 1971 die sogenannte neue deutsche Frauenbewegung beförderten, ist bekannt. Doch was ist mit den ersten Ansätzen zum Kampf für Frauenrechte in der Frühphase der BRD? Auch die Frauenbewegung in der DDR folgte einer anderen Chronologie, zudem stand sie bislang wenig im Fokus der Forschung. Ausgehend von neuer Forschungsliteratur und ausgewählten Quellen möchte die Übung die Geschichte der Frauenbewegungen in Ost- und Westdeutschland in die Entwicklung des internationalen Feminismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einordnen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede herausarbeiten. Bereitschaft zur Lektüre auch englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.
Achtung: Die Plätze in der Übung sind auf 30 beschränkt. Die Platzvergabe erfolgt ausschließlich auf der Grundlage des Eingangs der Anmeldungen in QUISPOS. Sollte die Anzahl der Anmeldungen die freien Plätze überschreiten, wird eine Warteliste gebildet.
Zur Einführung: Bock, Jessica: 1968 – 1989. Narrative in den Eigen-Geschichte der ost- und westdeutschen Frauenbewegung, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) 69 (2021), Heft 2, S. 163-174.


Kolloquium Familie und Verwandtschaft: Historische und aktuelle Zugänge, Donnerstag 18.00-20.00
(gemeinsam mit Prof. Dr. Elisabeth Timm, PD Dr. Michael Hecht, Christian Kintner und Julius Virnyi)
Das interdisziplinäre Forschungskolloquium richtet sich v.a. an Studierende der Geschichtswissenschaft und der Kulturanthropologie, steht aber auch Interessierten aus weiteren Disziplinen offen. Es bringt Forscher*innen und Studierende, die zu den Themen "Familie und Verwandtschaft" arbeiten, im interdisziplinären Austausch zusammen. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.
Die Termine für die Vorträge werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. Bitte schreiben Sie sich dazu und zur Vergabe der Zoom-Links in den zugehörigen Learnweb-Kurs ein (Den Einschreibeschlüssel fordern sie ab eine Woche vor Semesterbeginn bitte an bei alexia.ibrahim@uni-münster.de).

Das Programm finden sie hier


Hauptseminar (BA): Rationalität und Rausch: Wissenschaft und Kultur im Nationalsozialismus, Freitag 10.-12.00
Das Hauptseminar untersucht Wissenschaft und Kultur im Nationalsozialismus unter den beiden Paradigmen „Rationalität“ und „Rausch“ und fragt nach deren jeweiliger Bedeutung für die Herstellung der „Volksgemeinschaft“. Folgende Fragen stehen dabei im Zentrum: Was machte das spezifisch „Nationalsozialistische“ aus in Wissenschaft und Kultur? Wie wurden Inklusion und Exklusion in Kultur und Wissenschaft durchgeführt, aber auch vermittelt und die Gewaltpolitik des Nationalsozialismus gestützt? Aber auch: Wie wurden moderne und innovative Methoden (interdisziplinäre Großforschung, Ausbau der Humanwissenschaften) und neue Medien (flächendeckende Propaganda, Radio, Film) kombiniert, um den NS-Staat nach innen zu integrieren? Welche Wirkungen zeigten sich, welche Brüche taten sich auf? Warum war die auf diesen beiden Feldern wissenschaftlich und kulturell untermauerte „Biologisierung des Gesellschaftlichen“ über weite Strecken so effektiv? Schließlich: Welche personellen und inhaltlichen Kontinuitäten sind greifbar, auch über das Jahr 1945 hinaus? Wir arbeiten mit einer Mischung aus wissenschaftspolitischen, wissenschaftlichen, medialen Quellen und Egodokumenten. Zur Interpretation bedienen wir uns vor allem wissens- und kulturhistorischer Ansätze.
Zur Einführung: Mitchell G. Ash: Wissenschaft und Politik. Eine Beziehungsgeschichte im 20. Jahrhundert, in: Archiv für Sozialgeschichte 50 (2010), S. 11-46.


Übung: Quellenlektüre: Das Dritte Reich in Tagebüchern und Briefwechseln, Freitag 12.00-14.00
Wie erlebten die Zeitgenoss*innen die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“, wie Exklusion und Verfolgung? Welche Perspektiven auf die NS-Besatzungspolitik sind überliefert, und wie hielten Soldaten und ihre Familien durch Feldpost Kontakt? Solche Fragen zur Gesellschaftsgeschichte des Dritten Reiches und zum Erleben der „einfachen Deutschen“ wie auch von Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in den Fokus des NS-Repressionsapparates gerieten, lassen sich mittlerweile auf breiter Quellengrundlage erforschen und beantworten. Die Quellenlektüre-Übung möchte auf der Grundlage zahlreicher publizierter Tagebücher und Briefwechsel und der einschlägigen Forschungsliteratur in die Methodik der Analyse solcher Selbstzeugnisse einführen und Chancen und Grenzen ausloten.
Achtung: Die Plätze in der Übung sind auf 30 beschränkt. Die Platzvergabe erfolgt ausschließlich auf der Grundlage des Eingangs der Anmeldungen in QUISPOS. Sollte die Anzahl der Anmeldungen die freien Plätze überschreiten, wird eine Warteliste gebildet.
Zum Einstieg: Steuwer, Janosch. „Ein Drittes Reich, wie ich es auffasse.“ Politik, Gesellschaft und privates Leben in Tagebüchern 1933-1939. Göttingen: Wallstein, 2017.

 


Kolloquium Frühe Neuzeit & Neuzeit: Wahrheitskonkurrenzen: Strategien und Reflexionen im Wandel von Öffentlichkeiten, Mittwoch 18.00-20.00
(Veranstalter*innen: Olaf Blaschke, Heike Bungert, Isabel Heinemann, Christoph Lorke, Silke Mende)

Das Programm finden Sie hier