Veranstaltungen vor dem Wintersemester 2013/14

  • Sommersemester 2013


    Vorlesung:

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
    081739 Vorlesung: Einführung in die Neuere und Neueste Geschichte
    Mi 16-18, Raum: F 2, Beginn: 10.04.2013

    Die Vorlesung wendet sich an Studienanfänger wie auch an diejenigen, die über die Basis, die Grundlagen und die Ausrichtung des Faches nachdenken wollen: Warum eigentlich ist die Betrachtung der Vergangenheit "Wissenschaft"? Und wie lässt sich der mit dieser Vokabel formulierte Anspruch einlösen? Was bedeutet "Objektivität" in dem Moment, wenn unsere Arbeit auch gebunden ist an gegenwärtiges Orientierungsbedürfnis? Wie bemessen wir nicht zuletzt die Grenzen dessen, was wir von der Vergangenheit rekonstruieren können? Diese und andere methodische Grundfragen des Faches werden in der Vorlesung ebenso aufgegriffen wie auch Argumentationsformen und Arbeitsweisen des Historikers entwickelt und erklärt werden. Zugleich soll in Kooperation mit weiteren Kolleginnen und Kollegen des Fachs in die Grundfragen und Forschungsprobleme eingeführt werden, die die Frühe Neuzeit, die Neuzeit und die Zeitgeschichte beschäftigt haben: die Kommunikationsrevolution in der FNZ, der Übergang von der ständischen zur Klassengebundenen Gesellschaft, Modernisierung als Konzept und seine Bestreitung, die Gründung der Nationalstaaten, Diktatur und Demokratie... und vieles mehr. Ziel der Vorlesung ist es, eine grundlegende Orientierung zu vermitteln, die vor allem als Basis der Spezialisierung im weiteren Studium dienen kann. Ergänzend zur Veranstaltung selbst werden begleitende Übungen angeboten, in denen das Wissen vertieft und angewendet werden kann.

    Einführende Literatur: Auf dem Markt gibt es eine ganze Reihe von Einführungswerken. Es empfiehlt sich, eines dieser Bücher mit dem Ziel durchzuarbeiten, eigenes Nachdenken und vor allem Fragen zu entwickeln.

    Kurs:

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    081959 Kurs: Die Weimarer Republik
    Mo 18-20, Raum: F 4, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Wenngleich die Weimarer Republik als eine der am besten erforschten Epochen der deutschen Geschichte gilt, hat die Beschäftigung der Historiographie mit der ersten deutschen Republik kaum an Bedeutung verloren. Dabei hat sich inzwischen ein bedeutender Perspektivenwechsel der Forschung ergeben, indem sich deren Fokus inzwischen weniger auf das Anfang und Ende bzw. die sog. Geburtsfehler und das Scheitern der Republik richtet, sondern Weimar viel mehr als „Epoche eigener Art“, ja als Höhepunkt der „klassischen Moderne“ (Peukert) beschrieben wird. Mit der Weimarer Republik verbindet man heute ebenso politische Radikalisierung wie kulturelle Avantgarde, es werden die ökonomisch-sozialen Begleiterscheinungen und Folgen der industriegesellschaftlichen Modernisierung ebenso thematisiert wie der Durchbruch zur soziokulturellen Moderne. Im Rahmen des Seminars ist beabsichtigt, nach einem Überblick über die großen Linien der politischen Geschichte der Weimarer Republik vor allem die Diskussionszusammenhänge der jüngeren Forschung zu thematisieren.

    Literatur zur Einführung: Dieter Gessner, Die Weimarer Republik (= Kontroversen um die Geschichte), Darmstadt 2002; Peter Hoeres, Die Kultur von Weimar. Durchbruch der Moderne, Berlin 2008; Hans Mommsen, Aufstieg und Untergang der Republik von Weimar 1918-1933, Berlin 1998; Detlev J. K. Peukert, Die Weimarer Republik. Krisenjahre der klassischen Moderne, Frankfurt a.M. 1987; Hagen Schulze, Weimar. Deutschland 1917-1933 (= Die Deutschen und ihre Nation, Bd. 4), Berlin 1982; Heinrich August Winkler, Weimar 1918-1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie, München 1998.

    Eine Anmeldung für die Kurse der Mittelalterlichen sowie der Neueren und Neuesten Geschichte erfolgt in der ersten Sitzung der Veranstaltung!

    Hauptseminare:

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/DR. RÜDIGER SCHMIDT
    082109 Hauptseminar: Der Erste Weltkrieg und wir
    Di 14-16, Raum: F 3, Beginn: 16.04.2013

    2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal. Man muss kein Prophet sein um vorherzusagen, dass sich politische und gesellschaftliche Institutionen in aller Welt überschlagen werden, dieses historischen Ereignisses zu gedenken: „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, aber auch der Anlass für erste (wenn auch wenig effektive) Versuche zur internationalen Friedenssicherung. Schon diese wenigen Hinweise zeigen, dass mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandes am 11. Novembers 1918 der Krieg militärisch zwar aufhörte, aber in seinen gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Wirkungen noch lange nicht beendet war. Bis heute gilt er beispielsweise in England und Frankreich als „der große Krieg“. In Deutschland waren es nicht zuletzt die Verwerfungen und Radikalisierungen des Ersten Weltkriegs, die das Scheitern der Weimarer Republik und den Aufstieg Hitlers (mit) erklären können. Selbst in die internationale Politik der jüngsten Jahrzehnte – sei es die aktuelle Euro- und Bankenkrise, sei es der Jugoslawienkrieg der 1990er Jahre – spielte die Erinnerung an diese militärische Auseinandersetzung hinein. Angesichts dieses großen Widerhalls verfolgt das Seminar ein doppeltes Ziel: Neben einer knappen Einarbeitung in den Ersten Weltkrieg selbst soll es darum gehen, die verschiedenen (geschichts)politischen Thematisierungen, Wirkungen und Deutungen zu rekonstruieren und zu analysieren. Das Vorhaben setzt bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine große Neugierde wie auch die Bereitschaft zu viel Lektüre voraus, da wir uns nicht nur zeitlich weit erstrecken müssen, sondern auch in verschiedene nationale und regionale Thematisierungen des Ersten Weltkriegs ausgreifen wollen.

    Eine erste thematische Orientierung ermöglicht das folgende Webangebot: http://www.1914-1918-online.net wie auch die online verfügbare Ausgabe der Zeithistorischen Forschungen 2004; http://www.zeitgeschichte-online.de/md=EWK-Inhalt.

    Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte II (Raum 137) vom 14.01.2013 bis zum 01.02.2013 sowie vom 18.03.2013 bis zum 12.04.2013 jeweils montags bis freitags von 11 bis 13 Uhr erforderlich.

    PROF. DR. CHRISTIAN JANSEN/DR. MASSIMILIANO LIVI
    082094 Hauptseminar: Staatlichkeit in Italien im 20. Jahrhundert
    Mi 16-18, Raum: F 029

    Das Seminar geht der Frage nach, warum und in welcher Hinsicht sich in Italien eine spezifische Staatlichkeit entwickelt hat. Mit der Entscheidung für eine zentralistische Staatsstruktur, die kurz nach der Nationalstaatsgründung gefallen war, belastet, versuchte versuchte der Liberale Giovanni Giolitti das Land das parlamentarisch-klientelistische System ohne moderne politische Parteien auf eine breitere Legitimationsbasis zu stellen. Dagegen entstand eine nationalistische Opposition, der die italienische Staatlichkeit als zu schwach nach außen empfand – als „proletarische Nation“ unterdrückt, als kleinbürgerliche „Italietta“ verspottet. Diese Opposition, die zu den Wurzeln des Faschismus gehörte, erwartete vom Krieg eine Erneuerung Italiens. Als diese ausblieb und das Land vor einer sozialistischen Revolution zu stehen schien, entmachtete die liberale Monarchie sich selbst und rief Mussolini als starken Mann, der die Staatsbildung vorantreiben sollte. Wie er das versuchte und inwiefern es gelungen ist, bildet den ersten Schwerpunkt des Seminars. Der zweite zentrale Aspekt wird die Nachkriegsordnung unter der als Kmopromiss zwischen Christdemokraten und Kommunisten ausgehandelten Verfassung von 1948 sein. Warum überlebten Strukturmerkmale wie Klientelismus, Lokalismus, Familiarismus, kurzlebige Regierungen etc. aus dem 19. Jahrhundert bis zum Ende der Ersten Republik (1993/94)? Warum ließ sich in einigen Regionen das staatliche Gewaltmonopol bis heute nicht durchsetzen? Welche Rolle spielt eine anarchische, staatsfeindliche Mentalität der Bevölkerung?

    Literatur: Cotta, Maurizio and Luca Verzichelli, Political Institutions in Italy, Oxford, 2007. Ginsborg, Paul: History of Contemporary Italy. Society and Politics; 1943–1988, Penguin Books, London [u.a.] 1990. Jansen, Christian: Italien seit 1945. Vandenhoeck/UTB Göttingen 2007 (kann beim Autor für 8 € erworben werden). McCarthy, Patrick (ed.), Italy Since 1945, Oxford University Press, Oxford-New York 2000. Rörig, Karoline et al. (Hg.): Länderbericht Italien. Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 2012 (kann für 4,50 € bei der Bundeszentrale für politische Bildung bestellt werden).

    Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte III (Raum 138) vom 14.01.2013 bis zum 01.02.2013 sowie vom 18.03.2013 bis zum 12.04.2013 jeweils montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr erforderlich.

    Oberseminare/Masterseminare:

    PROF. DR. HEIKE BUNGERT/PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
    082204 Oberseminar/Masterseminar: Deutschland und die USA
    Di 16-18, Raum: F 104, Beginn: 16.04.2013

    Deutschland und die USA waren im 19. und 20. Jahrhundert vielfältig miteinander verbunden. Bis heute sind die beiden Staaten und Gesellschaften einander Vorbild und Bündnispartner ebenso wie Schreckbild und (meist ideeller) Gegner. Wie "der Ami" und "der Deutsche" sind, meinen viele sehr genau zu wissen, zu den unterschiedlichen Anlässen löst diese Frage immer wieder erregte Debatten aus. Das Seminar nimmt die aktuelle Bezogenheit der Bundesrepublik auf die USA und den (deutlich weniger ausgeprägten) umgekehrten Blick zum Anlass, nach der Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte der beiden Nationen zu schauen. Die damit thematisierten Felder bilden ein breites Spektrum ab und erstrecken sich von der Massenmigration in die USA, der Flucht vor den Nationalsozialisten und dem akademischen (Personal)austausch über antideutsche Stimmungen bzw. (Anti)Amerikanismus bis hin zu den internationalen Beziehungen vom Kaiserreich bis zum Ende der DDR oder den Verflechtungen zwischen sozialen Bewegungen oder kulturellen Strömungen in beiden Ländern.

    Einführende Literatur: Trommler, Frank/Shore, Elliott (Hg.), The German-American Encounter: Conflict and Cooperation between Two Cultures 1800-2000. New York: Berghahn Books, 2001; Trommler, Frank/McVeigh, Joseph (Hg.), America and the Germans, 2 Bde. Philadelphia: University of Pennsylvania Press, 1985; Mauch, Christof/Patel, Kiran Klaus (Hg.), Wettlauf um die Moderne: Die USA und Deutschland seit 1890. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. 2008.

    Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte II (Raum 137) vom 14.01.2013 bis zum 01.02.2013 sowie vom 18.03.2013 bis zum 12.04.2013 jeweils montags bis freitags von 11 bis 13 Uhr erforderlich.

    PROF. DR. FRANZ-WERNER KERSTING
    082219 Oberseminar/Masterseminar: Psychiatrie und Gesellschaft im 20. Jahrhundert
    Do 18-20, Raum: F 104, Beginn: 18.04.2013

    Sowohl die Situation der psychisch Kranken und geistig Behinderten selbst wie auch der medizinische und öffentliche Umgang mit ihnen können zu den grundlegenden Indikatoren des Sozial- und Wertegefüges einer Gesellschaft gerechnet werden. Infolge der traditionellen Stigmatisierung von Menschen mit Behinderungen erlaubt die Analyse psychiatrischer Institutionen, Praktiken und Debatten gleichzeitig Rückschlüsse auf den Umgang mit sozialen Minderheiten und Randgruppen. Sie kann deshalb auch als ein Gradmesser für die Durchsetzung und Achtung von Menschen- und Bürgerrechten dienen.
    In diesem Sinne beschäftigt sich das Masterseminar aus psychiatriehistorischer und auch international vergleichender Sicht mit der deutschen Gesellschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts: vom ersten massenhaften „Hungersterben“ hinter Anstaltsmauern im Ersten Weltkrieg über die Reformtendenzen der Weimarer Zeit („aktivere Krankenbehandlung“, „offene Fürsorge“) sowie die Praxis und Langzeitwirkung der NS-Medizinverbrechen (Zwangssterilisation, „Euthanasie“-Morde,„Nachkrieg“ in den Anstalten, „Vergangenheitsbewältigung“) bis hin zu der Psychiatriereform seit den „1968er“ Jahren und einem Ausblick auf neuerliche aktuelle Problemlagen (Zunahme psychischer Erkrankungen, „demographischer Wandel“, „Migration“ und „transkulturelle Psychiatrie“). Es geht um die Perspektiven der Akteure – und Täter – aus Verwaltung, Ärzteschaft und Pflegepersonal, aber auch um die leidvollen Erfahrungen von Patienten, Opfern und betroffenen Familien. Arbeitstechnisch soll sich in jeder Sitzung ein einführendes Kurzreferat mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Quellen- und Forschungstexte verbinden. Aber auch Film- und Fotomaterial wird zur Analyse und Veranschaulichung des Themas eingesetzt.
    Vorgesehen ist ferner eine Tagesexkursion zur vormaligen westfälischen „Provinzialheilanstalt“ und heutigen „LWL-Klinik“ Warstein (mit „Psychiatrie-Museum“).

    Literatur: Helen Bömelburg, Der Arzt und sein Modell. Porträtfotografien aus der deutschen Psychiatrie 1880 bis 1933, Stuttgart 2007; Cornelia Brink, Grenzen der Anstalt. Psychiatrie und Gesellschaft in Deutschland 1860-1980, Göttingen 2010; Heinz Faulstich, Hungersterben in der Psychiatrie 1914-1949, Freiburg/Br. 1998; Marijke Gijswijt-Hofstra u.a. (Hg.), Psychiatric Cultures Compared. Psychiatry and Mental Health Care in the Twentieth Century: Comparisons and Approaches, Amsterdam 2005; Franz-Werner Kersting, Abschied von der „totalen Institution“? Die westdeutsche Anstaltspsychiatrie zwischen Nationalsozialismus und den Siebzigerjahren, in: Archiv für Sozialgeschichte 44 (2004), S. 267-292; ders./Hans-Walter Schmuhl (Hg.), Quellen zur Geschichte der Anstaltspsychiatrie in Westfalen. Bd. 2: 1914-1955, Paderborn u.a. 2004; Lebensunwert. Paul Brune. NS-Psychiatrie und ihre Folgen. Ein Film von Robert Krieg und Monika Nolte. DVD-Produktion (mit Begleitheft) des LWL-Medienzentrums für Westfalen, Münster 2005; Maike Rotzoll u.a. (Hg.), Die nationalsozialistische „Euthanasie“ - Aktion „T4“ und ihre Opfer. Geschichte und ethische Konsequenzen für die Gegenwart, Paderborn u.a. 2010.

    Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte II (Raum 137) vom 14.01.2013 bis zum 01.02.2013 sowie vom 18.03.2013 bis zum 12.04.2013 jeweils montags bis freitags von 11 bis 13 Uhr erforderlich.

    Übungen:

    MARKUS GOLDBECK
    082333 Übung zur Vorlesung: Einführung in die neuere und neueste Geschichte
    Mo 16-18, Raum: ES 24

    Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.

    Literatur: Iggers, Georg G.: Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang, Göttingen 2007.

    Anmeldung über ein Verteilverfahren: Wahlgang: Montag, 14.01.2013, 10.00 Uhr bis Donnerstag, 31.01.2013, 12.00 Uhr, an der Aufsicht der Bibliothek (Keller, Fürstenberghaus). Bekanntgabe der Ergebnisse im Bereich der Neueren und Neuesten Geschichte: Donnerstag, 31.01.2013, nachmittags (am "Schwarzen Brett" des Historischen Seminars).

    MARKUS GOLDBECK
    082348 Übung zur Vorlesung: Einführung in die neuere und neueste Geschichte
    Do 16-18, Raum: F 33

    Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.

    Literatur: Iggers, Georg G.: Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang, Göttingen 2007.

    Anmeldung über ein Verteilverfahren: Wahlgang: Montag, 14.01.2013, 10.00 Uhr bis Donnerstag, 31.01.2013, 12.00 Uhr, an der Aufsicht der Bibliothek (Keller, Fürstenberghaus). Bekanntgabe der Ergebnisse im Bereich der Neueren und Neuesten Geschichte: Donnerstag, 31.01.2013, nachmittags (am "Schwarzen Brett" des Historischen Seminars).

    DR. MASSIMILIANO LIVI
    082534 Übung: Die italienische Verfassung und die Gründung der Republik
    Mo 16-18, Raum: 0421/KthIV, Beginn: 15.04.2013

    Die Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung am 2. Juni 1946 – die ersten mit allgemeinem Wahlrecht für Männer und Frauen – bescherten den Italienern nach dem Regime Mussolinis eine Vielfalt an politischen Kulturen, die nach dem Regime wieder aktiv waren und innerhalb und außerhalb der Nationalversammlung eine rege Debatte über das zukünftige italienische Demokratiemodell animierten. Man war sich allerdings über die Wichtigkeit zweier Themenschwerpunkte in der Diskussion einig: Den Antifaschismus und der Zentralität der pluralistischen Werte des Humanismus. Ab dem 1. Januar 1948 folgte die Geschichte der Verfassung der Entwicklung des politischen Systems Italiens in der Zeit der Republik: Dem Prozess der praktischen Umsetzung und der Einsetzung aller Organe und Institute von 1955 bis in die siebziger Jahre folgte in der zweiten Hälfte der Neunziger eine Reihe von Reformen, die teilweise das Resultat ihrer grundsätzlichen Infragestellung in den Jahrzehnten zuvor waren. Im Kurs wird zunächst die Geschichte der italienischen verfassunggebenden Versammlung im Kontext des Übergangs vom Regime zur Demokratie unter die Lupe genommen. Hierzu wird der Focus auf den zentralen Themen der damaligen Debatte liegen – wie etwa Freiheit, Religion, Bildung und Arbeit. Zudem werden die politischen Auswirkungen der Verfassung auf die Entwicklung der Republik anhand von Quellen und Literatur untersucht. Von den Teilnehmern des Kurses wird die Bereitschaft zur Vorbereitung der einzelnen Sitzungen erwartet sowie dass sie sich autonom mit den unterschiedlichen Themen beschäftigen und diese durch Recherche, Referate und Diskussionen im Kurs thematisieren.Vorkenntnisse in der italienischen Sprache als auch in der italienischen Geschichte sind nicht erforderlich. Vor Anfang des Kurses empfiehlt sich jedoch folgende Lektüre:

    Literatur: Christian Jansen: Italien seit 1945, Göttingen 2007. Ginsborg, Paul: History of Contemporary Italy. Society and Politics; 1943–1988, London [u.a.] 1990. McCarthy Patrick (ed.), Italy Since 1945, Oxford-New York 2000. Clark, Martin, Modern Italy, Harlow, 2008 (S. 363-417). Cotta, Maurizio and Luca Verzichelli, Political Institutions in Italy, Oxford, 2007.

    CHRISTOPH LORKE
    082553 Übung: Film und Fernsehen als Quellen zur DDR-Geschichte. Vom Nutzen und Nachteil audiovisueller Überlieferung
    Mo 14-16, Raum: F 102

    Agitation, Propaganda, Manipulation, Instrumentalisierung, Indoktrinierung – denkt man an Medien der DDR, so sind es vor allem jene Schlagworte, die in der „geschlossenen Gesellschaft“ bei der Produktion und Rezeption von Film und Fernsehen prägend waren. Beide Medien spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines „sozialistischen Bewusstseins“, lautete zumindest das erklärte Ziel der Staats- und Parteiführung. Doch die individuelle Aneignung fiel mitunter völlig anders aus, insbesondere nach dem Mauerbau und einem stärkeren Rückzug ins Private. Die Übung hat zum Ziel, die unterschiedlichen Gattungen filmischer Darstellung der DDR zu untersuchen: Formen und Strukturen, Themen und Wirkungsmechanismen, Reichweite und Grenzen ausgewählter Beispiele aus Film und Fernsehen sollen nicht nur eingehend betrachtet, sondern auch nach ihrem jeweils spezifischen Quellenwert für die Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte befragt werden. In verschiedenen thematischen Blöcken sollen zum einen Überblickskenntnisse vermittelt werden, zum anderen werden diese durch exemplarische Analysen der entsprechenden Quellen diskutiert. Die Übung biete eine tour d’horizon von DEFA-Filmen über Unterhaltungssendungen, Kriminalfilme, Nachrichtenformate und Magazine hin zur Sportberichterstattung und dem „Westfernsehen“ zwischen Mauerbau und Mauerfall. In der Veranstaltung sollen Studierende – gern auch der unteren Fachsemester – mit den grundlegenden Methoden und Techniken Fernseh- und Filmanalyse vertraut gemacht werden. Für einen Studiennachweis ist neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme, einer gründlichen Vorbereitung (Quellen- und Textlektüre) das Halten eines Referats erforderlich; ein Leistungsnachweis kann durch eine zusätzliche Klausur erworben werden (90. Min.). Die Teilnehmeranzahl ist auf 25 Studierende begrenzt. Die Einschreibung erfolgt durch Anmeldelisten, die im Sekretariat des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte vom 21.01.2013-07.02.2013 ausliegen.

    Empfohlene Literatur zur Einführung: Beutelschmidt, Thomas: Kooperation oder Konkurrenz? Das Verhältnis zwischen Film und Fernsehen in der DDR, Berlin 2009; Eichinger, Barbara/ Stern. Frank (Hg.): Film im Sozialismus - die DEFA, Zürich 2009; Dittmar, Claudia/ Vollberg, Susanne (Hg.): Die Überwindung der Langeweile? Zur Programmentwicklung des DDR-Fernsehens 1968 bis 1974, Leipzig 2002; Gersch, Wolfgang: Szenen eines Landes. Die DDR und ihre Filme, Berlin 2006; Hickethier, Knut: Das Fernsehen der DDR, in: Wie im Westen, nur anders: Medien in der DDR, in: Zahlmann, Stefan (Hg.); Wie im Westen, nur anders, Berlin 2010, S. 119-130; Meyen, Michael: Denver Clan und Neues Deutschland : Mediennutzung in der DDR, Berlin 2003; Riederer, Günter: Film und Geschichtswissenschaft. Zum aktuellen Verhältnis einer schwierigen Beziehung, in: Paul, Gerhard (Hg.): Visual History. Ein Studienbuch, Göttingen 2006, S. 96-113; Steinmetz, Rüdiger/Viehhoff, Reinhold: Deutsches Fernsehen Ost. Eine Programmgeschichte des DDR-Fernsehens, Berlin 2008.

    Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte II (Raum 137) vom 14.01.2013 bis zum 01.02.2013 sowie vom 18.03.2013 bis zum 12.04.2013 jeweils montags bis freitags von 11 bis 13 Uhr erforderlich.

    CHRISTOPH LORKE
    082549 Übung: "...wissen wir durch die Massenmedien." Eine Einführung in die Analyse von Zeitungstexten (19. und 20. Jahrhundert)
    Mo 10-12, Raum: F 6

    Die Geschichtswissenschaft wendet sich seit wenigen Jahren verstärkt massenmedialen Quellen zu. Die Übung widmet sich der Bedeutung und Ausdifferenzierung des Mediums „Zeitung“ vom Kaiserreich bis in die unmittelbare Gegenwart. Neben der historischen Entwicklung von Zeitungen im Hinblick auf ihre Erscheinungsform, Charakteristik, Verbreitung, Nutzung und Wirkung, soll insbesondere die Bedeutung (und Brisanz) jener Quellen für die geschichtswissenschaftliche Arbeit ausgelotet werden. Unausweichlich stößt man auf das Bonmot Niklas Luhmanns, wonach Massenmedien den entscheidenden Einfluss auf die Konstruktion von Realität hätten. Nach grundlegenden Begriffsklärungen und der Behandlung wesentlicher kommunikations- und medienwissenschaftlicher Modelle sollen Zeitungen in ihrer Bedeutung in den verschiedenen Etappen der neueren und neuesten deutschen Geschichte erörtert werden: Mediale Eigenheiten des Kaiserreichs, aus der Zeit des Nationalsozialismus oder im geteilten Deutschland sollen dabei durch praktische Anwendungsbeispiele analysiert werden. Mithilfe der Recherchemöglichkeiten im Zeitungs- und Pressearchiv der WWU Münster sollen Studierende der Einführungs- und Vertiefungsphase mit den wesentlichen Methoden und Techniken der Analyse von Zeitungen als historische Quelle vertraut gemacht werden. Für einen Studiennachweis ist neben einer regelmäßigen und engagiert-aktiven Teilnahme das Halten eines Referats erforderlich, das u.a. einen eigenständig bearbeiteten Quellkorpus vorstellen und diskutieren soll. Ein Leistungsnachweis kann durch eine zusätzliche Klausur erworben werden (90 Min.). Die Teilnehmeranzahl ist auf 25 Studierende begrenzt. Die Einschreibung erfolgt durch Anmeldelisten, die im Sekretariat des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte vom 21.01.2013-07.02.2013 ausliegen.

    Empfohlene Literatur zur Einführung: Bösch, Frank: Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck zum Fernsehen, Frankfurt am Main 2011; Böhn, Andreas/ Seidler, Andreas: Mediengeschichte. Eine Einführung, Tübingen 2008; Faulstich, Werner: Mediengeschichte. Von 1700 bis ins 3. Jahrtausend, Göttingen 2006; ders.: Die Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts, München 2012; Hickethier, Knut: Mediengeschichte, in: Rusch, Gebhard (Hg.): Einführung in die Medienwissenschaft. Konzeptionen, Theorien, Methoden, Anwendungen. Wiesbaden 2002, S.171-188; Holzweißig, Gunter: Die schärfste Waffe der Partei. Eine Mediengeschichte der DDR, Köln 2002; Wilke, Jürgen: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte, Köln 22008; ders. (Hg.): Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1999.

    Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte II (Raum 137) vom 14.01.2013 bis zum 01.02.2013 sowie vom 18.03.2013 bis zum 12.04.2013 jeweils montags bis freitags von 11 bis 13 Uhr erforderlich.

    DR. DANIEL SCHMIDT
    082500 Übung: Wegbereiter des Nationalsozialismus – Personen, Organisationen, Netzwerke des völkisch-antisemitischen Aktivismus 1919-1933
    Mi 8-10, Raum: F 104, Beginn: 2. Semesterwoche

    Die Übung befasst sich mit jenen Personen, Gruppen und Netzwerken, die während der Weimarer Republik die völkisch-antisemitische, antirepublikanisch-revanchistische, militant-nihilistische Subkultur bildeten. Der Fokus liegt also auf individuellen und kollektiven Akteuren, die den Aufstieg des Nationalsozialismus organisierten, auch wenn sie selbst nicht unbedingt Teil der NS-Bewegung waren oder wurden. Im Mittelpunkt des Interesses stehen erstens die individuellen Akteure – Männer und Frauen –, die sich in unterschiedlichen organisatorischen Zusammenhängen aus einer rechtsextremen politischen Haltung heraus gegen die Weimarer Republik stellten. Zweitens sollen die organisatorischen Zusammenhänge selbst, also die Sozialisationsagenturen der Akteure, thematisiert werden, z. B. die Freikorpsbewegung, rechte Geheimbünde und Terrororganisationen, völkische Splitterparteien, aber auch universitäre Gruppierungen und intellektuelle Zirkel. Drittens befasst sich die Lehrveranstaltung mit denjenigen Ereignissen und Orten, die bei der Konstituierung der Bewegung eine zentrale Rolle spielten, also beispielsweise mit den Kämpfen im Baltikum, im Ruhrgebiet und in Oberschlesien, aber auch mit den ostelbischen Landgütern, die in den 1920er Jahren zu Rückzugsorten und Schutzzonen der paramilitärischen Bewegung wurden. Der Gegenstand der Übung wird im Herbst 2013 auch auf einer Tagung verhandelt, die das Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen organisiert. Im Rahmen der Lehrveranstaltung sollen Studierende nicht nur an das Thema, sondern auch an diese Tagung herangeführt werden.

    Einführende Literatur: Breuer, Stefan: Die Völkischen in Deutschland. Kaiserreich und Weimarer Republik, Darmstadt 2008; Campbell, Bruce B.: The SA generals and the Rise of Nazism, Lexington/Kentucky 1998; Gerwarth, Robert: The Central European Counter-Revolution: Paramilitary Violence in Germany, Austria and Hungary after the Great War, Past and Present 200 (2008), S. 175-209; Gumbel, Emil J.: Verschwörer. Beiträge zur Geschichte und Soziologie der deutschen nationalistischen Geheimbünde seit 1918, Wien 1924; Lohalm, Uwe: Völkischer Radikalismus. Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes, Hamburg 1970; Sauer, Bernhard: Schwarze Reichswehr und Fememorde. Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik, Berlin 2004; Schmidt, Daniel: Der SA-Führer Hans Ramshorn. Ein Leben zwischen Gewalt und Gemeinschaft (1892–1934), in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 60 (2012), S. 201-235; Schulze, Hagen: Freikorps und Republik 1918-1920, Boppard 1969; Streubel, Christiane: Radikale Nationalistinnen. Agitation und Programmatik rechter Frauen in der Weimarer Republik, Frankfurt/M., New York 2006.

    Kolloquium:

    PROF. DR. HEIKE BUNGERT/PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/JUN. PROF. DR. ISABEL HEINEMANN/PROF. DR. CHRISTIAN JANSEN/PROF. DR. FRANZ-WERNER KERSTING
    082678 Kolloquium: Deutschland und die USA
    Mi 18-20, Raum: F 33, Beginn: 10.04.2013

    In dem Forschungskolloquium werden Themen der deutschen und der US-amerikanischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts diskutiert. Dabei werden nationale und internationale ForscherInnen eingeladen, die ihre Projekte zu Verflechtungen, Beziehungen, Perzeptionen, aber auch und Kontrasten zwischen Deutschland und den USA vorstellen. Das genaue Programm des Kolloquiums wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

  • Wintersemester 2012/13

    Proseminar:

    CHRISTOPH LORKE
    081931 Proseminar: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte: Zwischen „Dynamischen Zeiten“ und Stagflation. Die sechziger und siebziger Jahre (trans)national
    Mo 12-14 und 14-16, Räume bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 15.10.2012

    Die markanten Eckdaten des Betrachtungszeitraumes sind schnell gefunden: Mauerbau 1961, Studentenproteste und „Prager Frühling“ 1968, Mondlandung 1969, der Zusammenbruch von Bretton Woods und „Ölschock“ 1973, KSZE-Schlussakte von Helsinki, Terrorismus u.v.a.m. In dieser spannungsreichen Umbruchzeit führten längerfristige gesellschaftliche, politische und kulturelle Entwicklungslinien zu einem Wandel, kam es zum Ende der stabilen Nachkriegsordnung mit politökonomischen Normen und kulturellen Orientierungsmustern. Stichworte wie Protestbewegung und „Neue Soziale Bewegungen“, Massenmedialisierung und Liberalisierungsprozesse, Pluralisierung der Wertorientierungen und Lebensstile prägten diese oft ambivalente Zeit des Wandels, zeitgleich wuchs die Unsicherheit durch Globalisierung und nachlassendes Wirtschaftswachstum, der Überdehnung des Sozialstaats und einem Ansteigen sozialer Ungleichheit. Was waren die Ursachen, Antriebskräfte und die Folgen dieser Entwicklung? Wie wurden die vielfältigen Problemlagen politisch verarbeitet, welche Krisenregimes etablierten sich? Diese und weitere Fragen werden am Beispiel einzelner Gesellschaftssegmente untersucht. Dabei liegt der Fokus auf Bundesrepublik und DDR, zwischen denen nicht erst nach Willy Brandts „Neuer Ostpolitik“ vielfältige verflochtene Entwicklungslinien existierten. Gleichzeitig sollen verschiedene der oben aufgeführten Aspekte im Vergleich mit anderen Nationalgesellschaften beleuchtet werden.
    Im Seminar werden die Studierenden ferner mit den grundlegenden Methoden und Techniken der Neueren und Neuesten Geschichte vertraut gemacht. Hierfür sind umfangreiche praktische Übungsanteile vorgesehen. Für einen Leistungsnachweis sind neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme das Halten eines Referats, das Bestehen einer Klausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit erforderlich.

    Literatur: Doering-Manteuffel, Anselm/ Raphael, Lutz: Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008; Frei, Norbert: 1968. Jugendrevolte und globaler Protest, München 2008 Hobsbawm, Eric: Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, Wien 1995; Jarausch, Konrad H. (Hg.): Das Ende der Zuversicht? Die siebziger Jahre als Geschichte, Göttingen 2008; Rödder, Andreas: Die Bundesrepublik Deutschland 1969-1990, München 2004; Schildt, Axel/ Siegfried, Detlef: Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, 2. Aufl, Hamburg 2003; Wolfrum, Edgar: Die 70er Jahre. Republik im Aufbruch, Darmstadt 2007.

    Kurs:

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    081999 Kurs: Die Geschichte der neuzeitlichen Stadt im Überblick
    Mo 18-20, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Schon seit längerer Zeit haben in der Geschichtswissenschaft der Alltag und lebensweltlich dimensionierte Kontexte, kulturell geprägte Dispositionen und kleinräumige Untersuchungsebenen vermehrt die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen. Hat dieser in der Fachöffentlichkeit nicht widerspruchs- und kritiklos erfolgte Trend zur Mikrohistorie auch die an die Stadtgeschichte gerichteten Fragestellungen in spezifischer Weise verändert, so hat die moderne Urbanisierungsforschung in einer tendenziell gegenläufigen, eher strukturorientierten Perspektive die sich aus dem Modernisierungsprozess des 19. Jahrhunderts ergebenden demographischen, industriell-gewerblichen und sozialpolitischen Verwerfungen in den Blick genommen, für die die Stadt in gewisser Weise den Ausgangs- und Endpunkt zugleich bildete. Wie kaum eine andere Teildisziplin der Geschichtswissenschaft hat die Stadtgeschichtsforschung darum verschiedene historiographische Richtungen und Impulse auf sich vereinigt und dabei auch von intensiver erforschten Gegenstandsbereichen der Sozialgeschichte – etwa der Geschichte des Bürgertums – profitiert. Das Seminar will längsschnittartig Grundlinien der Entwicklung aufzeigen, aber auch an ausgesuchten Beispielen die Knotenpunkte der einschlägigen Forschung thematisieren.

    Literatur: Klaus Gerteis, Die deutschen Städte in der Frühen Neuzeit. Zur Vorgeschichte der ‚bürgerlichen Welt’, Darmstadt 1986. Wolfgang R. Krabbe, Die deutsche Stadt im 19. und 20. Jahrhundert, Göttingen 1989. Horst Matzerath, Urbanisierung in Preußen 1815-1914, Stuttgart/Mainz 1985. Jürgen Reulecke, Geschichte der Urbanisierung in Deutschkand, Frankfurt a.M. 1985. Heinz Schilling, Die Stadt in der Frühen Neuzeit, München 1993.

    Übungen:

    MARKUS GOLDBECK
    082426 Übung zur Vorlesung: Einführung in die Neuere und Neueste Geschichte
    Mo 16-18, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!

    Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.

    Literatur: Iggers, Georg G.: Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang, Göttingen 2007.

    MARKUS GOLDBECK
    082430 Übung zur Vorlesung: Einführung in die Neuere und Neueste Geschichte
    Di 12-14, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!

    Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.

    Literatur: Iggers, Georg G.: Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang, Göttingen 2007.

    DR. DANIEL SCHMIDT
    082608 Übung: Zwischen Novemberrevolution und Märzrevolution. Das Ruhrgebiet 1918- 1920
    Mo 8-10, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 2. Semesterwoche

    Das Ruhrgebiet war ein Zentrum der revolutionären und konterrevolutionären Ereignisse der Jahre 1918 bis 1920. Im Mittelpunkt der Übung stehen die Geschehnisse in der schwerindustriellen Schlüsselregion Deutschlands zwischen der Streikbewegung des Jahres 1918, der Novemberrevolution, den politisch-sozialen Auseinandersetzungen des Jahres 1919 sowie schließlich der Märzrevolution 1920, die als eine der größten Aufstandsbewegungen in der deutschen Geschichte zu gelten hat. Ein Schwerpunkt wird auf den unterschiedlichen Akteuren Parteien, Räte, Gewerkschaften, Unternehmen, Exekutive/Militär sowie der überwiegend unorganisierten Bevölkerung liegen. Im Rahmen der Übung sollen sich einzelne Arbeitsgruppen auf der Basis unveröffentlichter Quellenbestände insbesondere des Landesarchivs NRW, Abteilung Westfalen, mit verschiedenen Teilaspekten des Themas befassen und ihre Ergebnisse präsentieren.

    Literatur: Eliasberg, George: Der Ruhrkrieg von 1920, Bad Godesberg 1974; Führer, Karl Christian u.a. (Hg.): Revolution und Arbeiterbewegung in Deutschland 1918–1920, Essen 2010; Hartewig, Karin: Das unberechenbare Jahrzehnt. Bergarbeiterfamilien im Ruhrgebiet 1914 bis 1923, München 1996; Lucas, Erhard: Märzrevolution im Ruhrgebiet. Vom Generalstreik gegen den Militärputsch zum bewaffneten Arbeiteraufstand März-April 1920, 3 Bde., Frankfurt a. M. 1970-1978; Theweleit, Klaus: Männerphantasien. 2 Bde., Frankfurt a. M. 1977/78.

    DR. ALEXANDER KRAUS/DR. DANIEL SCHMIDT
    082316 Übung: Vor dem Zechensterben. Ein Publikationsprojekt zum schwarzen Gold Gelsenkirchens
    Di 14-16, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Das Jahr 2000 brachte das Ende – zwar nicht unseres Planeten, aber doch einer kleinen Welt im Großen: Ende April erfolgte die Schließung der Zeche Hugo, die letzten 3.000 Kumpel Gelsenkirchens wurden verlegt, umgeschult oder nach dem Sozialplan „in die Anpassung“ geschickt. Und das in einer Stadt, die sich seit der Entdeckung der Steinkohle im Ruhrgebiet in den 1840er Jahren fast eineinhalb Jahrhunderte über das „schwarze Gold“ definierte, in der Zwischenkriegszeit gar Europas Steinkohlestandort Nummer 1 war. In der Übung, die in Kooperation mit dem Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen realisiert wird, soll über die einstmals vierzehn Zechen der Stadt ein visuell ansprechendes populärwissenschaftliches Buch aus studentischer Feder geschrieben werden, das eine Wissensgeschichte der Kohle, exemplarische Oral History-Interviews mit ehemaligen Beschäftigten sowie Standortbiographien der Zechen anhand einzelner zentraler Ereignisse umfasst. Die einzelnen Arbeitsschritte von der Themenwahl über die Quellenrecherche, der Einarbeitung in den Forschungsstand, dem Konzipieren und Schreiben der Texte bis hin zu ihrer Überarbeitung werden dabei gemeinsam begangen. Das Buch wird im Klartext Verlag erscheinen. Die Übung wird an mindestens drei Terminen in Gelsenkirchen stattfinden – bitte berücksichtigen Sie die Fahrzeiten bei Ihrer Semesterplanung!

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    082756 Übung: Geschichtstheorie – historische Hermeneutik, Strukturalismus, postmoderne Intentionen
    Mi 16-18, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Hat die Geschichtswissenschaft der Gegenwart noch ein Zentrum – oder erzeugt sie ihre Fragestellungen und Erkenntnisse unter dem Eindruck postmoderner Ansätze nur noch in einem ‚System’ von Echos (Deleuze)? An der Wende zu den neunziger Jahren hatte die französische Annales E.S.C. ihrem Unbehagen über die erkenntnistheoretischen Qualitäten des Strukturalismus Ausdruck gegeben, woanders wurde unter dem Eindruck der weltpolitischen Wende von 1989/90 kühn das ‚Ende der Geschichte’ (Fukuyama) verkündet. Es scheint prima facie so, als habe man sich nach dem Abschied von den ‚Meta-Erzählungen’ (J.F. Lyotard) jedenfalls implizit darüber verständigt, dass umfassende Reflexionen über die Vergangenheit nicht mehr zu machen seien. In einer folgenreichen Umorientierung hat die Geschichtswissenschaft ihr Interesse für das Subjektive, für die diskursive und symbolische Realitätsaneignung, für Kommunikation und Erinnerung entdeckt, wobei die Außengrenzen des Fachs längst nicht mehr eindeutig definierbar sind. Schon seit einiger Zeit beschreibt die Geschichtswissenschaft ihre Erkenntnisfortschritte in turns, dem cultural turn, dem linguistic turn, dem visual und dem spatial turn etc. Die ‚klassische’ Leitkategorie der Gesellschaft scheint vor diesem Hintergrund nicht mehr eindeutig fassbar zu sein und in einem heterogenen ‚System’ von (Selbst)Beobachtungen zu zerfließen. Das Seminar behandelt einleitend ältere Paradigmen der geschichtstheoretischen Debatte, um im Anschluss die o.a. neueren Fragestellungen und Probleme zu thematisieren.

    Literatur: Doris Bachmann-Medick, Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Reinbek 2006. Christoph Conrad/Martina Kessel (Hg.), Geschichte schreiben in der Postmoderne. Beiträge zur aktuellen Diskussion, Stuttgart 1994. François Dosse, Geschichte des Strukturalismus, 2 Bde., Hamburg 1997. Karl-Georg Faber, Theorie der Geschichtswissenschaft, München 41978. Reinhart Koselleck, Artikel ‚Geschichte’, in: Otto Brunner/Werner Conze/Reinhart Koselleck (Hg.), Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 2, Stuttgart 1975, S. 647-715. Lutz Raphael, Geschichtswissesnchaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart, München 2003.

  • Sommersemester 2012

    Vorlesung:

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
    081794 Vorlesung: Das geteilte Deutschland im kalten Krieg. Nationale, europäische und globale Konstellationen
    Di 8-10

    Freut sich der Ostdeutsche nach dem Mauerfall: „Wir sind ein Volk“ – Sagt der Westdeutsche: „Wir auch!“ An diesem 1990 populären Witz lässt sich die Frage nach dem Verbindenden, aber auch dem Trennenden zwischen den beiden Teilen Deutschlands entwickeln: Wie viel „Nation“ verband eigentlich Bundesrepublik und DDR miteinander? Wie viel Eigenentwicklung kennzeichnete im Gegenzug die Geschichte der beiden Teilstaaten? Und – last not least – wie stark war das Geschick der beiden „Frontstaaten“ des Kalten Krieges vor allem von der internationalen und Blockkonstellation gekennzeichnet? In einem chronologischen Überblick wird die Vorlesung verschiedene Bereiche der Nachkriegsgeschichte ausleuchten, an denen sich Verflechtung und Abgrenzung der beiden deutschen Teilstaaten zeigen lassen. Das Spektrum reicht dabei vom Wiederaufbau und der Entnazifizierung, den jeweiligen politischen System wie auch der Ausbildung der Konsumgesellschaft bis hin zur friedlichen Revolution und zur Wiedervereinigung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen auf diese Weise einen problemorientierten Überblick über die deutsche Geschichte in ihren europäischen und internationalen Verflechtungen erhalten.

    Einführende Lektüre: Das Jahr 2009 als 60. Jahrestag der Staatsgründungen hat einen Boom von Gesamtdarstellungen zur Geschichte der Bundesrepublik wie auch zur Geschichte der DDR erbracht (Conze, Görtemaker, Rödder, Wolfrum, Bender, Kowalczuk uvm.). Jede dieser Darstellungen ist hilfreich, wenn sie kritisch gelesen wird auf dem Hintergrund der Frage, wie eine deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte zu konzipieren ist. Zu Fragen der Methodik und einer ersten Heranführung an das Problem empfiehlt sich die im Internet zu greifende Ausgabe von Aus Politik und Zeitgeschichte 03 (2007): Gemeinsame Nachkriegsgeschichte: www.bpb.de/publikationen/6P89P9,0,Gemeinsame_Nachkriegsgeschichte.html


    Proseminar:

    CHRISTOPH LORKE
    Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte: Nationalsozialistische Herrschaft 1933–1945
    Mo 12-14 und 14-16, Beginn: 16.04.2012

    Jüngst führte der große Andrang auf die Hitler-Ausstellung in Berlin vor Augen, dass das Interesse an der nationalsozialistischen Herrschaft ungebrochen scheint. Auch in der Geschichtswissenschaft reißen Debatten um die Deutung zur NS-Herrschaft in praxi nicht ab, wofür stellvertretend die aktuelle Diskussion um das Forschungskonzept der „Volksgemeinschaft“ angeführt werden kann. Im Proseminar werden grundlegende Probleme zum nationalsozialistischen Regime in Deutschland und Europa behandelt: Die Vorgeschichte und Voraussetzungen der Machtübernahme, der Umbau zur Diktatur und die Mechanismen der NS-Herrschaft, der „Führermythos“, das Alltagsleben, widerständiges Verhalten, das komplexe Zusammenspiel von Propaganda und Terror und die Verfolgung und Vernichtung von Juden und anderen Gruppen der Bevölkerung sollen dabei ebenso in den Blick genommen werden wie neuere wissenschaftliche und publizistische Kontroversen um das „Dritte Reich“. Im Seminar sollen die Studierenden ferner mit den grundlegenden Methoden und Techniken der Neueren und Neuesten Geschichte vertraut gemacht werden. Hierfür sind umfangreiche praktische Übungsanteile vorgesehen. Für einen Leistungsnachweis sind neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme das Halten eines Referats, das Bestehen einer Klausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit erforderlich.

    Empfohlene Literatur zur Einführung: Benz, Wolfgang: Geschichte des Dritten Reiches, München 2000; Bajohr, Frank/ Wildt, Michael (Hg.): Volksgemeinschaft. Neue Forschungen zur Gesellschaft des Nationalsozialismus, Frankfurt a. M. 2009; Herbst, Ludolf: Hitlers Charisma. Die Erfindung eines deutschen Messias, Frankfurt/Main 2010; Thamer, Hans-Ulrich: Der Nationalsozialismus, Stuttgart 2002; Wehler, Hans-Ulrich: Der Nationalsozialismus. Bewegung, Führerherrschaft, Verbrechen 1919-1945, München 2009; Wildt, Michael: Geschichte des Nationalsozialismus, Göttingen 2008.

    Kurs:

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    Kurs: Deutsche Verfassungsgeschichte und -kultur vom Ende des Alten Reiches bis zur Weimarer Republik
    Mo 18-20, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Staatliche Macht konstituiert sich in Formen des Rechts und begründet so erst ihren Legitimitätsanspruch. Mit dem umfassenden Anspruch auf politische Teilhabe, der Erkämpfung von subjektiven Rechten – vor allem der Menschenrechte – und dem Verlangen nach Rechtsgleichheit, -sicherheit und Freiheitssicherung waren die Untertanen vor rund zweihundert Jahren angetreten, das Prinzip der Volkssouveränität durchzusetzen, um sich schließlich als Staatsbürger ihrer neu gewonnenen politischen Autonomie zu vergewissern und veränderte Dimensionen der Rechtsgeltung zu institutionalisieren. Das Seminar thematisiert einleitend den konstitutionellen Diskurs um die amerikanische und französische Verfassung im 18. Jahrhundert, um sich dann der Verfassungsgeschichte und –kultur der deutschen Staaten zuzuwenden.

    Literatur zur Einführung: Peter Brandt/Martin Kirsch/Arthur Schlegelmilch (Hg,), Handbuch der europäischen Verfassungsgeschichte im 19. Jahrhundert. Institutionen und Rechtspraxis im gesellschaftlichen Wandel, Bd. 1: Um 1800, Bonn 2006. Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Eurpopas von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 2002. Manfred Botzenhart, Deutsche Verfassungsgeschichte 1806-1949, Stuttgart 1993. Dieter Grimm, Deutsche Verfassungsgeschichte 1776-1866. Vom Beginn des modernen Verfassungsstaats bis zur Auflösung des Deutschen Bundes, Frankfurt a.M. 1988.

    Hauptseminare:

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/LILYA BEREZHNAYA
    082126 Hauptseminar: Politische Religion? Formen und Funktionen sakralisierter Politik in Ost- und Westeuropa im 19. und 20. Jahrhundert
    Di 12-14, Beginn: 10.04.2012

    Politik ist darauf angewiesen Orientierung wie auch Gemeinsinn zu stiften. In ihren Letztbegründungen kommt sie ohne den Rückgriff auf sakrale Formen nicht aus. Vielfältige Rituale der Politik beziehen sich daher auf religiöse Formen und Praktiken. Bekannt ist dieser Zusammenhang für die „großen“ Diktaturen, den Nationalsozialismus wie auch den Stalinismus und öfter. Das Hauptseminar wird diese ‚klassischen‘ Beispiele aufnehmen, aber auch nach den vielfach zu beobachtenden weiteren Ausprägungen von sakralisierter Politik in demokratischen Staatsformen fragen. Spätestens mit der Französischen Revolution entstanden zwischen Religion und Politik neue Konfigurationen und Brechungen, die besonders in politischen Ritualen und Inszenierungen ihren Ausdruck fanden. Beim Staatsbegräbnis, bei der Inauguration des Präsidenten, aber auch bei den Parteitagen der großen Volksparteien oder im Wahlkampf werden sakrale Sprache, Bilder oder Praktiken zum Zwecke der Mobilisierung und Legitimierung politischer oder sozialer Ansprüche herangezogen wurden. Unter den Leitbegriffen „Sakralisierung von Politik“ bzw. „Politische Religion“ sollen verschiedene typische Konfigurationen in Diktaturen wie auch in demokratischen Staatsformen herausgearbeitet und miteinander verglichen werden.

    Literatur:Hent de Vries, Lawrence E. Sullivan, eds., Political Theologies: Public Religions in a Post-Secular World, Fordham University Press, 2006. Martin Schulze Wessel, Hrsg, Nationalisierung der Religion und Säkularisierung der Nation im östlichen Europa, Stuttgart 2006 (Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa, 27); Jörg Baberowski, Hg., Stalinismus und Religion, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 52 (2004), Heft 4.

    Einführende Literatur wird in der ersten Sitzung genannt und diskutiert.

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/DR. MARKUS KÖSTER
    082217 Hauptseminar: Jenseits von „Sonnenallee“ und „Das Leben der Anderen“: Repräsentationen der DDR im wiedervereinigten Deutschland.
    Di 16-18, Beginn: 10.04.2012

    Zu meiner Schulzeit dienten Filme entweder als Stundenfüller (letzte Sitzung vor den Ferien) oder als bequeme Form der Totalerklärung: So wird’s dann wohl gewesen sein. Ein Vierteljahrhundert später haben wir ein besseres Gespür dafür, dass Filme selbst Wirklichkeit konstruieren und sich dabei der ihnen eigenen Möglichkeiten von In-Szene-Setzen, Bildauswahl, Schnitt- und Tontechniken bedienen. Das Seminar will diesem Zusammenhang in einem thematisch gebundenen Zugriff nachgehen: Welche „Bilder“ von der DDR liefern die Nachwende-Filme, die populären Kassenschlager („Das Leben der Anderen“) ebenso wie die weniger bekannten? Wie ordnen sich diese ein in die allgemeine „Aufarbeitung“ der DDR-Vergangenheit im wiedervereinigten Deutschland? Zudem verfolgt das Seminar auch ein dezidiert methodisches Interesse: Mit Hilfe eines Filmhistorikers werden wir uns das methodische Handwerkszeug zur historischen Analyse von Filmen erarbeiten.
    Die Auftaktveranstaltung des Seminars findet am 10.04.2012 statt. In zwei folgenden Treffen in der Universität (30.05.2012, 16-18 und 06.06.2012, 16-18) werden wir uns einen kurzen Einblick in die Vergegenwärtigung von DDR-Vergangenheit in den 20 Jahren seit der Wiedervereinigung erarbeiten. Das Gros des Seminars bildet dann eine dreitägige Blockveranstaltung im Franz-Hitze-Haus vom 08.06.–10.06.2012. Dabei steht die konkrete Filmanalyse im Vordergrund.

    Einführende Literatur sowohl zur DDR-Erinnerung wie auch zur Filmanalyse wird in der ersten Sitzung vorgestellt.

    Praxisseminar:

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/DR. SABINE KITTEL/THOMAS KÖHLER
    Jenseits von „Tarnname Rebhuhn“ – Werkstattseminar mit Blockseminaranteilen.
    Der alte Eisenbahntunnel in Lengerich: KZ-Außenlager – Zufluchtsort – Denkort?
    Im F-Haus: Mi, 18.04., 25.04., 02.05.2012, je 10-12
    Blockveranstaltungen ganztägig in der Villa ten Hompel: Fr 01.06. und 22.06.2012
    Ort: Fürstenberghaus sowie Geschichtsort Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, Münster
    Die Anzahl der Teilnehmer/innen ist aus organisatorischen Gründen begrenzt. Eine Anmeldeliste liegt im Geschäftszimmer R. 137 aus.

    Ein leerstehender Eisenbahntunnel in Lengerich diente in den Jahren 1944 und 1945 als Geheimlager für die Rüstungsproduktion. Die untertage-Produktionsstätte hatte den Tarnnamen „Rebhuhn“. Mehrere Hundert Zwangsarbeiter wurden vom Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg bereitgestellt, die Röhre war somit KZ-Außenlager Lengerich. Neben den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen wurden auch direkte Morde begangen: mindestens ein Dutzend Häftlinge wurden im Tunnel erhängt. Das nahe Kriegsende bewirkte die eilige Schließung von „Rebhuhn“. Der Tunnel diente in den letzten Kriegstagen der Lengericher Bevölkerung als Bombenschutzraum. Als das britische Militär am 2. April 1945 Lengerich erreichte, fand der britische Kommandeur im Tunnel, so seine Schilderung, etwa 2.000 bis 3.000 Menschen vor. Mitte der 1980er Jahre begannen historische Aktivist/innen mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und wirbelten in Lengerich viel Staub auf. Das Seminar nimmt den Tunnel als authentischen Ort von Geschichte als Ausgangspunkt für eine Reihe von Fragen, die sich hier verdichten lassen. Es geht um die historische Erforschung des Tunnels als vielschichtigen Erinnerungs- und Denkort regionaler, deutscher und europäischer Geschichte. Welche Bedeutung hatten und haben die Ereignisse für das kollektive Gedächtnis in der Region zu verschiedenen Zeitpunkten? Welche Fragen müssen heute außerdem an diesen Erinnerungs- und Denkort gestellt werden?
    Ergebnis dieses Seminars wird eine Veranstaltung im Rahmen der Expedition Münsterland, Anfang Juli 2012, sein. Es besteht auch die Möglichkeit eigener Forschungsarbeit für Abschlussarbeiten. Erwartet werden inhaltliches Interesse und persönliches Engagement sowie die Bereitschaft zu eigenständiger Recherche. Dieses Werkstattseminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende im Bachelor- und Masterstudiengang

    Literatur: Ortgies, Norbert/ Wilm-Chemnitz, Ursula: Tage im Tunnel. Das KZ-Außenlager A1 in Lengerich 1944–1945, Osnabrück/Tecklenburg: Books on Demand 2001. Benz, Wolfgang/ Barbara, Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 5, Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. München 2007. Buggeln, Marc: Arbeit und Gewalt. Das Außenlagersystem des KZ Neuengamme, Göttingen 2009.

    Übungen:

    DR. DANIEL SCHMIDT
    Übung: Industrialisierung und Urbanisierung im nördlichen Ruhrgebiet. Das Beispiel Gelsenkirchen Mo 8-10, Raum: R. 234, F-Haus, Beginn: 16.04.2012

    Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verwandelte sich der bis dahin agrarisch-kleinstädtisch geprägte Raum zwischen den Flüssen Rhein, Ruhr und Lippe binnen weniger Jahrzehnte in eine wirtschaftliche Kernzone des Deutschen Reiches. Das Wachstum dieser Region, für die sich im 20. Jahrhundert die Bezeichnung „Ruhrgebiet“ einbürgerte, war an die beispiellose Expansion von Kohlebergbau und Schwerindustrie gekoppelt. In der Phase der Hochindustrialisierung entstanden insbesondere an beiden Ufern der Emscher im Umfeld von Stahl- und Hüttenwerken oder von Schachtanlagen rasant wachsende Industriedörfer, die nach und nach administrativ zu größeren städtischen Einheiten zusammengefasst wurden. Auf diese Weise entstand bis 1928 auch die Großstadt Gelsenkirchen, an deren Beispiel im Rahmen der Übung der Zusammenhang zwischen Industrialisierung und Urbanisierung im 19. und 20. Jahrhundert analysiert werden soll. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur die Phase der Expansion, sondern auch die im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts einsetzende Deindustrialisierung, die Stadt und Region mit den vielfältigen Herausforderungen des Strukturwandels konfrontierte. Teil der Übung ist eine Exkursion, die die Möglichkeit bietet, sich vor Ort ein Bild von der Stadtentwicklung Gelsenkirchens zu machen.

    Einführende Literatur: Goch, Stefan/Kneppe, Cornelia (Bearb.).: Westfälischer Städteatlas. Lieferung X, Nr. 3: Gelsenkirchen, hrsg. v. Cornelia Kneppe u. Mechthild Siekmann, Altenbeken 2008; Kneppe, Cornelia (Bearb.): Westfälischer Städteatlas. Lieferung IX, Nr. 1: Buer (Gelsenkirchen), hrsg. v. Wilfried Ehbrecht, Altenbeken 2006; Köllmann, Wolfgang u.a. (Hg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung, 2 Bde., Düsseldorf 1990; Reulecke, Jürgen: Geschichte der Urbanisierung in Deutschland, Frankfurt a. M. 1985; Tenfelde, Klaus/Urban, Thomas (Hrsg.): Das Ruhrgebiet. Ein historisches Lesebuch, 2 Bde., Essen 2010; Vonde, Detlev: Revier der großen Dörfer. Industrialisierung und Stadtentwicklung im Ruhrgebiet, Essen 1989.

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    Übung: Friedrich der Große – eine Rezeptionsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert
    Mi 16-18, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Friedrich II, dem anläßlich seines dreihundertsten Geburtstags im Jahr 2012 in Print- und anderen Medien erneut eine hohe Aufmerksamkeit zuteil wird, gilt nicht erst seit heute als der berühmteste Vertreter der Hohenzollern-Dynastie. „Der einzigartige Rang [..], der Friedrich dem Großen unter den Herrschern des 18. Jahrhunderts im allgemeinen und den Preußenkönigen im besonderen gebührt“ (Kunisch), war ihm bereits von der Historiographie des 19. Jahrhunderts zugeschrieben worden, die den König teils dämonisierte und für Zwecke der politischen Instrumentalisierung in Gebrauch nahm („Preußens deutsche Sendung“). Das Seminar thematisiert zum einen die historiographischen (insbesondere biographischen) Annäherungen, die das Wirken des Monarchen unter den wechselnden politischen Bedingungen des 19. und 20. Jahrhunderts überwiegend apologetisch, teils aber auch kritisch resümieren. Zum anderen soll untersucht werden, wie und warum Friedrich – von der Nationalstaatsgründung bis zum Zweiten Weltkrieg – immer wieder als Projektionsfläche und Legitimationsressource politischen Handelns diente.

    Literatur zur Einführung: Thomas Biskup, Friedrichs Größe. Inszenierungen des Preußenkönigs in Fest und Zeremoniell 1740-1815, Frankfurt a.M. 2012, Johannes Kunisch, Friedrich der Große. Der König und seine Zeit, München 2004; Theodor Schieder, Friedrich der Große. Ein Königtum der Widersprüche, Frankfurt a.M. 1983.

  • Wintersemester 2011/12

    Vorlesung:

    PD DR. UWE SPIEKERMANN
    081820 Vorlesung: Die Weimarer Republik. Wirtschaft – Gesellschaft – Kultur
    Di 12-14, Raum: F 2, Beginn: 18.10.2011

    Die Geschichte der Weimarer Republik wird vielfach als die Geschichte ihres Scheiterns verstanden. Das Ende der 1918/19 neu gewonnenen parlamentarischen Demokratie und der Aufstieg des Nationalsozialismus verdecken jedoch die Scharnierfunktion der Zeit von 1918 bis 1930/33. Die Weimarer Republik steht für die krisenhafte Durchsetzung des Industriekapitalismus und eine beschleunigte soziale Differenzierung der Gesellschaft, nicht zuletzt neue Rollen von Frauen und Jugendlichen. Den politischen Fährnissen und materiellen Problemen zum Trotz war die Republik charakterisiert durch veränderte Konsummuster, neue Medien und Ausdrucksformen und eine vibrierende, weil polarisierende Kultur- und Kunstszene. Die Vorlesung wird die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in den Mittelpunkt rücken. Erst eine derart erweiterte Perspektive wird es ermöglichen, die erbitterten politischen Debatten und das letztliche politische „Scheitern“ der Weimarer Republik angemessen zu erklären.

    Einführende Literatur: KLUGE, Ulrich: Die Weimarer Republik, Paderborn u. a. 2006; Büttner, Ursula: Weimar. Die überforderte Republik, 10. völlig neu bearb. Aufl. Stuttgart 2010; LEHNERT, Detlef: Die Weimarer Republik, 2. überarb. Aufl. Stuttgart 2009; MAI, Gunther: Die Weimarer Republik, München 2009.

    Proseminare:

    CHRISTOPH LORKE
    081963 Proseminar: Einführung in das Studium der Neueren Geschichte: Zwischen Abgrenzung und Verflechtung. Deutsch-deutsche Geschichte 1949-1989
    Mo 12-14 und 14-16, Raum: F 043, Beginn: 17.10.2011

    Die Wiedervereinigung von 1990 markierte einen grundlegenden Paradigmenwechsel für die zeitgeschichtliche Historiographie: Wie sollte deutsch-deutsche Geschichte für die Zeit der Teilung angemessen konzipiert und verfasst werden? Seither haben zahlreiche Zeithistoriker den Versuch unternommen, konzeptionelle Antworten auf diese Frage zu liefern und dabei neben abweichenden auch die integrierenden Elemente einer seit Beginn des Kalten Krieges prima vista getrennt verlaufenen Entwicklung zu berücksichtigen.
    Das Proseminar nimmt die 40 Jahre zwischen beiden Staatsgründungen und dem Mauerfall in den Blick. Neben unbestritten starken Eigenentwicklungen in Bundesrepublik wie DDR gab es in jener Zeit der Teilung nicht zuletzt viele Elemente, die ohne die wechselseitige Verflechtung und Abgrenzung nicht angemessen zu verstehen sind. Dabei waren beide deutsche Staaten nicht nur in politisch relevanten Ereignissen – genannt sei der 17. Juni 1953, der Mauerbau 1961 oder die Entspannungspolitik in den 1970er Jahren – stets aufeinander bezogen, auch gesellschaftlich, ökonomisch und kulturell gab es zahlreiche Momente der Verflechtung und Abgrenzung. Diese Konstellation soll im Seminar aufgegriffen und im Sinne einer „asymmetrisch verflochtenen Parallelgeschichte“ (Christoph Kleßmann) beleuchtet werden. Dabei soll versucht werden, sowohl dem Trennenden als auch dem Verbindenden der deutsch-deutschen Beziehungsgeschichte nach 1949 nachzugehen.
    Im Seminar sollen die Studierenden mit den grundlegenden Methoden und Techniken der Neueren und Neuesten Geschichte vertraut gemacht werden. Hierfür sind umfangreiche praktische Übungsanteile vorgesehen. Für einen Leistungsnachweis sind neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme das Halten eines Referats, das Bestehen einer Klausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit erforderlich.

    Empfohlene Literatur zur Einführung: Bauerkämper, Arnd u.a. (Hg.): Doppelte Zeitgeschichte. Deutsch-deutsche Beziehungen 1945-2000, Berlin 1999; Bender, Peter: Episode oder Epoche? Zur Geschichte des geteilten Deutschland, München 1997; Jarausch, Konrad H.: „Die Teile als Ganzes erkennen“. Zur Integration der beiden deutschen Nachkriegsgeschichten, in: Zeithistorische Forschungen, 1 (2004), H.1, S. 1-14; Kleßmann, Christoph: Zwei Staaten, eine Nation. Deutsche Geschichte 1955 - 1970, Bonn 1972; Möller, Frank/ Mählert, Ulrich (Hg.): Abgrenzung und Verflechtung. Das geteilte Deutschland in der zeithistorischen Debatte, Berlin 2008; Wengst, Udo/ Wentker, Hermann: Das doppelte Deutschland. 40 Jahre Systemkonkurrenz, Bonn 2008; Wentker, Hermann: Zwischen Abgrenzung und Verflechtung: deutsch-deutsche Geschichte nach 1945, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 1/2 (2005), S. 10-17 (auch online einsehbar).

    DR. DANIEL SCHMIDT
    081944 Proseminar: Einführung in das Studium der Neueren Geschichte: Krise und Untergang der Weimarer Republik 1929-1933 (A 4, B 2)
    Di 10-12, Raum: F 6, Do 10-12, Raum: ULB 1, Beginn: 18.10.2011

    Das Scheitern der Weimarer Republik stellte die Weichen für das „Dritte Reich“. Nicht zuletzt dieser Zusammenhang hat dazu geführt, dass die (zweite) Krisenphase der ersten deutschen Republik bis heute Gegenstand ebenso umfangreicher wie kontroverser Erörterungen der Geschichtswissenschaft ist. Im Mittelpunkt des Proseminars stehen die Ursachen für den Untergang der Republik, die anhand der eingehenden Untersuchung der verschiedenen politisch-sozialen Akteure und ihrer politisch-kulturellen Praktiken erarbeitet werden sollen. Es gilt also zu klären, unter welchen Umständen sich die ökonomische Krise seit 1929 zur letztlich tödlichen politischen und gesellschaftlichen Systemkrise ausweiten konnte.
    Das Proseminar hat das Ziel, Studienanfänger am Beispiel seines inhaltlichen Schwerpunkts in die grundlegenden Methoden, Arbeitstechniken und Hilfsmittel der Neueren und Neuesten Geschichte einzuführen. Für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind neben regelmäßiger aktiver Teilnahme die Gestaltung einer Sitzung, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie das Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit erforderlich.

    Einführende Literatur: Blasius, Dirk: Weimars Ende. Bürgerkrieg und Politik 1930-1933, Göttingen 2005; Jasper, Gotthard: Die gescheiterte Zähmung. Wege zur Machtergreifung Hitlers 1930-1934, Frankfurt a. M. 1986; Marcowitz, Reiner: Die Weimarer Republik 1929- 1933, Darmstadt 2005; Swett, Pamela E.: Neighbors and Enemies. The Culture of Radicalism in Berlin, 1929-1933, Cambridge (UP) 2005.

    Kurs:

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    082022 Kurs zur Neueren und Neuesten Geschichte: Deutsche Außenpolitik 1871-1939
    Mo 18-20, Raum: F 2, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    In Fortsetzung einer älteren fachdisziplinären Tradition hat sich die deutsche Historiographie auch nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkt der Geschichte der Außenpolitik zugewandt, bevor erst gegen Ende der sechziger Jahre im Rahmen der seinerzeit geführten Theorie- und Methodendebatte die Dominanz einer vor allem diplomatiegeschichtlich geprägten außenpolitischen Betrachtungsweise vehement in Frage gestellt worden war. Inzwischen ist der auch von seinen Protagonisten längst wieder verworfene “Primat der Innenpolitik” einer Sichtweise gewichen, in der jenseits verfehlter Kategorien irgendeines Primats der genuine Stellenwert der Außenpolitik ebenso Anerkennung findet, wie eine kohärente Betrachtungsweise von Innen- und Außenpolitik als methodisch leitender Perspektive der Forschung kaum noch in Frage gestellt wird. Der Kurs versucht u.a. Elemente der Kontinuität und Diskontinuität deutscher Außenpolitik zwischen 1871 und 1939 herauszuarbeiten und greift damit jene Fragestellung auf, die die Forschung über längere Zeit vorrangig stimuliert hat.

    Literatur zur Einführung: Klaus Hildebrand, Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler, Stuttgart 1995. Ders., Deutsche Außenpolitik 1871-1918, München 1989. Andreas Hillgruber, Bismarcks Außenpolitik, Freiburg 1972. Ders., Die gescheiterte Großmacht. Eine Skizze des Deutschen Reiches 1871-1945, Düsseldorf 1980. Peter Krüger, Die Außenpolitik der Republik von Weimar, Darmstadt 1993. Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866-1918, Bd. II: Machtstaat vor der Demokratie, München 1992.

    Hauptseminare:

    PD DR. UWE SPIEKERMANN
    082185 Hauptseminar: Die Mitte. Bürgertum und middle classes in Deutschland und Großbritannien im 19. und 20. Jahrhundert
    Mo 12-14, Raum: F 3, Beginn: 17.10.2011

    Seit mehr als einem Jahrzehnt werden hierzulande der Niedergang der Mittelschicht und die Auflösung des Wertekanons des Bürgertums lautstark beschworen. Der Verlust der Mitte lässt Deutschland – so warnende Stimmen – enger an das immer noch von klaren Klassengegensätzen geprägte britische Gesellschaftsmodell heranrücken. Das Hauptseminar hat die Aufgabe, diesen Debatten eine vergleichende historische Tiefenschärfe zu verleihen. Um die unterschiedliche soziale Entwicklung in Deutschland und Großbritannien zu analysieren, gilt es erst einmal einschlägige Begriffe zu definieren und verschiedene theoretische Ansätze zu erörtern, um das Spezifische der Mitte genauer zu fassen. In einem zweiten Teil wird die jeweilige Stellung und Bedeutung der deutschen und britischen Mittelschicht vom späten 18. Jahrhundert bis zur Nachkriegsprosperität im Mittelpunkt stehen. Drittens wird die innere Differenzierung der Mittelschichten in den Blick genommen werden, um das bunte Gemenge von Unternehmern und Bildungsbürgern, von Kleinbürgern und Angestellten genauer zu justieren. Das Hauptseminar wird sich abschließend der Frage widmen, welche Relevanz die Mitte in Deutschland und Großbritannien heute noch hat – und damit sicherlich auch zur Differenzierung der laufenden Debatten beitragen können.

    Einführende Literatur: SCHÄFER, Michael: Geschichte des Bürgertums, Köln/Weimar/Wien 2009; NIETHAMMER, Lutz u.a.: Bürgerliche Gesellschaft in Deutschland. Historische Einblicke, Fragen und Perspektiven, Frankfurt a.M. 1990; GUNN, Simon/BELL, Rachel: Middle Classes. Their rise and sprawl, London 2003; HUNT, Margaret: Middle Classes, in: Encyclopedia of European Social History from 1350 to 2000, Bd. 3, Detroit u.a. 2003, 39-51.

    PD DR. UWE SPIEKERMANN
    082826 Hauptseminar: Die Stasi. Terror – Aufklärung – Aufarbeitung
    Di 16-18, Raum: F 3, Beginn: 18.10.2011

    Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR war mit seinen 1989 mehr als 90.000 hauptamtlichen und zuvor bis zu 200.000 inoffiziellen Mitarbeitern eine zentrale Institution des ostdeutschen Unrechtsregimes. Die Stasi fungierte als Schwert und Schild der SED, war Geheimpolizei und Nachrichtendienst zugleich, ermittelte, richtete und exekutierte nach eigenem Recht; und konnte doch konnte sie den Zerfall der DDR nicht verhindern. Entgegen bequemen Vorstellungen eines „Stasilandes“ wird es im Hauptseminar darum gehen, die Bedeutung der Stasi für die ostdeutsche Gesellschaft genauer zu analysieren und damit auch zu entmythologisieren. Nach Klärung von Strukturen und Chronologien wird es gezielt um die Interaktion der Stasi mit der Bevölkerung der DDR gehen, um ihre nachrichtendienstliche und außenwirtschaftliche Aufgaben und um die seit der Wende 1989 intensiv geführte Debatte um Akten und das vergiftete Erbe des Ministeriums der Staatssicherheit.

    Einführende Literatur: GIESEKE, Jens: Die Stasi, 1945-1990, München 2011; BRUCE, Gary: Firm. The inside story of the Stasi, New York 2010; GIESEKE, Jens (Hg.): Staatssicherheit und Gesellschaft. Studien zum Herrschaftsalltag in der DDR. Analysen und Dokumente, Göttingen 2007. Weiterführend: Bibliographie zum Staatssicherheitsdienst der DDR. Stand: Dezember 2010, Berlin 2011.

    Oberseminar/Masterseminar:

    PD DR. UWE SPIEKERMANN
    082830 Oberseminar/Masterseminar: Transnationale Geschichte. Chancen und Grenzen
    Mo 16-18, Raum: F 153, Beginn: 17.10.2011

    Noch vor wenigen Jahren wurde beredt beschworen, dass „das Zeitalter der transnationalen Geschichtsschreibung“ (Hannes Siegrist) angebrochen sei. Derartige Vorstellungen wurden nicht nur genährt von den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen der Jahrtausendwende, vornehmlich dem Ende des Kalten Krieges, dem Aufstieg der BRIC- Staaten und einer intensivierten Globalisierung. Sie waren auch Resultate intensiver und hoffnungsfroher konzeptioneller und theoretischer Grundsatzdebatten innerhalb der Geschichtswissenschaften und zahlreicher Nachbardisziplinen. Mittlerweile liegen zahlreiche empirische Arbeiten vor, so dass Chancen und Grenzen des Konzeptes präziser ausgelotet werden können. Im Seminar wird es auf Grundlage der Lektüre und Diskussion zentraler und beispielhafter Arbeiten erstens darum gehen, das Konzept der transnationalen Geschichte genauer zu verorten und zu definieren. Zweitens gilt es den Blick auf die zahlreichen teils konkurrierenden, teils ergänzenden Ansätze zu werfen, mit deren Hilfe die begrenzten Aussagemöglichkeiten einer dominant nationalstaatlichen Perspektive durchbrochen werden sollen (Global- und Weltgeschichte, Entangled History, Histoire Croisée, Transkulturalismus, Area Studies, etc.). Drittens wird es darum gehen, durch Lektüre und Analyse neuerer empirischer Arbeiten, Chancen und Grenzen einer transnationalen Geschichtswissenschaft realistisch zu bestimmen.

    Einführende Literatur: GASSERT, Philipp: Transnationale Geschichte, in: Docupedia- Zeitgeschichte, 16.2.2010 (http://docupedia.de/zg/Transnationale_Geschichte); IRIYE, Akira/SAUNIER, Pierre-Yves (Hg.): The Palgrave Dictionary of Transnational History. From the mid-19th century to the present day, Houndsmill 2009; BUDDE, Gunilla/CONRAD, Sebastian/JANZ, Oliver (Hg.): Transnationale Geschichte. Themen, Tendenzen, Theorien, Göttingen 2006.

    Übung:

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    082462 Übung: Zur Politik und Ideologie der „Mitte“: Soziale Ordnungsvorstellung und politischer Diskurs im 19. und 20. Jahrhundert
    Mi 16-18, Raum: ULB 1, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Die Vorstellung von sozialem Gleichgewicht, von politisch-sozialem Ausgleich und einer gesellschaftlichen Mitte hat bereits im Denken des 19. Jahrhunderts seinen Niederschlag gefunden. Doch erst die Prägung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch das „Zeitalter der Extreme“ (Hobsbawm) hat – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders in der Bundesrepublik bzw. der „Trentes Glorieuses“ in Frankreich – dazu beigetragen, der politischen „Mitte“ über die Parteigrenzen hinweg eine besondere Verantwortung für die Integration und politisch-soziale Stabilität des Gemeinwesens zuzuweisen. Die in der zeitgenössischen Soziologie prominente Vorstellung von einer „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ (Schelsky) und einer sozialen Prägung der Gesellschaft durch die Mittelschichten bestimmt die politische Debatte bis in die Gegenwart. Das Seminar bilanziert zunächst die Voraussetzungen und Ergebnisse des Mitte-Diskurses im politischen Denken des 19. Und 20. Jahrhunderts und beabsichtigt anschließend die um die „Mitte“ geführte Richtungsdebatte für die Geschichte der Bundesrepublik in den Blick zu nehmen.

    Literatur zur Einführung: Herfried Münkler, Mitte und Maß. Der Kampf um die richtige Ordnung, Berlin 2010. Paul Nolte, Die Ordnung der deutschen Gesellschaft. Selbstentwurf und Selbstbeschreibung im 20. Jahrhundert, München 2000.

  • Sommersemester 2011

    Vorlesung:

    PD. DR. SABINE MECKING
    081587 Vorlesung: Das lange 19. Jahrhundert
    Do 10-12, Raum: H3

    Die Jahre zwischen Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg erscheinen als eine Epoche der Bewegung. Sie sind gekennzeichnet durch große Veränderungsprozesse wie z.B. Säkularisierung, Emanzipation, Industrialisierung, und Nationsbildung. Die großen politischen Ideologien bilden sich heraus. Beabsichtigt ist ein politik-, sozial-, wirtschafts- und kulturgeschichtlich geprägter Streifzug durch das „lange“ 19. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklungen.

    Literatur: Kocka, Jürgen, Das lange 19. Jahrhundert. Arbeit, Nation und bürgerliche Gesellschaft (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte 13, 10.Aufl., Stuttgart 2002; Nipperdey, Thomas, Deutsche Geschichte 1800–1918, 2 Bde., München 1990–1992; Osterhammel, Jürgen, Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, München 2009; Wehler, Hans-Ulrich, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, 5 Bde., München 1987–2008.

    Proseminare:

    CHRISTOPH LORKE
    081701 Proseminar: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte: Reisen als kulturelle Praxis: Die Deutschen und der Tourismus im 19. und 20. Jahrhundert
    Mo 12-14 und 14-16, Raum: S 030

    1894 beschrieb Theodor Fontane das Reiseverhalten seiner Zeitgenossen: „Zu den Eigentümlichkeiten unserer Zeit gehört das Massenreisen [. . . ] Viele Menschen betrachten elf Monate des Jahres nur als eine Vorbereitung auf den zwölften, nur als die Leiter, die auf die Höhe des Daseins führt [. . . ] Was der Schlaf im engen Kreise der vierundzwanzig Stunden ist, das ist das Reisen im weiten Kreis der 365 Tage. Der moderne Mensch, angestrengter, wie er wird, bedarf auch größerer Erholung.“ Eine solche Fixierung auf die „schönsten Wochen des Jahres“ ist kein Novum unserer Zeit; wachsende Freizeit/Urlaubszeit für immer mehr Menschen, größere finanzielle Spielräume breiterer Bevölkerungsschichten, aber auch verbesserte Organisation und Rationalisierung, Technisierung sowie Vermarktung führten ab dem 19. Jahrhundert dazu, dass Reisen einen größeren Stellenwert für zunehmend mehr Menschen inne hatte. Tourismus kann dabei als (Zerr-)Spiegel der allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse stehen: So repräsentiert er nicht nur für die technischen Möglichkeiten einer Zeit, sondern auch die jeweiligen Unterkunft- und Hygienevorstellungen, den epochen- und zeittypischen touristischen Habitus und vorherrschende Ungleichheitsstrukturen. Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte des Tourismus vom „Prototourismus“ bis zum Massentourismus des ausgehenden 20. Jahrhunderts, wobei unterschiedliche Zeitenund Themen exemplarisch behandelt werden: „Sommerfrische“ in Bergen und am Meer, politisch-ideologisch motivierte Überformungen des Tourismus im Nationalsozialismus und der DDR, Reiseverhalten im geteilten Deutschland, Entwicklung des sog. „Post-Tourismus“ u. a. Im Zentrum stehen dabei Fragen nach den Ursachen bzw. den soziologisch-psychologischen Motivationen und Funktionen des Tourismus zu einer bestimmten Zeit.
    Im Seminar sollen die Studierenden mit den grundlegenden Methoden und Techniken der Neueren und Neuesten Geschichte vertraut gemacht werden. Hierfür sind umfangreiche praktische Übungsanteile vorgesehen. Für einen Leistungsnachweis sind neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme ein Referat, das Bestehen einer Klausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit erforderlich.

    Empfohlene Literatur zur Einführung: Hachtmann, Rüdiger: Tourismus-Geschichte, Göttingen 2007; Keitz, Christine, Reisen als Leitbild. Die Entstehung des modernen Massentourismus in Deutschland, München 1997; Spode, Hasso (Hg.), Goldstrand und Teutonengrill. Kultur- und Sozialgeschichte des Tourismus in Deutschland 1945 bis 1989, Berlin 1996; Ders.: Wie die Deutschen „Reiseweltmeister“ wurden, Erfurt 2003; Wolter, Heike: „Ich harre aus im Land und geh, ihm fremd.“ Die Geschichte des Tourismus in der DDR, Frankfurt am Main 2009.

    DR. DANIEL SCHMIDT
    081716 Proseminar: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte: Der Erste Weltkrieg (A 4, B 2)
    Di 10-12, Raum: S 029, Do 14-16, Raum: S 6

    Der Erste Weltkrieg bedeutete die „Urkatastrophe“ (George F. Kennan) und gleichzeitig den Auftakt des „kurzen“ 20. Jahrhunderts. Mit diesem ersten totalen Krieg ging die europäisch dominierte Weltordnung des „langen“ 19. Jahrhunderts unter. Im Mittelpunkt des Seminars stehen nicht nur die politischen und militärischen, sondern auch die sozioökonomischen und kulturellen Entwicklungen, die für die (Kriegs-)Gesellschaften Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens kennzeichnend waren. Trotz dieser pragmatischen Konzentration auf die Hauptkontrahenten der europäischen Westfront soll auch den globalen Dimensionen des Konflikts Rechnung getragen werden. Das Proseminar hat das Ziel, Studienanfänger am Beispiel seines inhaltlichen Schwerpunkts in die grundlegenden Methoden, Arbeitstechniken und Hilfsmittel der Neueren und Neuesten Geschichte einzuführen. Für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind neben regelmäßiger aktiver Teilnahme die Gestaltung einer Sitzung, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie das Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit erforderlich.

    Einführende Literatur: Becker, Jean-Jacques/Krumeich, Gerd: Der Große Krieg. Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg 1914–1918, Essen 2010; Chickering, Roger: Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg, München 2002; Hirschfeld, Gerhard/ Krumeich, Gerd/Renz, Irina (Hg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn u. a. 2003; Horne, John (Hrsg.): A Companion to World War I (= Blackwell Companions to History), Oxford 2010; Ziemann, Benjamin: Front und Heimat. Ländliche Kriegserfahrungen im südlichen Bayern 1914–1923, Essen 1997.

    Kurs:

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    081807 Kurs: Entwicklungslinien und Grundzüge des deutschen Parteiensystems von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der Weimarer Republik
    Mo 18-20, Raum: S 1, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Die in jüngerer Zeit in der Historiographie zu beobachtendeWiederentdeckung einer um den Gegenstandsbereich der politischen Kultur erweiterten Politikgeschichte ist nicht zuletzt auch als Reflex auf Strömungen der Sozialgeschichtsschreibung zu verstehen, in denen historische Strukturen und Prozesse weitgehend „with the politics left out“ thematisiert worden sind. Dabei hat die Geschichte der politischen Parteien seit jeher das Interesse beider Teildisziplinen auf sich gezogen und mit der verstärkten Einbeziehung des Theorieund Methodenangebots der systematischen Sozialwissenschaften, in denen die politischen Institutionen erneut das Interesse der Forschung auf sich gezogen haben, hat die Thematik erneut eine Aktualisierung erfahren. Der Grundkurs, der sich primär an Studierende im Grundstudium wendet, will nach einem einleitenden Überblick über den Wandel der Öffentlichkeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Grundlinien der Parteienentwicklung aufzeigen, aber darüber hinaus auch die politische Ideengeschichte mit einbeziehen und mit der Frage nach den Ursprüngen und der Persistenz politisch-sozialer Milieus und Lager Knotenpunkte der Forschung thematisieren.

    Literatur zur Einführung: H. Fenske, Deutsche Parteiengeschichte, Paderborn/ München/Wien 1994; T. Nipperdey, Die Organisation der deutschen Parteien vor 1918, Düsseldorf 1961. G. A. Ritter, Die deutschen Parteien 1830–1914. Parteien und Gesellschaft im konstitutionellen Regierungssystem, Göttingen 1985; K. Rohe, Wahlen und Wählertraditionen in Deutschland, Frankfurt a.M. 1992.

    Hauptseminar:

    PD. DR. SABINE MECKING
    081902 Hauptseminar II: Nationalismus, Nationen, Nationalstaaten
    Do 14-16, Raum: S 029

    Die Frage, warum der Nationalstaat im Europa des 19. Jahrhunderts zum leitenden politischen Ordnungsmodell aufstieg und wie sich Gefühle der nationalen Zugehörigkeit in heterogenen Bevölkerungen generalisierten, hat die historische Forschung in den letzten Jahrzehnten intensiv beschäftigt und soll auch in diesem Seminar im Mittelpunkt stehen. Die Nationalisierung der europäischen Gesellschaften hatte mit Modernisierungsprozessen zu tun. Sie setzte ein gewisses Maß an überregionaler Kommunikation und Mobilität, an politischer Partizipation und Bildung voraus. Die Folgen, die sich hieraus für das Bedürfnis nach politischer und gesellschaftlicher Identifikation und Legitimation staatlicher Herrschaft ergaben, sind in der Veranstaltung nachzuzeichnen und zu analysieren.

    Literatur: Hobsbawm, Eric, Nationen und Nationalismus: Mythos und Realität seit 1780, Frankfurt 1992; Hroch, Miroslav, Das Europa der Nationen. Die moderne Nationsbildung im europäischen Vergleich, Göttingen 2005; Weichlein, Siegfried, Nationalbewegungen und Nationalismus in Europa, Darmstadt 2006.

    Übungen:

    THOMAS KÖHLER
    082143, 082158, 082162, 082177 Übungen zur Einführungsvorlesung: Einführung in die Neuere und Neueste Geschichte
    Termine: Mo 16-18, Raum: H 4 (082143); Di 10-12, Raum: S 030 (082158); Di 14-16, Raum: S 3 (082162); Mi 10-12, Raum: H 18 (082177)
    ; Beginn: 1.Vorlesungswoche

    Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen und in der Sitzung analysiert und diskutiert. Methodische Zugänge zur Geschichtswissenschaft stehen dabei im Mittelpunkt. Hierfür haben die Studierenden einen zum Semesterbeginn verfügbaren Reader in Franks Copy-Shop, Frauenstr. 28 zu kaufen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.

    Literatur: Stefan Jordan. Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft, Paderborn u. a. 2008.

    Es findet zur Platzvergabe ein zentrales Anmelde- und Verteilverfahren statt: Zwischen dem 17.01.2011 und dem 03.02.2011 (bis 12 Uhr) muss ein Wahlzettel mit drei Wünschen in die Urne des Historischen Seminars, die an der Bibliotheksaufsicht aufgestellt ist, eingeworfen werden.

    DR. MARTIN KNAUER
    082689 Übung: Bild und Bekenntnis: Die Bilderfrage zwischen Reformation und Konfessionalisierung
    Di 16-18, Raum: S 042

    Die Frage des Umgangs mit religiösen Bildwerken war zu allen Zeiten umstritten. Die Reformatoren wandten sich gegen die Verehrung von Andachtsbildern, die sie mit Idolatrie gleichsetzten. Allerdings stellte sich im Verlauf des Konstitutionalisierungsprozesses heraus, dass die Bilderfeindlichkeit der Zwinglianer und Calvinisten eher eine Minderheitenposition darstellte. Lutheraner und Katholiken bekämpften sich nicht nur unter Einsatz von Schmähbildern. Sie fanden im Verlauf des 16. und 17. Jahrhunderts jeweils zu einem neuen Bilderkanon, der die christliche Ikonographie bis zum Beginn der Moderne prägte. Im Fokus der Übung stehen die Analyse konfessioneller Bildpropaganda, reformatorischer und gegenreformatorischer Bildthemen und -traktate. Untersucht werden Idolatrie und Ikonoklasmus im Urteil der Reformatoren (Karlstadt, Luther, Zwingli, Calvin) sowie ihrer vor- und nachtridentischen Widersacher (Eck, Borromäus, Molanus, Belarmin). Das Seminar ist auch als Quellenkurs für das Masterstudium anrechenbar.

    Einführende Literatur: Blickle, Peter u. a. (Hg.): Macht und Ohnmacht der Bilder. Reformatorischer Bildersturm im Kontext der europäischen Geschichte, München 2002; Hecht, Christian: Katholische Bildertheologie im Zeitalter von Gegenreformation und Barock. Studien zu Traktaten von Johannes Molanus, Gabriele Paleotti und anderen Autoren, Berlin 1997; Reinitzer, Heimo: Gesetz und Evangelium. Über ein reformatorisches Bildthema, seine Tradition, Funktion und Wirkungsgeschichte, 2 Bde., Hamburg 2006

    DR. MASSIMILIANO LIVI/DANIEL DROSTE
    082272 Übung: Freiheit, Nation und Religion: Die Entstehung des italienischen und deutschen Nationalstaats (1814–1914)
    Mo 16-18, Raum: H 18

    Im Herbst 2010 feierte Italien den 140. Jahrestag eines für die Einigung des Landes wichtigen historischen Ereignisses: Am 20. September 1870 drangen die Bersaglieri, eine Infanterietruppe des italienischen Königs Viktor Emanuel II., durch eine Bresche am antiken Stadt-tor der Porta Pia nach Rom ein. Die Stadt der Päpste wurde ein Teil des Königreichs Italien und – in der Nachfolge von Florenz – zu dessen neuer Hauptstadt. Im selben Jahr bildete der Deutsch-Französische Krieg den Ausgangspunkt für die anschließende Einigung der deutschen Einzelstaaten unter preußischer Führung im Deutschen Kaiserreich. Damit enstanden sowohl in Italien als auch in Deutschland nach langer politischer Zersplitterung erstmals einheitliche Nationalstaaten. In dieser Übung werden historische Persönlichkeiten und Ereignisse beider Länder vorgestellt und kontextualisiert, um anhand der drei Kernaspekte „Freiheit“, „Nation“ und „Religion“ einen komparativen Überblick über das im 19. Jahrhundert gesamteuropäisches Phänomen der „Revolution der Nationalitäten“ zu schaffen. Grundlage dafür wird die Analyse zeitgenössischer Quellen und Texte bilden. Italienischkenntnisse sind willkommen, aber nicht Voraussetzung für eine Teilnahme.

    Empfohlenen Einführungsliteratur: Banti, Alberto Mario: Il Risorgimento italiano, Roma, 2. ed., 2004; Feldbauer, Gerhard: Geschichte Italiens. Vom Risorgimento bis heute, Köln, 2008; Esch, Arnold/Petersen, Jens (Hg.): Deutsches Ottocento. Die deutsche Wahrnehmung Italiens im Risorgimento, Tübingen, 2000; Woller, Hans, Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert (Erster Teil), München 2010; Wehler, Hans- Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2. Von der Reformära bis zur industriellen und politischen ‚Deutschen Doppelrevolution‘ 1815–1845/49, München 41996; ders.: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3. Von der ‚Deutschen Doppelrevolution‘ bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1845/49–1914, München 1995; Kocka, Jürgen: Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte. Band 13. Das lange 19. Jahrhundert, Stuttgart, 2002; Fehrenbach, Elisabeth: Verfassungsstaat und Nationsbildung 1815– 1871, München, 2007.

    PD. DR. SABINE MECKING
    082291 Übung: Die Olympische Bewegung zwischen Idealisierung, Politisierung und Kommerzialisierung (1896–2008)
    Mi 10-12, Raum: S 3

    Neben den Fußball-Weltmeisterschaften gehören die Olympischen Spiele heute zu den größten Sportereignissen der Welt. Dabei haben sich die neuzeitlichen Spiele von ihrer ersten Austragung in Athen 1896 bis heute sowohl als Sportveranstaltung als auch als gesellschaftliches Ereignis stark gewandelt. Gesellschaftliche Umbrüche, weltpolitische Anschauungen oder ökonomische Innovationen prägten das Gesicht der alle vier Jahre stattfindenden Spiele. In der Übung soll dieser „Wettstreit der Nationen“ als eine Art Brennglas betrachtet werden, der politische Großwetterlagen und gesellschaftliche Konfliktlinien im 20. Jahrhunderts besonders deutlich hervortreten lässt.

    Literatur: Balbier, Uta, Kalter Krieg auf der Aschenbahn. Deutsch-deutscher Sport 1950–72, eine politische Geschichte, Paderborn u. a. 2006; Martschukat, Jürgen/Heinsohn, Kirsten/Olaf Stieglitz, Sportreportage: Sportgeschichte als Kultur- und Sozialgeschichte, in: H-Soz-u-Kult, 28. 5. 2009.

  • Wintersemester 2010/11

    Vorlesung:

    PROF. DR. HANS-ULRICH THAMER
    081665 Vorlesung: Die NS-Diktatur und die deutsche Gesellschaft (A4,B 1-4)
    Mo 14-16, Beginn: 18.10.2010

    Die nationalsozialistische Diktatur stützte sich auf Zustimmung und Gewalt. In der charismatischen Führerfigur Adolf Hitlers bündelten sich unterschiedliche politisch-gesellschaftliche Erwartungen, die die gesellschaftliche Basis einer radikalfaschistischen Herrschaft bildeten und dem Regime bis zum Ende ein hohes Maß an Loyalität sicherten. Gleichzeitig hatte die extrem personenorientierte polykratische Herrschaft Hitlers die institutionellen Grundlagen des Normenstaates zerstört und die Politikfähigkeit des Regimes aufgelöst. Abgesichert wurde die dadurch begründete Radikalisierung der Herrschaft durch die Selbstgleichschaltung und Verschränkung weiter Teile der deutschen Gesellschaft in das Regime. Die Vorlesung gibt einen Überblick über neuere Ansätze der Forschung, die diesen Radikalisierungsprozess unter dem Aspekt der Inklusion und Exklusion in bzw. aus der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ diskutiert.

    Literatur: Hans-Ulrich Wehler: Der Nationalsozialismus. Bewegung, Führerherrschaft, Verbrechen, 1919-1945, München2009; Frank Bajohr/ Michael Wildt (Hg.): Volksgemeinschaft. Neuere Forschungen zur Gesellschaft des Nationalsozialismus, Frankfurt/Main 2009; Michael Wildt: Geschichte des Nationalsozialismus, Göttingen 2008; D. und W. Süss, Das „Dritte Reich“, München 2008; Hans-Ulrich Thamer: Der Nationalsozialismus, Stuttgart 2002.

    Proseminare:

    CHRISTOPH LORKE
    081794 Proseminar: Einführung in das Studium der neueren und neuesten Geschichte Vom Deutschen Bund zum Kaiserreich: Zwischen Verfassungskonflikt und dem Ende der „Ära Bismarck“ (1862
    –1890)
    Do 12-14 und 14-16, Raum: S 33

    Die Zeit zwischen 1862 und 1890 ist eine vielfältige Wandlungsepoche, in der sich nicht nur der Übergang Deutschlands vom Agrar- zum Industriestaat vollzog, sondern auch so wichtige gesellschaftspolitische Entwicklungen fallen wie eine verstärkten Präsenz von Parteien und Verbänden, erste Ansätze des Sozialstaates oder der Kampf nach innen gegen die „Reichsfeinde“. Schwerpunktmäßig konzentriert sich das Proseminar auf die inneren Entwicklungen und Widersprüche des frühen Kaiserreichs. Beleuchtet werden soll somit nicht nur der formale Akt von 1871 sondern auch die Frage der „inneren Reichsgründung“, also der Ausgestaltung politischer Ordnung wie der Konsolidierung eines nationalen Selbstverständnisses in einem jungen und in sich ungefestigten Kaiserreich. Im Seminar soll dieser Verdichtungsraum politischer, sozio-kultureller, konfessioneller und ökonomischer Problemlagen ebenso reflektiert werden wie die verschiedenen Widersprüche und Ambivalenzen auf allen Ebenen der Gesellschaft. Dabei soll nicht nur auf einer rein ereignisgeschichtlichen Ebene verharrt werden, sondern auch neuere historiografische Ansätze und Konzepte Berücksichtigung finden. Im Seminar sollen die Studierenden mit den grundlegenden Methoden und Techniken der Neueren und Neuesten Geschichte vertraut gemacht werden. Hierfür sind umfangreiche praktische Übungsanteile vorgesehen. Für einen Leistungsnachweis sind neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme ein Referat, das Bestehen einer Klausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit erforderlich.

    Empfohlene Literatur zur Einführung: Althammer, Beate: Das Bismarckreich 1871-1890, Stuttgart 2009; Frie, Ewald: Das Deutsche Kaiserreich, Darmstadt 2004; Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte. Bd. 1: Bürgerwelt und starker Staat, München 1998; ders.: Deutsche Geschichte. Bd. 2: 1866 – 1918. Machtstaat vor der Demokratie, München 1998; Ullrich, Volker: Die nervöse Großmacht 1871-1918. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs, Frankfurt am Main 52004; Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 3: Von der „Deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849-1914, München 1995.

    DR. DANIEL SCHMIDT
    081813 Proseminar: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte: Deutschland unter alliierter Besatzung 1945–1949 (A 4, B 2)
    Di 10-12, Do 10-12, Raum: S 030

    Die bedingungslose Kapitulation vom 8. Mai 1945 bedeutete nicht nur das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa – für Deutschland markierte sie auch den Verlust autonomer Staatlichkeit. Die Siegermächte übernahmen die Kontrolle über ihre Besatzungszonen, formulierten aber den Anspruch, Deutschland gemeinsam zu regieren. Binnen kurzer Zeit jedoch verschärften sich die Konflikte zwischen den Alliierten, Kooperation wich der Konfrontation. Bis zum Jahr 1949 wurde so die Grundlage dafür gelegt, dass sich auf deutschem Boden zwei konkurrierende politisch-gesellschaftliche Systeme etablierten. Dieser Prozess steht im Mittelpunkt der Veranstaltung. Das Proseminar hat das Ziel, Studienanfänger am Beispiel seines inhaltlichen Schwerpunkts in die grundlegenden Methoden, Arbeitstechniken und Hilfsmittel der Neueren und Neuesten Geschichte einzuführen. Für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind neben regelmäßiger aktiver Teilnahme die Gestaltung einer Sitzung, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie das Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit erforderlich.

    Einführende Literatur: Benz, Wolfgang: Deutschland unter alliierter Besatzung 1945-1949, in: ders. (Hg.): Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. Band 22, 10., völlig neu bearbeitete Auflage, Stuttgart 2009, S. 1-221; Kleßmann, Christoph: Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte 1945–1955, Bonn 51991; Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 4: Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914-1949, München 2003, S. 939-984.

    Kurs:

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    081847 Kurs: Nationalismus: Ideengeschichte und Erscheinungsformen im 19. und 20. Jahrhundert
    Mo 18-20, Raum: S 8, Beginn: 2. Semesterwoche

    Wenn mit Blick auf die Krisenregion des Nahen Ostens in der gegenwartspolitischen Debatte von ‚Nation building’ die Rede ist, dann verbindet sich mit diesem Schlagwort nicht zuletzt auch ein indirekter Hinweis auf den Umstand, daß der Nationalstaat ungeachtet von weitreichenden Globalisierungs- und internationalen Verflechtungstendenzen rund zweihundert Jahre nach seiner Entstehung nach wie vor einen Referenzpunkt des politischen Denkens bildet. Bis heute hat Ernest Renans 1882 formulierte Schlüsselfrage ‚Qu’est-ce qu’une nation’ nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. So sehr in der historischen Forschung Konsens darüber besteht, daß die Nation an der Wende zum 19. Jahrhundert eine neue Legitimationsbasis für die Ausübung politischer Herrschaft bot und als tragfähiges Ferment sozialer Integration wirkte, so sehr war auch lange Zeit umstritten, ob dieser eine naturhaft-existentielle Qualität zugeschrieben werden könne oder ob es sich demgegenüber um ein konstruktivistisch deutbares Phänomen handele. Der Kurs behandelt zunächst Erscheinungsformen des Proto- und Intellektuellennationalismus gegen Ende des 18. und an der Wende zum 19. Jahrhundert. Thematisiert werden darüber hinaus u.a. der Nationalismus als liberale Emanzipationsideologie, soziale Trägerschichten des Nationalismus, die Feindbilder der Nation sowie der integrale Nationalismus.

    Literatur zur Einführung: Peter Alter, Nationalismus, Frankfurt/a.M. 1985; Benedict Anderson, Imagined Communities, London 1983; Ernest Gellner, Nationalismus und Moderne; Eric J. Hobsbawm, Nation und Nationalismus. Mythos und Realität seit 1780, Frankfurt/a.M. 32005 (dieser Band kann gegen eine Schutzgebühr von zwei Euro bei der Bundeszentrale für politische Bildung erworben werden); Rolf-Ulrich Kunze, Nation und Nationalismus, Darmstadt 2005; Hans-Ulrich Wehler, Nationalismus. Geschichte-Formen-Folgen, München 2001.

    Hauptseminare:

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
    082016 Hauptseminar II: Kommunismus in Europa: Zur Sozial-, Politik- und Kulturgeschichte einer Ideologie
    Mi 10-12, Raum: S 104

    Liest man in den Ego-Dokumenten "gläubiger" Kommunisten, dann hat die Welt tatsächlich stillgestanden, als 1953 der Tod Stalins bekannt wurde. Wo wir heute vor allem (und zu Recht!) den grausamen Diktator sehen, da war der "rote Zar" über Jahrzehnte hinweg nicht nur in Ost-, sondern auch in Westeuropa Objekt der Bewunderung und Verehrung. Was machte die Faszination des Kommunismus und seiner Verkörperungen aus? Wie erklärt sich die Attraktivität einer Ideologie, die Grundlage verschiedener Diktaturen und zugleich Heilsversprechen für Teile mehrerer Generationen in Ost und West gewesen ist? Das Hauptseminar behandelt die Geschichte des Kommunismus in Europa aus sozial-, politik- und kulturgeschichtlichen Perspektiven. Dabei werden wir die Ideologie von ihrer Etablierung, dem Ausgang des Zweiten Weltkriegs, der zugleich den Höhepunkt seiner Machtentfaltung markiert, über den Tod Stalins, die Entstalinisierung und die allmähliche Erosion des sowjetischen Blocks bis zur politischen Marginalisierung des Kommunismus nach 1990 hinaus verfolgen. Der kommunistische Machtbereich Osteuropas soll dabei ebenso in den Blick kommen wie die politischen Bewegungen des Westens.

    Einführende Literatur: Francois Furet, Das Ende der Illusion. Kommunismus im 20. Jahrhundert (1995), München 1996. Brigitte Studer, Berthold Unfried, Der stalinistische Parteikader. Identitätsstiftende Praktiken und Diskurse in der Sowjetunion der dreißiger Jahre, Köln, Weimar, Wien 2001; Robert Service, Comrades! A History of World Communism, Cambridge UP 2007; Thomas Kroll, Kommunistische Intellektuelle in Westeuropa: Frankreich, Österreich, Italien und Großbritannien im Vergleich (1945-1956), Köln 2007; Till Kössler, Abschied von der Revolution. Kommunisten und Gesellschaft in Westdeutschland 1945-1968, Düsseldorf 2005.

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/DR. SABINE KITTEL
    08195 Hauptseminar II: Vergangenheitsaufarbeitung und -bewältigung im doppelten und im wiedervereinigten Deutschland.
    Mi 12-14, Raum: S 043

    Wie kaum ein anderes Land hat sich Deutschland mit seiner mehrfach belasteten Vergangenheit auseinandergesetzt. Der amerikanische Soziologe Dominic Boyer spricht gar von der „deutschen Krankheit“, von der sich jeder Deutsche infiziert fühlt und die zu einer Art „Schuld-Besessenheit führt. Bei der Gründung beider deutscher Nachkriegsstaaten standen, wenngleich mit unterschiedlichen Zielrichtungen, die Lehren aus der NS-Zeit am Anfang des politischen Selbstverständnisses. Nach dem Ende der DDR übernahm man im vereinigten Deutschland das methodische Vorgehen der Vergangenheitsaufarbeitung der alten Bundesrepublik und begann nun auch die SED-Diktatur zu „bewältigen“. Sind die Deutschen tatsächlich „Weltmeister der Vergangenheitsbewältigung“, wie der britische Historiker Timothy G. Ash spöttisch behauptet? Die Veranstaltung möchte moralische Implikationen des Umgangs mit der Vergangenheit, wissenschaftliche Konzepte, Methoden und konkrete Projekte der Aufarbeitung erkunden, mit denen die Deutschen zu unterschiedlichen Zeiten ihre Vergangenheit zu bewältigen versuchten.

    Literatur: Adorno, Theodor W.: Was bedeutet Aufarbeitung der Vergangenheit, in: ders.: Erziehung zur Mündigkeit. Vorträge und Gespräche mit Hellmut Becker 1959–1969, Frankfurt/M. 1971, S. 10–28; Frei, Norbert: NS-Vergangenheit unter Ulbricht und Adenauer. Gesichtspunkte einer vergleichenden Bewältigungsforschung, in: Danyel, Jürgen (Hg.): Die geteilte Vergangenheit. Zum Umgang mit Nationalsozialismus und Widerstand in beiden deutschen Staaten (= Zeithistorische Studien, Bd. 4), Berlin 1995, S. 125–132; Möller, Frank/ Mählert, Ulrich: Vergangenheitsaufarbeitung und Erinnerungskultur nach 1989 im europäischen Kontext. Ein Gespräch mit Prof. Dr. Bernd Faulenbach, Bochum, in: Dies. (Hg.): Abgrenzung und Verflechtung. Das geteilte Deutschland in der zeithistorischen Debatte, Berlin 2008, S. 107–119.

    PROF. DR. HANS-ULRICH THAMER
    081980 Hauptseminar II: Die NS-Führerherrschaft. Charisma und Gewalt (A4, B 1-4)
    Di 14-16, Raum: S 3, Beginn: 19.10.2010

    Parallel zur Vorlesung über die NS-Diktatur und zur Vertiefung einzelner Erklärungsansätze der Forschung soll das Seminar zentrale Aspekte der NS-Herrschaft behandeln. Dazu gehören die Funktion und die Macht Hitlers in der NS-Bewegung wie im NS-Staat, die Rolle der NS-Weltanschauung und Propaganda für die Selbstdarstellung und die Herrschaftsziele des Regimes, ferner die Repräsentation und politische Praxis der Führerschaft in den einzelnen Etappen der NS-Herrschaft sowie die Folgen der extrem personenorientierten charismatischen Herrschaft für die Strukturen der politischen Ordnung und die Politikfähigkeit des Regimes.

    Literatur: Hans-Ulrich Wehler: Der Nationalsozialismus. Bewegung, Führerherrschaft, Verbrechen 1919-1945, München 2009; Hans Mommsen: Von Weimar nach Auschwitz, München 2011; Ian Kershaw: Hitler, 2 Bde., Stuttgart 1988/2000; N. Frei: Der Führerstaat 1933-1945, 6. Aufl. München 2001.

    Oberseminare/Masterseminare:

    PROF. DR. FRANZ-WERNER KERSTING
    082126 Masterseminar: Psychiatrie und Gesellschaft im 20. Jahrhundert
    Do 18-20 Uhr, Raum: S 030, Beginn: 28.10.2010

    Sowohl die Situation der psychisch Kranken und geistig Behinderten selbst wie auch der medizinische und öffentliche Umgang mit ihnen können zu den grundlegenden Indikatoren des Sozial- und Wertegefüges einer Gesellschaft gerechnet werden. Infolge der traditionellen Stigmatisierung behinderter Menschen erlaubt die Analyse psychiatrischer Institutionen, Praktiken und Debatten gleichzeitig Rückschlüsse auf den Umgang mit sozialen Minderheiten und Randgruppen. Sie kann deshalb auch als ein Gradmesser für die Durchsetzung und Achtung von Menschen- und Bürgerrechten dienen. In diesem Sinne beschäftigt sich das Masterseminar aus psychiatriehistorischer und auch international vergleichender Sicht mit der deutschen Gesellschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts: vom ersten massenhaften „Hungersterben“ hinter Anstaltsmauern im Ersten Weltkrieg über die Reformtendenzen der Weimarer Zeit („aktivere Krankenbehandlung“, „offene Fürsorge“) sowie die Praxis und Langzeitwirkung der NS-Medizinverbrechen (Zwangssterilisation, „Euthanasie“, „Nachkrieg“ in den Anstalten, „Vergangenheitsbewältigung“) bis hin zu der Psychiatriereform seit den „1968er“ Jahren und einem Ausblick auf neuerliche aktuelle Problemlagen (Zunahme psychischer Erkrankungen, „demographischer Wandel“, „Migration“ und „transkulturelle Psychiatrie“). Es geht um die Perspektiven der Akteure – und Täter – aus Verwaltung, Ärzteschaft und Pflegepersonal, aber auch um die leidvollen Erfahrungen von Patienten, Opfern und betroffenen Familien. Arbeitstechnisch soll sich in jeder Sitzung ein einführendes Kurzreferat mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Quellen- und Forschungstexte verbinden. Aber auch Film- und Fotomaterial wird zur Analyse und Veranschaulichung des Themas eingesetzt. Die Veranstaltung wird über OpenUSS online begleitet. Vorgesehen ist auch eine Tagesexkursion zur vormaligen westfälischen „Provinzialheilanstalt“ und heutigen „LWL-Klinik“ Warstein (mit „Psychiatrie-Museum“).

    Literatur: Helen Bömelburg, Der Arzt und sein Modell. Porträtfotografien aus der deutschen Psychiatrie 1880 bis 1933, Stuttgart 2007; Cornelia Brink, Grenzen der Anstalt. Psychiatrie und Gesellschaft in Deutschland 1860-1980, Göttingen 2010; Heinz Faulstich, Hungersterben in der Psychiatrie 1914-1949, Freiburg/Br. 1998; Marijke Gijswijt-Hofstra u.a. (Hg.), Psychiatric Cultures Compared. Psychiatry and Mental Health Care in the Twentieth Century: Comparisons and Approaches, Amsterdam 2005; Franz-Werner Kersting, Abschied von der “totalen Institution”? Die westdeutsche Anstaltspsychiatrie zwischen Nationalsozialismus und den Siebzigerjahren, in: Archiv für Sozialgeschichte 44 (2004), S. 267-292; ders./Hans-Walter Schmuhl (Hg.), Quellen zur Geschichte der Anstaltspsychiatrie in Westfalen. Bd. 2: 1914-1955, Paderborn u.a. 2004; Lebensunwert. Paul Brune. NS-Psychiatrie und ihre Folgen. Ein Film von Robert Krieg und Monika Nolte. DVD-Produktion (mit Begleitheft) des LWL-Medienzentrums für Westfalen, Münster 2005; Maike Rotzoll u.a. (Hg.), Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Aktion „T4“ und ihre Opfer. Geschichte und ethische Konsequenzen für die Gegenwart, Paderborn u.a. 2010.

    PROF. DR. HANS-ULRICH THAMER
    082111 Oberseminar/Masterseminar: Die Nachgeschichte des Nationalsozialismus: Verdrängung – Überwindung – Deutung.
    Mi 10-12, Raum: S 153, Beginn: 20.10.2010

    Die Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit prägen das Selbstverständnis der Nachkriegsdeutschen und sind mittlerweile negativer Bestandteil der politischen Kultur der Bundesrepublik. Diese „zweite Geschichte“ des Nationalsozialismus (Reichel) findet ihren Niederschlag in der Sprache und Erinnerung, in der Aufarbeitung des NS- Unrechts in der Justiz, in der Verarbeitung der NS-Herrschaft in Wissenschaft und Kultur. Sie ist eine Vergangenheit, die nicht vergehen will. Das Seminar wird an ausgewählten Texten diese widersprüchlichen Facetten einer Wirkungsgeschichte behandeln.

    Literatur: Peter Reichel/ Harald Schmid/ Peter Steinbach (Hrsg.): Der Nationalsozialismus. Die zweite Geschichte. Überwindung, Deutung, Erinnerung, München 2009; Norbert Frei: Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit, 2.Aufl. München 2003; Jeffrey Herf: Zweierlei Erinnerung. Die NS-Vergangenheit im geteilten Deutschland, Berlin 1998.

    Übungen:

    DIPL.-JUR. SEBASTIAN FELZ, M.A.
    082456 Übung: Politische Kultur der Weimarer Republik
    Fr 10-12, Raum: S 042

    Die Auflösung der Weimarer Republik wurde bedingt durch politische, verfassungsrechtliche, kulturelle und wirtschaftliche Faktoren. Mit dem Konzept der „politischen Kultur“ wird die Fragmentierung der Gesellschaft in der ersten deutschen Republik in „sozialmoralische Milieus“ und „politische Teilkulturen“ in den Blick genommen und auf ihre Auswirkungen hin untersucht: „Antidemokratisches Denken“ ebenso wie der Parlamentarismus im Reichstag, die „Konservative Revolution“ ebenso wie der „Amerikanismus“. In Fortführung der Unterscheidung von Sozio- und Deutungskultur können zur Analyse der politischen Kultur Rituale und symbolische Repräsentationen, politische Handlungs- und Kommunikationsräume, Diskurse und Sprachstrukturen sowie Wahrnehmungs- und Mentalitätsgeschichten der Politik genutzt werden. Ergänzend zu den reichsweiten Entwicklungen wird in dieser Übung auch der Fokus auf Personen und Positionen aus Münster gerichtet werden. Neben dem Soziologen Johann Plenge (1874-1963), der in seinen Schriften die „Ideen von 1914“ propagierte, sollen auch der Anwalt Friedrich Grimm (1888–1959) als Verteidiger in den Fememordprozessen der Schwarzen Reichswehr sowie der Zivilrechtler Heinrich Erman (1857-1940) als zweiter Vorsitzender des „Bundes deutscher Bodenreformer“ mit ihren Beiträgen zur Diskussion über Politik und Gesellschaft in der Weimarer Republik vorgestellt und interpretiert werden.

    Literatur: Wolfgang Hardtwig (Hrsg.): Politische Kulturgeschichte der Zwischenkriegszeit 1918-1939, Göttingen 2005; Peter Hoeres: Die Kultur von Weimar. Durchbruch der Moderne, Berlin 2008; Detlef Lehnert/Klaus Megerle (Hrsg.): Politische Teilkulturen zwischen Integration und Polarisierung, Opladen 1990; Thomas Mergel: Parlamentarische Kultur in der Weimarer Republik, Düsseldorf 2002; Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, München 1978; Hans-Ulrich Thamer: Politische Rituale und politische Kultur des 20. Jahrhunderts, in: Jahrbuch für Europäische Geschichte 1 (2000), S. 79-98; Andreas Wirsching: Die Weimarer Republik. Politik und Gesellschaft, München 2000 (Enzyklopädie Deutsche Geschichte Band 58).

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/DR. MARKUS KÖSTER
    082480 Übung: Filme und Filmschaffende der DDR in der Ära Honecker
    Di 16-18, Raum: S 3, Ort: LWL-Medienzentrum für Westfalen
    Anmeldung erforderlich:
    markus.koester@uni-muenster.de
    Beginn:19.10.2010

    Wer auf die letzten zwei Jahrzehnte der DDR schaut, muss ein besonderes Paradox erklären: Die 1970er Jahre gelten vielen „Ostalgikern“ als das goldene Jahrzehnt des Realsozialismus, in dem sich gesteigerte Konsummöglichkeiten mit dem „Leben im Sozialismus“ gut kombinieren lassen. Zugleich aber fällt spätestens mit den 1980er Jahren der Blick auch auf die Zerfallserscheinungen und das überraschende Ende einer vormals als stark integriert geltenden Diktatur. Das Seminar will sich dieser Spannung über ein ganz besonderes Medium nähern: den Film. Die DEFA-Spielfilme der 1970er und 1980er Jahre sollten einerseits die Menschen im Sinne des Systems erziehen, übten andererseits aber nicht selten unverhohlene Kritik am tristen Alltag des „real existierenden Sozialismus“. Gemeinsam wollen wir nicht nur Fragen der inhaltlichen Interpretation der DDR-Geschichte nachgehen, sondern insbesondere den Umgang mit dem Film als Quelle lernen. Welche Chancen bietet, welche Grenzen hat dieses Medium für eine methodisch kontrollierte Analyse der Vergangenheit?
    Nach mehreren vorbereitenden Terminen Dienstags, 16 - 18 Uhr, wird der Hauptteil der Veranstaltung ein Blockseminar im Franz-Hitze-Haus am 10. und 11. Dezember sein, bei der der Filmhistoriker Dr. Hans Gerhold als zusätzlicher Referent zur Verfügung steht. Für die gute Verpflegung dort wird ein Kostenbeitrag von 25 € p.P. fällig.

    Einführende Literatur: Ilko Sascha-Kowalczuk, Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR, München 2009; Stefan Wolle, Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971 - 1989, Berlin: Christoph Links Verlag 1998; Wolfgang Gersch, Szenen eines Landes. Die DDR und ihre Filme, Berlin 2006; Ingrid Poss / Peter Warnecke (Hg.), Spur der Filme. Zeitzeugen über die DEFA, Berlin 2006.

    JOHANNA HENRICH
    082350 Übung zur Vorlesung: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte
    Fr 10-12, Raum: S 104

    Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen und in der Sitzung analysiert und diskutiert. Methodische Zugänge zur Geschichtswissenschaft stehen dabei im Mittelpunkt. Hierfür haben die Studierenden einen zum Semesterbeginn verfügbaren Reader in Franks Copy-Shop, Frauenstr. 28 zu kaufen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.

    Literatur: Stefan Jordan: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft, Paderborn u.a. 2008.

    THOMAS KÖHLER
    Übung zur Vorlesung: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte
    Mo 18-20, Raum: S 030

    Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen und in der Sitzung analysiert und diskutiert. Methodische Zugänge zur Geschichtswissenschaft stehen dabei im Mittelpunkt. Hierfür haben die Studierenden einen zum Semesterbeginn verfügbaren Reader in Franks Copy-Shop, Frauenstr. 28 zu kaufen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.

    Literatur: Stefan Jordan: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft, Paderborn u.a. 2008.

    THOMAS KÖHLER
    Übung zur Vorlesung: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte 
    Di 8-10, Raum: S 030

    Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen und in der Sitzung analysiert und diskutiert. Methodische Zugänge zur Geschichtswissenschaft stehen dabei im Mittelpunkt. Hierfür haben die Studierenden einen zum Semesterbeginn verfügbaren Reader in Franks Copy-Shop, Frauenstr. 28 zu kaufen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.

    Literatur: Stefan Jordan: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft, Paderborn u.a. 2008.

    THOMAS KÖHLER
    Übung zur Vorlesung: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte 
    Di 12-14, Raum: S 030

    Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen und in der Sitzung analysiert und diskutiert. Methodische Zugänge zur Geschichtswissenschaft stehen dabei im Mittelpunkt. Hierfür haben die Studierenden einen zum Semesterbeginn verfügbaren Reader in Franks Copy-Shop, Frauenstr. 28 zu kaufen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.

    Literatur: Stefan Jordan: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft, Paderborn u.a. 2008.

    VERENA KÜMMEL
    082733 Übung: Politik und Gesellschaft in Italien nach 1945
    Do 10-12

    Italien war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein geteiltes Land. Nicht nur war das Staatsgebiet, sondern auch die Gesellschaft war soweit gespalten, dass ein Bürgerkrieg herrschte. Der Konflikt zwischen Faschisten und den Widerstandsgruppen der Resistenza sollte die italienische Politik und Gesellschaft noch bis weit in die 1950er Jahre hinein bestimmen; als noch langlebiger erwies sich der Resistenza-Mythos.
    In der Übung sollen exemplarisch einige Ereignisse und Schwerpunkte der 'langen' italienischen Nachkriegszeit von 1945 bis um 1960 betrachtet werden. So werden neben dem Ende der Monarchie und der Gründung der Republik, der Bürgerkrieg, die Abrechnung mit den Faschisten und die Ära De Gasperi im Zentrum einiger Sitzungen stehen, aber auch die Rolle der katholischen Kirche und des Katholizismus, die Entwicklungen in Literatur und Film sowie der wirtschaftliche Aufschwung werden thematisiert. Italienischkenntnisse sind willkommen, aber keine Voraussetzung für die Teilnahme.

    Einführende Literatur: Jansen, Christian: Italien seit 1945, Göttingen 2007; McCarthy, Patrick (Hg.): Italy since 1945, New York 2000 (= The Short Oxford History of Italy); Woller, Hans: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert, München 2010.

    DR. MASSIMILIANO LIVI/DR. NICOLAI HANNIG
    082437 Übung: „Zur Sache, Schätzchen“: Die „langen“ 1970er Jahre und ihre Filme
    Erstes Treffen: 18.10.2010, 16-18, Blockveranstaltung (wird noch bekanntgegeben)

    Heute gehören Filme fest zum Quelleninventar des Historikers. Doch oftmals fehlt es an angemessen Analysemethoden und Formen der Quellenkritik. Am Beispiel von sechs Filme aus den 1970er Jahren soll in der Übung der geschichtswissenschaftliche Umgang mit Filmen geschult werden. Denn gerade in den 1970er wird der Film zum favorisierten und geeignetsten Medium, um den sozialen Wandel und die laufenden Prozesse in der Gesellschaft zu zeigen. Dabei interessieren Fragen der Filmanalyse ebenso wie die Verortung der Analyseergebnisse in der Gesellschaftsgeschichte. Das Seminar wendet sich demzufolge auch an Lehramtsstudierende, da eine umsichtige Vorabanalyse oftmals die Voraussetzung für einen Filmeinsatz im Schulunterricht bildet.
    Nach eine Einführungsveranstaltung werden von November 2010 bis Januar 2011 in 14tägigem Abstand und in Kooperation mit der Exzellenzcluster-AG „Die (langen) 70er Jahre“ sechs Filme gezeigt,die die Strukturen und Prozesse der Zeit „nach dem Boom“ (Doering-Manteuffel/Raphael),die wissenschaftliche und technische Entwicklung, die gegenläufigen Tendenzen der globalen politischen Homogenisierung und der lokalen Ausdifferenzierung, die Medialisierung der Gesellschaft sowie den allgemeinen Strukturwandel der langen 70er Jahre aus einer globalen/lokalen Perspektive besonders gut problematisieren.
    In einer Blockveranstaltung am Ende des Semesters werden dann Projektarbeiten der Teilnehmer präsentiert und diskutiert.

    Literatur: Knut Hickethier: Film- und Fernsehanalyse, Stuttgart 2007; Irmgard Wilharm: Bewegte Spuren. Studien zur Zeitgeschichte im Film, Hannover 2006; Günter Riederer: Film und Geschichtswissenschaft. Zum aktuellen Verhältnis einer schwierigen Beziehung, in: Gerhard Paul(Hg.): Visual History. Ein Studienbuch, Göttingen 2006, S. 96-113; Wolfgang Jacobsen; Anton Kaes und Hans Helmut Prinzler(Hg.): Geschichte des deutschen Films, Stuttgart 2004; Einführung in der Geschichte der 1970er Jahre: Doering-Manteuffel, Anselm/Raphael, Lutz: Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008; Jarausch, Konrad (Hrsg.): Das Ende der Zuversicht? Die siebziger Jahre als Geschichte, Göttingen 2008; Hobsbawm, Eric: Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München, Wien 1995.

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    082638 Übung: Wissenschaft und Sentiment: Zum Verhältnis von Historismus und Romantik
    Mi 16-18, Raum: S 104, Beginn: 2. Semesterwoche

    „Das allgemeine Bewusstsein des 19. Jahrhunderts emanzipierte sich vom Idealismus im Namen der Wissenschaft und der Geschichte“ (Schnädelbach). Gegen den Vernunftoptimismus der Aufklärung und gegen die „Systeme“ des deutschen Idealismus erhob der Historismus (u.a. die Protagonisten der „Romantischen Schule“) die Geschichte zum Prinzip und unterzog die Aufklärungsphilosophie einer positivistischen Kritik. Wissenschaftsgeschichtlich verband sich diese Entwicklung mit einer grundsätzlichen Historisierung jener Wissenschaften, die von Wilhelm Dilthey später als Geisteswissenschaften bezeichnet wurden. Gegen die Romantik favorisierte der Historismus das nüchtern-rationale Prinzip empirisch gewonnener Erkenntnis, mit der Romantik teilte der Historismus das Bedürfnis nach ästhetischem Selbstbewusstsein, nach Individualität bzw. auch den Hang zur „Subjektivierung der Wirklichkeit“. Das Seminar behandelt einleitend die Verstehenslehre des klassischen Historismus und versucht, das Gemeinsame und Trennende zweier wesentlicher Epochenströmungen des 19. Jahrhunderts herauszuarbeiten.

    Literatur zur Einführung: Friedrich Meinecke, Die Entstehung des Historismus, München 1936; Herbert Schnädelbach, Geschichtsphilosophie nach Hegel. Die Probleme des Historismus, Freiburg/München 1974.

    PROF. DR. HANS-ULRICH THAMER
    082460 Übung: Bilder des „Dritten Reichs“. Die Repräsentation der NS-Diktatur und der Umgang mit den Bildern
    Mo 18-20, Raum: S 3, Beginn: 18.10.2010

    Die Macht der Bilder bestimmte die Selbstdarstellung und Herrschaftswirklichkeit des NS-Regimes; viele dieser von der Propaganda geschaffenen Bilder haben sich zugleich tief in unser Bildgedächtnis eingegraben. Ihre Nachwirkung bestimmt viele Deutungen des NS-Regimes und verlangt nach einem kritischen Umgang mit diesen Bildern. Die Übung will auf der Grundlage der NS-Bildproduktion die Mechanismen und Organisation der NS-Propaganda , die unterschiedlichen Bildmedien, die zum Einsatz kamen und weiterwirkten, sowie ihre Verwendung in Ausstellungen und Filmen erörtern.

    Literatur: Peter Reichel: Der schöne Schein des Dritten Reichs. Gewalt und Faszination des deutschen Faschismus, Hamburg 2006; Claudia Schmölders: Hitlers Gesicht. Eine physiognomische Biographie, München 2000; Rudolf Herz: Hoffmann & Hitler. Fotografie als Medium des Führermythos, München 1994.

  • Sommersemester 2010

    Vorlesungen:

    PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
    081570 Einführungsvorlesung: Einführung in die neuere Geschichte
    Mi 16-18, Raum: PC 07

    Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Grundfragender Neueren und Neuesten Geschichte und stellt die wichtigsten Teildisziplinen der Neuzeitforschung vor. Sie bietet eine Ergänzung zu den Proseminaren, die an ausgewählten Themen exemplarisch in die Arbeitsweise der Neueren und Neuesten Geschichte einführen. Die einzelnen Teilgebiete der Neueren und Neuesten Geschichte werden jeweils von Fachvertretern vorgestellt, so dass auch ein Porträt der in Münster vertretenen Forschungseinrichtungen entsteht.

    Literatur: Winfried Schulze, Einführung in die Neuere Geschichte, Stuttgart 4. Aufl. 2002; Christoph Cornelißen, Geschichtswissenschaften. Eine Einführung, Frankfurt/M. 2000; Gabriele Metzler, Einführung in das Studium der Zeitgeschichte, Paderborn 2004.

    PD DR. SABINE MECKING
    081638 Vorlesung: Zwischen Stolz und Verunsicherung: Das Deutsche Kaiserreich
    Do 10-12

    Die Debatten um das Deutsche Kaiserreich, 1871 gegründet und 1918 untergegangen, begannen bereits unmittelbar nach der Reichsgründung und halten bis heute an. Die Vorlesung vermittelt einen Überblick über Grundlage seiner Errichtung, innere Entwicklungen sowie historische Wirkungen des Reiches. Stellen ältere Studien zum Kaiserreich häufig eher rückständige und anachronistische Züge heraus, unterstreichen jüngere Arbeiten sehr viel stärker die dynamischen und ,modernen' Elemente. Dabei war das Deutsche Reich beides: rückständig und fortschrittlich, unbeweglich und dynamisch. Entsprechend gilt es in der Vorlesung die Ambivalenz der gesellschaftlichen Entwicklungen zwischen vielfältiger Modernisierung und traditionalen Aspekten zu beleuchten, die den Zeitgenossen das Gefühl von Stolz und Verunsicherung zugleich vermittelten. Vor dem Hintergrund von Wandel und Beharrung werden politische Fragen, soziale Bewegungen und kulturelle Phänomene dargelegt.

    Literatur: Sven Oliver Müller/Cornelius Torp (Hg.): Das Deutsche Kaiserreich in der Kontroverse, Göttingen 2009; Sebastian Conrad/Jürgen Osterhammel: Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt 1871-1914, Göttingen 2004; Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866-1918, Bd. 1 und 2, München 1990/1992.

    PROF. DR. HANS-ULRICH THAMER
    081623 Vorlesung: Museen in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert
    Mo 14-16, Beginn: 12.04.2010

    Mit dem Museums- und Ausstellungsboom der letzten dreißig Jahre ist auch das Interesse an der historischen Museumsforschung gewachsen. Die verschiedenen Museumsgattungen, vom Kunstmuseum bis zum Technik- und Geschichtsmuseum, und das boomende Ausstellungswesen werden im Zusammenhang mit ihren jeweiligen wissenschaftlichen Fachdisziplinen, aber auch in ihrer jeweiligen Sammlungsgeschichte und ihrer öffentlichen-kulturpolitischen Funktion diskutiert. Dazu gehört auch der Zusammenhang von Museum und Nation bzw. nationaler und regionaler Identitätsstiftung.
    Die Vorlesung möchte die Kulturgeschichte deutscher Museen vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart vorstellen und diese sowohl in den europäischen Kontext wie in die Entwicklung einzelner fachwissenschaftlicher Zusammenhänge stellen. Dabei sollen auch die Bedeutung von privaten Stiftungen in ihrem Verhältnis zur staatlichen und kommunalen Museumspolitik und der Funktionswandel von Museen in der Öffentlichkeit beachtet werden.

    Literatur: Barbara Mundt: Das deutsche Kunstgewerbemuseum im 19. Jahrhundert, München 1974; James J. Sheehan: Geschichte der deutschen Kunstmuseen. Von der fürstlichen Kunstkammer zur modernen Sammlung, München 2002; Gottfried Korff ( hg. Von M. Eberspächer): Museumsdinge, deponieren, exponieren, Köln 2002; Ekkehard Mai/ Peter Paret (Hg.) Sammler, Stifter und Museen. Kunstförderung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, Köln 1993.

    Proseminar:

    CHRISTOPH LORKE
    081805 Proseminar Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Antisemitismus und Judenverfolgung im Dritten Reich
    Do 12-16, Raum: SP 04, Schlossplatz 4, 1. OG

    Lange vor dem Beginn des Dritten Reiches hatten antisemitische Agitatoren Konjunktur, waren Ressentiments gegen Juden in Deutschland verbreitet. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde der Antisemitismus Staatsdoktrin und kulminierte auf unvorstellbare Weise in der Shoah – der systematischen Ermordung der europäischen Juden.
    Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der unteren Semester. Im Seminar sollen sie mit den grundlegenden Methoden und Techniken der Neuesten Geschichte und Zeitgeschichte vertraut gemacht werden. Hierfür sind umfangreiche praktische Übungsanteile vorgesehen. Für einen Leistungsnachweis sind neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme ein Referat, das Bestehen einer Klausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit erforderlich.

    Empfohlene Literatur zur Einführung: Aly, Götz: „Endlösung“. Völkerverschiebung und der Mord an den europäischen Juden, Frankfurt/ Main 32005. Benz, Wolfgang: Der Holocaust, München 72008. Ders.: Geschichte des Dritten Reiches, München 32005. Ders. (Hg.): Lexikon des Holocaust, München 2002. Longerich, Peter: "Davon haben wir nichts gewusst!" Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933–1945, München 2007. Ders.: Politik der Vernichtung. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden 1933–1945, München 2007. Pohl, Dieter: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit, 1933–1945, Darmstadt 22008 Thamer, Hans-Ulrich, Der Nationalsozialismus, Stuttgart 2002. Wildt, Michael: Geschichte des Nationalsozialismus, Göttingen 2008.

    Kurse:

    PROF. DR. FRANZ-WERNER KERSTING
    081881 Kurs: Die Welt als Stadt? Kulturgeschichte der Stadt-Land-Beziehungen im 20. Jahrhundert
    Do 18-20, Raum: S 33 (Ü04) Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Nach einer aktuellen UN-Statistik wohnen mittlerweile weltweit zum ersten Mal in der Geschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Gleichzeitig werden der „Untergang des Dorfes“ (Geert Mak) und das "Verschwinden" der jahrhundertealten "Kulturdifferenz" zwischen Stadt und Land diagnostiziert - "technisch, kulturell, architektonisch" (Hermann Lübbe). Doch sind wir heute infolge der Agrar-, Verkehrs- und Lebensstilrevolution seit den 1950er und 1960er Jahren sowie im Zeichen von Globalisierung und Internet („global village“) tatsächlich am Ende dörflich-ländlicher Gesellschaft im traditionellen Sinne angekommen? Gibt es nicht nach wie vor spezifisch "ländliche" Sozialstrukturen, Handlungsmuster, Selbst- und Fremdbilder? Und hat nicht auch der städtisch-urbane Blick auf Land und Dorf als soziales „Gegenüber“ noch Bestand?
    Der Kurs wirft diese und weitere aktuelle Fragen auf und rückt sie gleichzeitig in eine historische Dimension. Er möchte einen Überblick über die Stadt-Land-Geschichte und -Debatte im 20. Jahrhundert bieten und dabei vor allem die (bislang vernachlässigte) wechselseitige Erfahrung und Wahrnehmung der historischen Akteure/innen auf dem Land und in der Stadt beleuchten. Arbeitstechnisch soll sich in jeder Sitzung ein einführender Überblick oder ein Kurzreferat mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Quellen- und Forschungstexte verbinden. Aber auch Film- und Fotomaterial wird zur Analyse und Veranschaulichung des Themas eingesetzt. U.a. wird der Dokumentarfilm von Robert Krieg und Monika Nolte „Ein Dorf in Europa“ (Italien/Deutschland 2007) gezeigt.
    Der Kurs wird über OpenUSS online begleitet (Quellen/Texte, Themenplan, Auswahlbibliografie usw.).

    Literatur: Miriam Dobson/Benjamin Ziemann (Hg.), Reading Primary Sources. The Interpretation of Texts from 19th and 20th Century History, London 2008 (= Routledge Guides to Using Historical Sources); Antonia Maria Humm, Auf dem Weg zum sozialistischen Dorf? Zum Wandel der dörflichen Lebenswelt in der DDR und der Bundesrepublik 1952-1969, Göttingen 1999; Franz-Werner Kersting, Stadt-Land-Beziehungen in Westfalen im 20. Jahrhundert. Entgrenzung – Erfahrung – Kommunikation, in: Westfälische Forschungen 57 (2007), S. 483-508 (mit weiterführender Literatur); Wolfgang Schiffer, Bäuerinnen-Bilder. Fotografien aus 50 Jahren Land- und Hauswirtschaft, hg. v. Josef Mangold/Gisbert Strotdrees, Münster-Hiltrup 2008; Menschen vom Lande. [Der Fotograf] Ignaz Böckenhoff, hg. u. mit Texten versehen v. Volker Jakob/Ruth Goebel, Essen 2002; Adelheid von Saldern (Hg.), Stadt und Kommunikation in bundesrepublikanischen Umbruchszeiten, Stuttgart 2006; Klaus Tenfelde, Die Welt als Stadt? Zur Entwicklung des Stadt-Land-Gegensatzes im 20. Jahrhundert, in: Friedrich Lenger/ders. (Hg.), Die europäische Stadt im 20. Jahrhundert. Wahrnehmung – Entwicklung – Erosion, Köln u.a. 2006, S. 233-264; Clemens Zimmermann/Karl-Friedrich Bohler (Hg.), Themenschwerpunkt „Das Dorf im Suburbanisierungsprozess“, in: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 57 (2009), Heft 2.

    DR. DANIEL SCHMIDT
    081877 Kurs: Politische Parteien in Europa im 19. und 20. Jahrhundert
    Di 10-12

    Im Verlauf des 19. Jahrhunderts bildeten sich in den europäischen Staaten mehr oder weniger stabile Parteiensysteme heraus, deren politische Bedeutung stetig wuchs. Schließlich entwickelten sich die Parteien zu wesentlichen Elementen politischer Repräsentation. Im Rahmen des Kurses wird dieser Prozess im Mittelpunkt stehen, wobei ein Schwerpunkt auf der Frage liegen wird, welche Parteimodelle entstanden und gegebenenfalls wieder verschwanden. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, in die zentralen Themenfelder der europäischen Parteiengeschichte einzuführen. Für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind regelmäßige aktive Teilnahme und das Bestehen einer Abschlussklausur erforderlich.

    Einführende Literatur: Beyme, Klaus von: Parteien in westlichen Demokratien, München 1982. LaPalombara, Joseph/Weiner, Myron (Hg.): Political Parties and Political Development, Princeton 1966. Lipset, Seymour M./Rokkan, Stein (Hg.): Party Systems and Voter Alignments. Cross-National Perspectives, London/New York 1967. Lösche, Peter: Kleine Geschichte der deutschen Parteien, Stuttgart u.a. 1993. Ritter, Gerhard A. (Hg.): Deutsche Parteien vor 1918, Köln 1973.

    Hauptseminare:

    PD DR. SABINE MECKING
    082065 Hauptseminar: Politik, Skandal und Medien im Wilhelminischen Deutschland
    Do 14-16, Raum: S 6

    Wilhelm II. wurde bereits während seiner Regierungszeit -- häufig spöttisch -- als Reise- und Redekaiser bezeichnet. Die Presse thematisierte die öffentlichen Auf- und Fehltritte des Kaisers ausführlich. Dabei stehen Politik und Medien in einem äußerst komplexen Verhältnis zueinander: Von Anbeginn ihres Aufkommens sind Medien Objekte obrigkeitlicher Kontrolle und Steuerung gewesen. Aber auch umgekehrt haben die Medien versucht, soweit sie sich aus staatlich-politischer Umklammerung zu lösen vermochten, die Politik zu überwachen und zu beeinflussen. In dem Seminar soll dem komplexen Verhältnis von Politik und Medien im Kaiserreich anhand verschiedener Skandalfelder wie z.B. Korruption, Kolonialismus, Ehebruch oder Homosexualität auf die Spur gekommen werden.

    Literatur: Daniel Gossel; Medien und Politik in Deutschland und den USA. Kontrolle, Konflikt und Kooperation vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert, Stuttgart 2009; Frank Bösch: Öffentliche Geheimnisse. Skandale, Politik und Medien in Deutschland und Großbritannien 1880-1914, München 2009; Clemens Zimmermann (Hg.), Politischer Journalismus, Öffentlichkeit und Medien im 19. und 20. Jahrhundert, Ostfildern 2006.

    PD DR. SABINE MECKING
    082084 Hauptseminar: Protest in der Bundesrepublik: Ereignisse, Themen und Akteure
    Mi 10-12, Raum: Johannisstr. 12, H 18

    Protest ist mehr als eine Randerscheinung, kollektiver öffentlicher Protest ist spätestens seit den 1970er Jahren zum legitimen Ausdruck politischer Partizipation in der bundesrepublikanischen Gesellschaft geworden. Obgleich mit vielen sozialen und politischen Protesten konfrontiert, ist unser Wissen über die zeitliche, räumliche und thematische Verteilung sowie über Voraussetzungen und Wirkungen von Protesten immer noch erstaunlich gering. Im Rahmen der Analyse ausgewählter öffentlicher Protestereignisse in der Bundesrepublik wird im Seminar nach Vorbedingungen und Ursachen, den treibenden und tragenden Kräften sowie nach der Rezeption und den Folgen des Protests gefragt.

    Literatur: Roland Roth/Dieter Rucht (Hg.), Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945. Ein Handbuch, Frankfurt/New York 2008; Geschichte im Westen 22 (2007): Themenband Protest und Gewalt in der Region.

    PROF. DR. HANS-ULRICH THAMER
    082103 Hauptseminar II: Geschichte in Museen und Ausstellungen
    Di 14-16, Raum: Johannisstr. 12, H 18, Beginn: 13.04.2009

    Am Beispiel aktueller Ausstellungsprojekte sollen die Möglichkeiten und Grenzen der Vermittlung historischen Wissens in Ausstellungen und Museen behandelt werden. Geplant ist eine mehrtägige Exkursion nach Berlin, um in den dortigen Geschichtsmuseen das Museum als einen historischen Lernort, aber auch in seiner Aufgabe des Sammelns, Bewahrens und des Exponierens zu erfahren und zu erörtern. Dazu werden die Grundlagen In einem Einführungsteil in herkömmlicher Seminarform gelegt, um dann vor Ort in kleinen Gruppen einen Einstieg in die Museumspraxis zu bekommen. Aus der besonderen Seminarform ergibt sich eine Beschränkung auf 25 Teilnehmer.

    Literatur: Olaf Hartung (Hg.): Museum und Geschichtskultur. Ästhetik-Politik- Wissenschaft, Bielefeld 2006; Gottfried Korff (hg. Von M. Eberspächer): Museumsdinge, deponieren, exponieren, Köln 2002; Monika Flacke: Geschichtsausstellungen. Zum ‚Elend der Illustration„, in: Bild/Geschichte. Festschrift für Horst Bredekamp. Hg. Von P. Helas, M. Polte, C. Rückert und B. Uppenkamp, Berliin 2007, S.481-490; Hans-Ulrich Thamer: Sonderfall Zeitgeschichte? Die Geschichte des 20. Jahrhunderts in historischen Ausstellungen und Museen, in: Zeithistorische Forschungen 4.Jg, 2007/1-2, S.167-177.

    Oberseminar/Masterseminar:

    PROF. DR. HANS-ULRICH THAMER
    082160 Oberseminar: Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik. Zur politischen Kultur der 1950er und 1960er Jahre
    Mi 10-12 Uhr, Raum: S 033 (Ü 4), Beginn: 14.04.2010

    Zur Beschreibung des Weges der frühen Bundesrepublik von ihrer institutionellen Gründung 1949 bis hin zur Durchsetzung einer pluralistisch- demokratischen politischen Kultur in den späten 1960er Jahren hat sich inzwischen der Begriff der „intellektuellen“ oder „zweiten“ Gründung etabliert. Der Prozess der Fundamentalliberalisierung vollzog sich auf der Ebene der Intellektuellen-Diskurse, aber auch auf anderen kulturellen Ebenen: in Medien und Parteien, in Wissenschaft und Kirchen, Literatur und bildender Kunst. Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diesen Entwicklungen nachgehen.

    Literatur: Clemens Albrecht / Günther Behrmann/ Michael Bock / Harald Homann/ Friedrich Tenbruck: Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik. Eine Wirkungsgeschichte der Frankfurter Schule, Frankfurt/Main 1999; Jens Hacke: Philosophie der Bürgerlichkeit. Die liberalkonservative Begründung der Bundesrepublik, Göttingen 2006; Franz-Werner Kersting/ Jürgen Reulecke / Hans-Ulrich Thamer (Hg.): Die Zweite Gründung der Bundesrepublik. Generationswechsel und intellektuelle Wortergreifungen 1955-1975, Stuttgart 2009.

    Übungen:

    SEBASTIAN FELZ
    082249 Einführungsübung zur Vorlesung: Einführung in die Neuere und Neueste Geschichte
    Fr 10-12, Raum: S 043 (F 10)

    JOHNANNA HENRICH
    082562 Übung: Präsentation von Zeitgeschichte in deutschen Museen
    Mi 10-12

    Historische Ausstellungen und historische Museen erfreuen sich trotz schwindender Kulturetats nach wie vor großer Beliebtheit. Heute mehr denn je müssen sie den Spagat zwischen historisch-politischem Bildungsauftrag und massenwirksamer Unterhaltung halten. Im Rahmen der Übung soll die zeitgeschichtliche Museumslandschaft in Deutschland betrachtet werden, insbesondere in Berlin (DHM). Dabei stehen Museen mit dem thematischen Schwerpunkt deutscher Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Fokus. In Gruppenarbeit werden verschiedene Ausstellungs-Konzepte unter die Lupe genommen. Dabei soll untersucht werden, wie Museen des 21. Jahrhunderts ihre traditionellen Aufgaben, Sammeln, Bewahren, Dokumentieren, Forschen, Präsentieren, Vermitteln in einem Zeitalter zunehmender virtueller und multimedialer Konkurrenz wahrnehmen.

    Literatur: Hartung, Olaf (Hg.), Museum und Geschichtskultur. Ästhetik – Politik - Wissenschaft, Bielfeld 2006. Czech, Hans-Jörg, Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen. Ziele und Strukturen der ständigen Ausstellung, in: Ottomeyer, Hans – Czech Hans-Jörg (Hgg.), Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen, Berlin – Wolfratshausen 2007, 10-19.

    DR. MARTIN KNAUER
    082778 Übung: „Historische Bildforschung – Visual History“: Methodische und praxisrelevante Probleme beim Umgang mit bildlichen Quellen
    Do 16-18

    Bilder, bildliche Inszenierungen und visuelle Repräsentationen werden für die Geschichtswissenschaft immer wichtiger. Insbesondere Probleme der Intermedialität sowie des Kultur- und Symboltransfers erfordern spezielle historische Bildkompetenz. In der Übung sollen zunächst aktuelle Methoden historischer Bildforschung diskutiert werden. In einem zweiten Schritt gilt es epochenübergreifend anhand ausgewählter Beispiele (Druckgrafik, Plakat, Malerei, Architektur, Fotografie) Interpretationen zu versuchen und den historischen Quellenwert herauszuarbeiten.

    Literatur: Jens Jäger/Martin Knauer (Hg.): Bilder als historische Quellen? Dimension der Debatten um historische Bildforschung, Paderborn u.a. 2009; Jens Jäger; Fotografie und Geschichte (Historische Einführungen, 7), Frankfurt a.M. 2009; Gerhard Paul (Hg.): Visual history. Ein Studienbuch, Göttingen 2006; Heike Talkenberger: Von der Illustration zur Interpretation: Das Bild als historische Quelle, in: Zeitschrift für historische Forschung, Bd. 21 (1994), S. 289-313.

    THOMAS KÖHLER
    082213 Der „Ruhrkrieg“ 1920–1923
    Mi 16-18, Beginn: 2. Vorlesungswoche

    Als Reaktion auf den Kapp-Lüttwitz-Putsch entbrannte in der Region des Ruhrgebietes Widerstand von links. Aus den Arbeiterwehren formierte sich die etwa 50.000 Mann starke „Rote-Ruhr-Armee“, die bis Ende März 1920 das gesamte Ruhrgebiet unter ihre Kontrolle brachte, bevor paramilitärische und staatliche Einheiten den Aufstand blutig niederschlugen.
    Die Übung analysiert die Gewaltdimensionen zwischen linken Aufständischen und rechtsnationalen Freikorps und Reichswehreinheiten in der Anfangsphase der Weimarer Republik zwischen der Novemberrevolution 1918 und dem passiven Widerstand 1923. Desweiteren wird in erinnerungskultureller Perspektive die posthume Konstruktion des Geschichtsbildes eines übergreifenden „Ruhrkrieges“ im Gesamtzeitraum 1920-1923 in den Blick genommen.

    Literatur: Eliasberg, George: Der Ruhrkrieg von 1920, Bonn 1976; Krumeich, Gerd (Hg.): Der Schatten des Weltkrieges. Die Ruhrbesetzung 1923, Essen 2004;; Schulze, Hagen: Freikorps und Republik 1918-1920, Boppard am Rhein 1969.

    THOMAS KÖHLER
    082395 Übung zur Einführungsvorlesung: Einführung in die Neuere und Neueste Geschichte
    Mo 18-20, Raum: Fürstenberghaus Ü 108 (S 104)

    THOMAS KÖHLER
    082400 Übung zur Einführungsvorlesung in die Neuere und Neueste Geschichte
    Di 8-10, Raum: Fürstenberghaus F 3 (S 153)

    THOMAS KÖHLER
    082414 Übung zur Einführungsvorlesung in die Neuere und Neueste Geschichte
    Di 12-14, Raum: Johannisstr. 12, H 17

    PD DR. SABINE MECKING/DR. YVONNE WASSERLOOS
    082194 Übung: Tönende Macht: Musik als historische Quelle
    Mi 16-18, Raum: S 153 (F 3)

    Musik gilt als Ausdruck des individuell Emotionalen, kann aber genauso öffentlich zu repräsentativen Zwecken verwendet werden. In dieser interdisziplinär ausgerichteten Übung soll Musik sowohl als Produkt und Spiegel staatlich-ideologischer Maßgaben und gesellschaftlicher Prozesse als auch als gesellschaftlich Einfluss nehmende Impulskraft betrachtet werden. Es ist von Interesse, wie politische und gesellschaftliche Zielvorstellungen und Vorgaben über Musik eingeleitet und verbreitet werden bzw. entsprechende Umbrüche und Ereignisse musikalisch verarbeitetet werden. Ebenso soll analysiert werden, inwieweit sich die Rezeption konkreter Musikwerke vor dem Hintergrund verschiedener politischer Ideologien und kultureller Identitäten verändert. Die Übung richtet sich gleichermaßen an Studierende der Geschichts- wie der Musikwissenschaft. Die Teilnehmerzahl ist auf max. 25 Studierende beschränkt.

    Literatur: Tillmann Bendikowski/Sabine Gillmann/Christian Jansen/Markus Leniger/Dirk Pöppmann (Hg.): Die Macht der Töne. Musik als Mittel politischer Identitätsstiftung im 20. Jahrhundert, Münster 2003; Fred K. Prieberg: Musik und Macht, Frankfurt a.M. 1991.

    DR. DANIEL SCHMIDT
    082558 Übung: Die Erinnerung an die beiden Weltkriege in den europäischen Gesellschaften
    Do 10-12

    Kriege haben ein langes erinnerungskulturelles Nachleben. Nicht nur während, auch nach einem Krieg gibt es in den betroffenen Gesellschaften – oftmals widerstreitende – Versuche, dem Massensterben Sinn und Bedeutung zu verleihen, es gegebenenfalls auch zu instrumentalisieren. Sieger und Verlierer stehen dabei vor jeweils unterschiedlichen Herausforderungen. Am Beispiel der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts sollen im Rahmen dieser Übung symbolische und ästhetische Formen der Erinnerungskultur, z. B. Helden- und Totenkult, Traditionsstiftung, Gedenktage, Denkmäler etc., analysiert werden. Im Zentrum der Lehrveranstaltung steht dabei der doppelte – internationale und diachrone – Vergleich.

    Einführende Literatur:Cornelißen, Christoph/Klinkhammer, Lutz/Schwentker, Wolfgang (Hg.): rinnerungskulturen. Deutschland, Italien und Japan seit 1945, Frankfurt a. M. 2003. Dülffer, Jost/Krumeich, Gerd (Hg.): Der verlorene Frieden. Politik und Kriegskultur nach 1918, Essen 2002. Winter, Jay: Sites of Memory, Sites of Mourning. The Great War in European Cultural History, Cambridge 1995.

    DR. RÜDIGER SCHMIDT
    082505 Übung: Otto von Bismarck – Gedanken und Erinnerungen
    Mi 16-18, Raum: S 042 (F 9)

    Otto von Bismarcks Lebenserinnerungen, deren ersten beiden Bände 1898 erschienen sind, nehmen seit jeher einen besonderen Rang in der politischen Memoirenliteratur ein. Der Versuch einer Lebensbilanz geriet dem demissionierten Reichskanzler zur Streitschrift, ja zur Abrechnung, in der sich der Rückblick auf ein jahrzehntelanges politisches Wirken u.a. mit einer pointierten Polemik gegen die Politik der nachbismarckschen Ära verband. Neben der quellenkritischen Lektüre der ‚Gedanken und Erinnerungen’ ist beabsichtigt, am Beispiel des Lebens und politischen Wirkens Otto v. Bismarcks Grundlinien der preussisch-deutschen Innen- und Aussenpolitik von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis an die Wende zum 20. Jahrhundert herauszuarbeiten.

    Literatur: Otto von Bismarck, Gedanken und Erinnerungen, München 2007/Verlag Herbig (zur Anschaffung empfohlen); Lothar Gall, Bismarck. Der weiße Revolutionär, Frankfurt a.M./Berlin/Wien 1980 (mehrere Auflagen); Otto Pflanze, Bismarck, Bd. 1: Der Reichsgründer, Bd. 2: Der Reichskanzler, München 2008.